VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund 1:3: BVB zeigt Reaktion, Haaland gleich wieder Haaland

BVB, Borussia Dortmund, Erling Haaland
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Borussia Dortmund hat zumindest für wenige Stunden die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen. Am 13. Spieltag besiegte der BVB den VfL Wolfsburg mit 3:1 (1:1). Comebacker Erling Haaland traf mit seinem zweiten Torschuss.

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Die übrigen Tore für den BVB erzielten Emre Can per Foulelfmeter und Donyell Malen. Den Wolfsburger Führungstreffer hatte in der Anfangsphase Wout Weghorst erzielt. Der BVB zeigte sich im Vergleich zum blamablen 1:3 am Mittwoch beim Champions-League-Aus bei Sporting Lissabon stark verbessert.

"Es war ein verdienter Sieg mit einem schwierigen Start. Aber die Reaktion der Mannschaft auf den frühen Rückstand war top. Es war vor allem spielerisch eine der besten Saisonleistungen", sagte BVB-Trainer Marco Rose nach dem Spiel und lobte auch explizit Rückkehrer Erling Haaland. "Erling ist nun einmal ein Unterschiedsspieler. Trotz der langen Pause wollte er sogar noch länger spielen."

Wenig überraschend war die Laune bei Roses Pendant Florian Kohfeldt nach der zweiten Pflichtspielniederlage in Folge weniger gut. "Mit Sicherheit haben wir nicht alles richtig gemacht, trotzdem war es eine unglückliche Niederlage. Wir müssen aber über unsere Chancenverwertung reden", so Kohfeldt, der auch den Knackpunkt der Partie erkannte. "Das Tor zum 1:3 hat unser Spiel ein bisschen gebrochen. Zuletzt haben wir ein paar Gegentore zuviel bekommen."

Während die Wölfe den Sprung auf Rang drei verpasst haben, freut sich Dortmund schon auf den Kracher am kommenden Wochenende gegen die Bayern. "Es ist der Klassiker, da freuen sich alle drauf", sagte Rose: "Wir müssen insgesamt noch einige Dinge weiterentwickeln und besser werden, um auf Dauer den Bayern richtig gefährlich zu werden. Wenn sie nächste Woche in unser Stadion kommen, wollen wir die Chance natürlich wahrnehmen und da sein."

VfL Wolfsburg - BVB: Die Analyse

Wolfsburgs Führungstreffer nach nicht mal zwei Minuten fiel mitten rein in die Dortmunder Startoffensive. Nach dem ersten Torschuss des zunehmend quirligen Donyell Malen kombinierten sich die Hausherren in die gegnerische Hälfte, Dodi Lukebakio machte das Spiel schnell, Ridle Baku rannte hinterher und übernahm dann am Strafraum die Flanke in die Mitte. Wout Weghorst gelang dann in schönster Mittelstürmermanier sein erster Treffer gegen den BVB.

Wie auch schon beim ersten Gegentor beim blamablen 1:3 bei Sporting Lissabon in der Champions League unter der Woche nicht frei von Schuld am Gegentor: BVB-Verteidiger Nico Schulz, der im Lauf zwar Baku die Seite entlangsprinten sah, aber dem stehenden Dahoud anzeigte, den Wolfsburger zu übernehmen.

Im Gegensatz zu Mittwoch blieb der Bundesliga-Tabellenzweite in Wolfsburg aber nach dem Gegentor dominant, kam in den ersten 15 Minuten zu weiteren Torschüssen durch Mo Dahoud, Marco Reus und Emre Can.

So ging das weiter: Der BVB drückte, wenn der VfL mal ansatzweise gefährlich wurde, dann wieder über Dortmunds linke Seite.

In der 35. Minute holte VfL-Innenverteidiger Maxence Lacroix Marco Reus im Strafraum von den Beinen - Emre Can machte den Elfmeter souverän rein.

Emre Can riss jetzt das Spiel an sich und machte einen auf Leader, eroberte in der eigenen Hälfte die Bälle, kurbelte das Angriffsspiel an.

Auch in der zweiten Hälfte änderte sich das Bild nicht. Der BVB am Drücker, aber vorm Tor nicht kaltschnäuzig genug. Schulz traf in der 47. Minute den Pfosten, Donyell Malen machte es in der 55. Minute besser und verwertete die Vorlage von Marco Reus mit einem sehenswerten Schlenzer zum 2:1.

17 Minuten später war Malens Arbeitstag aber schon beendet - Trainer Marco Rose brachte überraschend früh den überraschend früher genesenen Erling Haaland. Und beinahe hätte der Norweger mit seiner ersten Spielaktion schon das 3:1 erzielt - doch diesem ersten Schuss fehlte ein wenig die gewohnte Haaland-Power. Bei seinem zweiten (und seiner vierten Ballaktion) war er aber schon wieder ganz der Alte. Haaland sprang dynamisch und akrobatisch wie eh und je in eine gute Flanke Julian Brandts, düpierte John Antony Brooks und erzielte mit einem typischen Haaland-Tor das 3:1.

Haaland versetzte den zuvor zum ersten Mal in dieser Partie dominanten Wolfsburgern so den entscheidenden Nackenschlag.

VfL Wolfsburg - BVB: Die Aufstellungen

VfL Wolfsburg: Pervan - Lacroix, Guilavogui, Brooks - Baku, Vranckx, Arnold, Roussillon (61. Otavio) - Lukebakio, Weghorst, Nmecha (61. Waldschmidt)

Borussia Dortmund: Kobel - Meunier, Akanji, Hummels, Schulz - Dahoud - Can, Reus - Wolf (62. Knauff), Malen, Brandt

VfL Wolfsburg - BVB: Die Daten des Spiels

  • Tore: 1:0 Weghorst (2.), 1:1 Can (35./Foulelfmeter), 1:2 Malen (55.), 1:3 Haaland (80.).

  • Wout Weghorsts Treffer in der Anfangsphase war das erste Tor der Wölfe gegen den BVB nach neun torlosen Spielen in Serie.
  • Mats Hummels bestritt sein 300. Bundesligaspiel für Borussia Dortmund - er ist erst der sechste BVB-Spieler, der diese Marke erreichte.
  • Donyell Malen traf in jedem seiner letzten drei Pflichtspiele für den BVB.
  • Erling Haaland hat in seinem 50. Bundesligaspiel auch sein 50. Bundesligator erzielt und damit einen Rekord von Timo Konietzka eingestellt, der einst 63 Spiele für 50 BL-Tore benötigte.
  • Außerdem knackte Haaland einen weiteren Bundesliga-Rekord: Mit 21 Jahren und 129 Tagen ist er nun der jüngste Spieler aller Zeiten mit 50 Bundesligatoren. Den Rekord hielt bis dato Klaus Fischer, der sein Tor-Jubiläum mit 21 Jahren und 293 Tagen feierte.

Der Star des Spiels: Emre Can (BVB)

Beim 1:3 in Lissabon am Mittwoch hatte er mit seinem - wenn auch sehr diskutablen - Platzverweis dem Team einen Bärendienst erwiesen. Gegen Wolfsburg machte er einen auf Leader. Can riss das Spiel an sich, verwandelte souverän den Elfmeter zum 1:1, eroberte im Mittelfeld die Bälle, räumte in der Abwehr auf und kurbelte das Angriffsspiel an.

Der Flop des Spiels: Jerome Rousssillon (Wolfsburg)

Von Wolfsburgs linkem Schienenspieler kam insgesamt zu wenig. 26 Ballaktionen bis zur 61. Minute sind für seine Position stark ausbaufähig, 64,3 Prozent Passquote auch. Kurz vor seiner Auswechslung schien er die Sportart verwechselt zu haben, als sein Schuss sehr hoch und links am Tor vorbeisegelte. Beim Football wäre das Fieldgoal vielleicht reingegangen.

Der Schiedsrichter: Sven Jablonski

Ließ viel laufen, konnte sich diese Spielführung aber angesichts der fairen Spieler locker erlauben.