Union Berlin - FC Bayern München 2:5: FCB schlägt nach Pokal-Debakel zurück

Union Berlin, FC Bayern München
© Getty

Der FC Bayern München hat drei Tage nach dem 0:5-Debakel im DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach in die Erfolgsspur zurückgefunden. Am 10. Spieltag der Bundesliga setzte sich die erneut von Dino Toppmöller betreute Mannschaft mit 5:2 (3:1) bei Union Berlin durch.

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Cheftrainer Julian Nagelsmann musste zum vierten Mal wegen seiner Corona-Quarantäne passen. Aus seinem Wohnzimmer sah er einen Doppelpack von Robert Lewandowski (15., Handelfmeter und 23.) sowie das 3:0 von Leroy Sane, ehe Niko Gießelmann verkürzte (43.).

Nach der Pause trafen noch Kingsley Coman (60.), Unions Julian Ryerson (65.) und Thomas Müller (79.). Letzterer lobte nach dem Spiel die Mannschaft für eine "gute Reaktion", wirkte ob des Pokal-Debakels in Gladbach aber noch immer angefressen: "Jetzt stehen wir hier so locker flockig, aus dem Pokal sind wir trotzdem raus. Wir haben nicht nur ein Spiel verloren, sondern einen Wettbewerb."

Der FC Bayern durfte sich aber trotz des nachhaltigen Pokalfrustes noch über einen Bundesliga-Rekord freuen: Die Münchner stehen nun bei 38 Toren nach nur zehn Spieltagen. Mehr hatte zum gleichen Zeitpunkt in der Bundesligageschichte noch nie eine Mannschaft auf dem Konto.

Union Berlin - FC Bayern München: Die Reaktionen

Dino Toppmöller (Co-Trainer FC Bayern): "Wir sind total froh, dass wir die gewünschte Reaktion zeigen konnten. Wir wussten, dass der Gegner sehr heimstark ist, dass es mit dem Publikum nicht einfach für uns wird. Die ersten 30 Minuten hatten wir das Spiel im Griff, dann laden wir den Gegner zum Anschlusstreffer ein. Ich denke, insgesamt können wir mit der Leistung zufrieden sein."

Manuel Neuer (Kapitän FC Bayern): "Wir haben heute den Start erwischt, den wir uns vor dem Spiel gewünscht haben. Die Gegentreffer sind natürlich ärgerlich. Aber insgesamt sind wir zufrieden, dass wir jetzt ein anderes Gesicht gezeigt haben."

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "In der ersten Hälfte waren wir nicht da, wir haben nicht das auf den Platz bekommen, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren zu weit auseinander, haben Bayern nicht gestresst. Und wenn sie Räume vorfinden, sieht man ihre Qualität. Nach dem Anschlusstreffer haben wir ein bisschen Hoffnung gespürt. In der zweiten Hälfte habe ich das Gesicht von Union gesehen."

Union Berlin - FC Bayern München: Die Analyse

Der FC Bayern startete mit vier Neuen im Vergleich zum Debakel in Gladbach: Stanisic und Süle ersetzten in der Viererkette die desolaten Upamecano und Pavard, im Mittelfeld feierte Tolisso statt des angeschlagenen Goretzka sein Bundesliga-Startelfdebüt in dieser Saison, vorne begann Coman statt Gnabry.

Zunächst waren die Münchner darauf bedacht, mit langen Ballstafetten Sicherheit zu gewinnen. Meist zirkulierte der Ball aber lediglich in der Gegend um die Mittellinie. Gefährlich wurde es über Sane, der dank seines extrem offensiven Hintermannes Davies wie zuletzt immer wieder von links ins Zentrum zog und dort den Abschluss suchte.

Mit einem Schuss provozierte Sane Jaeckels Handspiel, das Schiedsrichter Osmers zu Recht mit einem Handelfmeter ahndete, den Lewandowski als ersten Teil seines Doppelpacks zum 1:0 verwandelte. Kurz nach einer vergebenen Großchance belohnte sich Sane mit dem 3:0. Der FC Bayern agierte mittlerweile souverän und zielstrebig wie gewohnt und führte auch in der Höhe verdient.

Erst danach wurden die bis dahin harmlosen Unioner mutiger und erspielten sich gefährliche Situationen. Dem 1:3 von Gießelmann ging ein Fehler von Stanisic voraus, der dann auch Anfang der zweiten Hälfte gegen Becker wiederholt unsicher wirkte und seine Mannschaft damit etwas ansteckte. In einem nun phasenweise wilden Schlagabtausch erzielten beide Mannschaften weitere Tore, das Spiel drohte aber nie ernsthaft zu kippen.

Union Berlin - FC Bayern: Die Aufstellungen

Union: Luthe - Jaeckel, Knoche, Baumgartl - Trimmel (63. Ryerson), Khedira, Gießelmann - Haraguchi (75. Möhwald), Prömel (64. Teuchert) - Becker (75. Voglsammer), Awoniyi (64. Behrens).

FC Bayern: Neuer - Stanisic (68. Pavard), Süle, Hernandez (68. Upamecano), Davies - Kimmich - Coman (80. Gnabry), Thomas Müller, Tolisso (68. Sabitzer), Leroy Sane (62. Musiala) - Lewandowski.

Die Daten des Spiels Union Berlin gegen FC Bayern München

  • Tore: 0:1 Lewandowksi (15., Handelfmeter), 0:2 Lewandowksi (23.), 0:3 Sane (35.), 1:3 Gießelmann (43.), 1:4 Coman (60.), 2:4 Ryerson (65.), 2:5 Müller (79.)

Der Star des Spiels: Leroy Sane (FC Bayern München)

Der auffälligste Spieler auf Seiten des FC Bayern. Mit seinen permanenten Läufen ins Zentrum riss Sane Löcher in die Union-Defensive. Das Elfmeter-1:0 leitete er mit seinem per Arm geblockten Schuss ein, das 3:0 machte er selbst. In der 62. für Musiala ausgewechselt.

Der Flop des Spiels: Paul Jaeckel (Union Berlin)

Mit seinem Handspiel verschuldete das rechte Glied der Unioner Dreierkette den Elfmeter, der zum 0:1 führte. Außerdem sah Jaeckel dafür die Gelbe Karte, die ihn in den Zweikämpfen mit Sane und den anderen Münchner Offensivspielern fortan einschränkte.

Der Schiedsrichter: Harm Osmers

Der FC Bayern ging dank zweier Standards in Führung, beide waren berechtigt. Vor dem Elfmeter vergrößerte Jaeckel mit seiner Schutzhand die Körperfläche, vor dem Freistoß riss Knoche Lewandowski um. Obwohl ganz knapp, war es auch richtig, Beckers vermeintliches 2:3 wegen Abseits nicht anzuerkennen (44.).