FC Bayern München - 1. FC Köln 3:2: Arbeitssieg dank Gnabry und Musiala - Pfiffe gegen Sane

FC Bayern München, 1. FC Köln
© Getty

Julian Nagelsmann hat seinen ersten Heimsieg als Trainer des FC Bayern errungen. Am 2. Bundesliga-Spieltag setzten sich die Münchner mit 3:2 (0:0) gegen den 1. FC Köln durch. Leroy Sane erlebte einen bitteren Abend.

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"Das Ergebnis ist gut, das Spiel war aber viel zu wild", urteilte Nagelsmann nach dem Abpfiff bei DAZN. "Es ging viel hin und her, es gab viele Abstände. Wir hatten viele Umschaltmomente mit Überzahl, bei denen wir nicht nachgerückt und den Ball verloren haben. Das ist eine tödliche Mischung. Die beiden Gegentore fallen auf die identische Weise." Das Urteil des 34-Jährigen: "Wir haben noch ein bisschen was zu tun."

Vor allem Sane, der in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel machte und zur Pause für Jamal Musiala ausgewechselt wurde. Ein paar der 20.000 Fans in der Allianz Arena jubelten hämisch, als der Stadionsprecher Sanes Auswechslung verkündete. Zuvor hatte es auch vereinzelte Pfiffe gegen den 25-Jährigen gegeben.

"Wir haben insgesamt in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel gemacht", relativierte Nagelsmann Sanes Leistung. "Die Pfiffe habe ich wahrgenommen. Es gehört sich, dass die eigenen Fans die Spieler unterstützen. Es gibt keinen Spieler auf der Welt, der nicht am liebsten Top-Leistung abruft."

Im Vorfeld der Partie hatten der Rekordmeister und seine Fans ihrer vor kurzem verstorbenen Vereinslegende Gerd Müller gehuldigt. "Lieber Gerd, Du hast dem FC Bayern das Siegen beigebracht", sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß. "Wir werden Dich sehr vermissen und niemals vergessen."

FC Bayern München - 1. FC Köln: Die Analyse

Bayern-Coach Nagelsmann nahm gegenüber dem 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund im Supercup nur eine personelle Veränderung vor: Nianzou rutschte anstelle von Stanisic in die Startelf. Die Hausherren agierten dadurch erstmals unter Nagelsmann mit einer Dreierkette, der eigentliche Linksverteidiger Davies hatte viele Offensivfreiheiten.

Als rechter Schienenspieler fungierte Sane. Eine Rolle, in der sich der Nationalspieler sichtlich unwohl fühlte. Der Matchplan von Nagelsmann ging zunächst aber nicht nur deshalb nicht auf, weil sich Sane zu vielen Konzentrationsfehlern hinreißen ließ, sondern weil auch seine Nebenmänner zu wenig Power im letzten Drittel entwickelten. Die Kölner, angepeitscht von dem unüberhörbaren Baumgart an der Seitenlinie, arbeiteten zwar stark gegen den Ball, die Münchner boten aber schlichtweg zu wenig an.

Nagelsmann reagierte zur Pause und stellte auf das altbewährte 4-2-3-1 um. Nianzou und Sane blieben in der Kabine, dafür kamen Stanisic und Musiala. Letzterer leitete mit seiner zweiten starken Aktion gleich die Führung durch Lewandowski ein (50.). Und als Gnabry kurz darauf eine Müller-Hereingabe zum 2:0 verwertete, deutete alles auf einen lockeren Heimsieg hin (59.).

Doch dann folgten drei Minuten, in denen die Hintermannschaft des FCB auf unerklärliche Weise das Verteidigen einstellte - und der Effzeh in Person von Modeste (60.) und Uth (62.) zurückschlug. Die Bayern behielten am Ende trotzdem die Oberhand, weil zumindest ihre Offensive um den agilen Musiala funktionierte. Gnabry erzielte den viel umjubelten Siegtreffer zum 3:2 (71.).

FC Bayern München - 1. FC Köln: Die Aufstellungen

FC Bayern: Neuer - Nianzou (46. Stanisic), Upamecano, Süle - Sane (46. Musiala), Kimmich, Goretzka (66. Tolisso), Davies (87. C. Richards) - Müller, Gnabry (76. Choupo-Moting) - Lewandowski

1. FC Köln: T. Horn - Ehizibue, Mere, Czichos, Hector - Skhiri - Thielmann, Ljubicic (76. Schaub), Kainz (69. Andersson) - Uth (66. Duda), Modeste (76. Lemperle)

FC Bayern München - 1. FC Köln: Die Daten des Spiels

  • Tore: 1:0 Lewandowski, 2:0 Gnabry (59.), 2:1 Modeste (60.), 2:2 Uth (62.), 3:2 Gnabry (71.)
  • Der FC Bayern gewann jedes der letzten acht BL-Spiele gegen den 1. FC Köln und ist insgesamt seit 15 BL-Partien gegen die Domstädter ungeschlagen (13S, 1U). Gegen kein anderes aktuelles BL-Team hat der FCB eine längere Siegesserie und gegen keines sind die Bayern so lange ungeschlagen.
  • Für Lewandowski war es das zwölfte Bundesliga-Spiel in Folge mit mindestens einem Tor. Und dazu das elfte Tor im Bayern-Trikot gegen Köln. Mehr Treffer gegen den Effzeh hat nur einer: Gerd Müller (14).

Der Star des Spiels: Serge Gnabry (FC Bayern München)

Gnabry kocht wieder. Der Nationalspieler knüpfte an seine gute Leistung im Supercup (ein Assist) an und erzielte seit fast einem Jahr seinen ersten Doppelpack in der Liga. Mit 15 Zweikämpfen bestritt er außerdem die meisten aufseiten des FCB.

Der Flop des Spiels: Leroy Sane (FC Bayern München)

Sane bleibt ein Rätsel. Einmal mehr lief das Offensivspiel der Bayern an dem 45-Millionen-Mann vorbei, er hatte in 45 Minuten nur 28 Ballkontakte und gewann lediglich 25 Prozent seiner Zweikämpfe, hinzu kamen einige Ungenauigkeiten im Passspiel. Seine Auswechslung zur Pause war folgerichtig.

Der Schiedsrichter: Martin Petersen

Solide Leistung von Petersen in einem fair geführten Spiel mit nur zwei Gelben Karten. Lag bei allen wichtigen Entscheidungen überwiegend richtig.

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