BVB - FC Schalke 04 3:0: Borussia Dortmund feiert ungefährdeten Derbysieg

Der BVB hat das Revierderby gegen Schalke 04 für sich entschieden.
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Borussia Dortmund hat das 157. Revierderby für sich entschieden. Der BVB gewann am 5. Spieltag der Bundesliga vor 300 Zuschauern im heimischen Signal Iduna Park gegen den FC Schalke 04 mit 3:0 (0:0). S04 ist somit seit 21 Spielen in Folge ohne Sieg. (Hier gibt's die Highlights im Video)

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"Wir haben gesagt, wir brauchen eine Reaktion. Alle wollten sie zeigen. So ein Spiel wie in Rom kann passieren. Es ist vorbei", bilanzierte BVB-Trainer Lucien Favre. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Sieg. Es war nicht so einfach, da die Schalker mit Mann und Maus verteidigt haben", sagte Julian Brandt nach der Partie bei Sky.

"Wir wussten, dass das Spiel in Rom nicht unseren Ansprüchen entsprochen hat und wollten ein anderes Gesicht zeigen. Hier im Pott gibt es kein wichtigeres Spiel und wir wollten an den Derbysieg im Frühjahr anknüpfen. Bayern, Leipzig und Gladbach haben gewonnen, da müssen wir weiter unsere Punkte holen", so Brandt weiter.

Hinsichtlich der Unruhe, die in Dortmund in den vergangenen Tagen nach dem enttäuschenden Spiel in der Champions League bei Lazio aufkam, sagte Brandt: "Ich habe mich ein bisschen daran gewöhnt. Nach einem schlechten Spiel oder Niederlagen kann hier schnell Unruhe entstehen. Das ist auch ein Stück weit normal. Die Jungs und der Staff können das ab. Es ist eine gewisse Spannung da und geht auch nicht spurlos an uns vorbei. Aber es funktioniert doch. Wir haben auch sehr, sehr gute Spiele in dieser Saison gezeigt. Wir werden alle gemeinsam, auch mit dem Trainer, einen guten Weg gehen in dieser Saison."

Der von seiner Corona-Infektion genesene Manuel Akanji, dem bei seiner Rückkehr in die Mannschaft das 1:0 gelang, sagte: "Es war eine sehr gute Leistung von uns. Wir haben hinten nichts anbrennen lassen und vorne geduldig gespielt. Schalke war sehr aggressiv und hat versucht, über die Zweikämpfe zu kommen. Es ist schön, ein Tor zu schießen, denn es war eine lange Zeit her."

Schalke-Trainer Manuel Baum sagte, er sei "genervt und sauer" und zog folgendes Fazit: "Gegen den Ball hat man gesehen, dass wir vorne früh attackieren wollten, aber mit Ball war das heute viel zu wenig. Wir sind nicht in Umschaltmomente gekommen und konnten die Bälle nicht festmachen. Die Gegentore waren sehr ärgerlich."

Angesprochen darauf, wie er S04 aus dem Tabellenkeller holen möchte, sagte Baum: "Das größte Problem ist, dass wir am Ball zu wenig Selbstvertrauen haben. Wir müssen unbedingt daran arbeiten, nach Balleroberung die Bälle festzumachen, damit wir Zeit haben und nachschieben können. Es wird nur darüber gehen, denn es bringt nichts, die ganze Zeit zu verteidigen. Wir müssen Tore schießen. Das Hauptproblem ist meiner Meinung nach gerade der Kopf, aber im Fußball kann sich das Wetter so schnell drehen, das glaubt man gar nicht."

BVB - FC Schalke 04: Die Analyse

Drückende Überlegenheit der Dortmunder in den ersten 45 Minuten, die deutlich über 70 Prozent Ballbesitz hatten, vor dem Schalker Tor aber die finale Präzision vermissen ließen. S04 schaffte es nach Ballgewinnen auch aufgrund technischer Unzulänglichkeiten kaum, für Sicherheit und vor allem Entlastung zu sorgen.

Die Knappen gegen den Ball mit starker Mannorientierung, so dass das Zentrum für den BVB meist versperrt war und Dortmunds häufige Bemühungen dort gut von den Gästen verteidigt werden konnten. Vor allem über Sancho und Reyna ging es dann - allerdings zu selten - über die Außen, um die Abwehrformation der Gäste zu entzerren.

Der Borussia, die erstmals in dieser Saison mit einer Viererkette auflief und auf Bürki im Kasten baute, gelang es im Spielaufbau auch, gegen die teils aufgerückten Schalker schnell und intelligent herauszuspielen. Die variable Spielanlage führte jedoch kaum zu hochkarätigen Chancen - Meunier scheiterte aus aussichtsreicher Position an Rönnow (16.), Dahoud mit einem Distanzsschuss an der Latte (31.).

Es brauchte schließlich eine gut ausgespielte kurze Ecke sowie einen Abstauber von Akanji, ehe der BVB verdient in Führung ging. Anschließend waren die Schalker, die in Ballbesitz kaum einmal mehr als drei Pässe Richtung Offensive zustande brachten, ehe das gute Dortmunder Gegenpressing griff, deutlich passiver in den direkten Duellen.

Dortmund kam so zum schnellen 2:0 und weiteren guten Gelegenheiten - eine davon nutzte Hummels schließlich nach einem Eckball per Kopf zum Endstand. Nachdem das Spiel entschieden war, bemühte sich S04 nur noch darum, nicht noch höher zu verlieren. Am Ende brachte die Mannschaft von Manuel Baum keine echte Torchance zustande.

Die Daten des Spiels BVB gegen FC Schalke 04

Tore: 1:0 Akanji (55.), 2:0 Haaland (61.), 3:0 Hummels (78.)

  • Schalke kann saisonübergreifend im 17. BL-Spiel in Folge nicht zu Null spielen.
  • Dortmund ist nun seit 274 Minuten ohne Gegentor gegen Schalke und hat erstmal in der Geschichte dreimal in Folge zu Null gegen S04 gespielt.

  • Schalkes Thiaw stand erstmals in dieser Saison auf dem Feld und feierte sein Startelfdebüt für Schalke.
  • Dortmunds Akanji traf erstmals seit September 2018 und markierte sein 2. BL-Tor im 69. Spiel.
  • 23. Pflichtspieltreffer von Haaland in 2020 - mehr hat unter allen BL-Spielern nur Lewandowski (35).
  • Haaland war an 10 der letzten 13 Pflichtspieltreffer der Dortmunder beteiligt (7 Tore, 3 Assists).

Der Star des Spiels: Raphael Guerreiro (BVB)

Hatte diesmal als Linksverteidiger aufgeboten die meisten Ballaktionen aller Spieler auf dem Feld und wusste mit der Kugel auch sehr häufig etwas Sinnvolles anzustellen. Immer wieder mit tollen Steckpässen und guten Dribblings nach vorne. Seine Ballbehandlung ist eine Augenweide - wie er bei der Vorbereitung des erlösenden 1:0 eindrucksvoll bewies. Legte auch das 3:0 auf.

Der Flop des Spiels: Nabil Bentaleb (FC Schalke 04)

In den meisten Fällen ohne die nötige Ballsicherheit und zu vielen einfachen Fehlern. Verlor die meisten Bälle auf Schalker Seite, kam lediglich auf eine schwache Passquote von 60 Prozent und hatte auch in den direkten Duellen oft das Nachsehen. Nach 56 Minuten ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer

Hatte mit einem intensiven Derby einige Probleme und übersah nicht wenige Foulspiele, die meist von der harten Schalker Gangart herrührten. Thiaw hatte bei seinem Handspiel im Aufstehen nach dem Duell mit Reyna Glück, keinen Elfmeter gegen sich gepfiffen bekommen zu haben (8.). Sein hartes Einsteigen gegen Reyna in der 21. Minute hätte man dazu ebenso mit Gelb bestrafen können wie Delaneys Foul an Harit kurz darauf (23.).