FC Bayern - Lewandowski und Müller erreichen historische Marken: Staubfänger nur für die Maschine

1. FC Köln, FC Bayern München
© Getty

Beim 4:0-Sieg gegen den 1. FC Köln haben gleich zwei Spieler des FC Bayern München historische Marken erreicht: Robert Lewandowski (33) erzielte sein 300. Bundesligator, Thomas Müller (32) legte sein 150. auf. Während der polnische Stürmer am Montag zum Weltfußballer gekürt werden könnte, droht Müller kein neuer "Staubfänger".

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Als Robert Lewandowski nach dem 4:0-Sieg beim 1. FC Köln die Mixed Zone passierte, wollte er sich keine Zeit mehr für eine kurze Wortmeldung nehmen. Stattdessen zeigte er hektisch Richtung Kabine und eilte von dannen. Was es dort so Dringendes zu erledigen gab? Vielleicht wollte der Stürmer noch schnell ein paar Kapitäne und Trainer diverser Südseeinseln über seinen Dreierpack informieren.

Am Montag wird bekanntlich mal wieder ein Weltfußballer 2021 gekürt und da gehen die Blicke traditionell in Länder wie Vanuatu oder Samoa, die bei solchen Abstimmungen genauso entscheidend sind wie beispielsweise Deutschland. Nachdem Lewandowski kürzlich im Duell mit Lionel Messi den Ballon d'Or des französischen Magazins France Football verpasst hatte, geht es diesmal um die etwas weniger prestigeträchtige FIFA-Trophäe "The Best". Abstimmungsberechtigt sind die Kapitäne und Trainer aller Nationalmannschaften der Welt sowie Medienvertreter und über ein Online-Voting auch Fans.

Lewandowski geht als Titelverteidiger in den Wettbewerb, "The Best" wurde in der vergangenen Saison anders als der Ballon d'Or vergeben. In seinem letzten Spiel vor der digital abgehaltenen Ehrung setzte Lewandowski ein beeindruckendes Statement, das schreit: Titelverteidigung! Mit dem Dreierpack in Köln schraubte er sein Torkonto in dieser Saison auf 34 in 27 Pflichtspielen. In der Bundesliga knackte er die Marke von 300 Treffern, was vor ihm nur dem legendären Gerd Müller (365) gelungen war.

FC Bayern: Nagelsmann und Neuer loben Lewandowski

Trainer Julian Nagelsmann will Lewandowski aber nicht auf seine Treffer reduzieren. "Er hat viel gearbeitet, war nicht zu greifen für die beiden Innenverteidiger. Es ist eine seiner großen Qualitäten, dass er selbst sehr viele Angriffe einleiten möchte und dann in den Sechzehner nachsprintet", lobte er nach dem Spiel. "Hoffentlich kriegt er am Montag den verdienten Titel." Nagelsmann weiß, wie viel dem getriebenen Lewandowski solche individuellen Ehrungen bedeuten.

Laut Thomas Müller habe sich Lewandowski im Kampf um die Auszeichnung zwar "gut positioniert, aber wir haben immer nur die Perspektive aus Deutschland, weil wir uns mit der Bundesliga beschäftigen". Hierzulande wird ein Dreierpack in Köln schließlich eher wahrgenommen als beispielsweise ein Sieg bei einem fernen Wettbewerb namens Copa America. Kapitän Manuel Neuer geht trotzdem "schwer" von einem Sieg Lewandowskis aus. "Wir haben ihm viel zu verdanken und sind überglücklich, dass er in der Box eine Maschine ist", schwärmte er.

Müller über Vorlagengeber-Pokal: "Würde ihn nehmen"

Neuer selbst ist für die Wahl zum Torhüter des Jahres nominiert, mit dem Puskas-Preis wird darüber hinaus das schönste Tor des Jahres gekürt. Bei der Wahl zum besten Spieler duellieren sich mutmaßlich die Torjäger Lewandowski und Messi, eher nichts zu holen gibt es unterdessen wie so oft für einen herausragenden Vorlagengeber wie Müller.

Beim Sieg in Köln verzeichnete er zwei weitere Assists, es waren Nummer 17 und 18 in dieser Bundesligasaison. Insgesamt steht er nun schon bei 150, Koryphäen wie Günter Netzer (94) oder Franck Ribery (121) hat er längst abgehängt.

Was wäre denn analog zur Torjägerkanone wenigstens mit einem kleinen Pokal für den besten Vorlagengeber der Liga? "Ich würde ihn nehmen", sagte Thomas Müller, lachte und nutze die Gelegenheit, um ein bisschen über seinen Umgang mit solchen Auszeichnungen zu sprechen: "Wenn sie richtig gut aussehen, kriegen meine Preise einen Platz im Büro." Aber weil er nicht jeden Tag in seinem Büro sei, "ist es wichtiger und schöner, diese Dinge zu erleben und sich - wenn die Stadien wieder voll sind - die Wertschätzung der Fans abzuholen, als irgendeinen Staubfänger daheim zu haben."

Müller: "Da stelle ich mich ein bisschen blöd an"

Ein paar solcher Staubfänger hat Müller ohnehin schon zuhause, zum Beispiel den goldenen Schuh als bester Torschütze der Weltmeisterschaft 2010. Gemeinsam mit den Champions-League-Trophäen und dem WM-Pokal "sieht das schon ganz gut aus", berichtete er von seinen Lieblingspokalen.

Anders als das Assistieren funktionierte das Treffen bei Müller zuletzt aber nicht mehr ganz so locker, in den vergangenen neun Bundesligaspielen netzte er nur einmal. "Tore schießen würde mir noch mehr Spaß machen, aber da stelle ich mich aktuell ein bisschen blöd an, oder es fehlt das nötige Quäntchen Glück", erklärte Müller und erinnerte an ein, zwei vergebene Großchancen gegen Köln.

Laut Müller hätte der FC Bayern generell "einige Tore mehr erzielen können". Trotzdem zeigte seine Mannschaft eine gute Reaktion auf die enttäuschende 1:2-Niederlage zum Rückrundenauftakt gegen Borussia Mönchengladbach, als 13 Spieler passen mussten.

Der Angriff von Borussia Dortmund wurde gekontert, der Vorsprung von sechs Punkten gehalten - und hauptverantwortlich dafür waren der beste Torjäger und der beste Vorlagengeber der Liga.

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