RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach 3:2 nach 0:2: Sörloths Tor in der Nachspielzeit trifft Gladbach mitten ins Herz

Von SID/SPOX
Die Entscheidung: Alexander Sörloth trifft in der Nachspielzeit zum 3:2 für Leipzig. Valentino Lazaro hatte der Stürmer zuvor leicht von sich weggeschoben.
© imago images/Revierfoto

RB Leipzig macht weiter Druck auf Bayern München. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann zeigte gegen Borussia Mönchengladbach Moral und kämpfte sich nach einem Zwei-Tore-Rückstand noch zu einem verdienten 3:2 (0:2). Der eingewechselte Alexander Sörloth machte in der Nachspielzeit alles klar. Durch den fünften Sieg in Folge lauern die Sachsen weiterhin nur zwei Punkte hinter Tabellenführer München. Angelino sorgt für Verwirrung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mit dem Schlusspfiff schrien Julian Nagelsmann und seine Leipziger ihre Freude heraus: Das Titelrennen mit Rekordmeister Bayern München geht weiter. Die Gladbacher um Marco Rose diskutierten dagegen noch lange mit Schiedsrichter Manuel Gräfe. Das RB-Siegtor von Alexander Sörloth in der dritten Minute der Nachspielzeit schürte auf beiden Seiten die Emotionen.

"Ich finde schon, dass er sich damit einen Vorteil verschafft", meinte Torhüter Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach nach dem 2:3 (2:0) in Leipzig über den Zweikampf vor der späten Entscheidung bei Sky. Sörloth hatte Lazaro vor seinem wuchtigen Kopfball leicht von sich weggeschoben. Gräfe hatte dieses Schubsen nicht als Foul bewertet. Auch aus dem Kölner Keller kam kein Widerspruch.

"Für mich war das ein relativ normaler Zweikampf. Ein bisschen Körperlichkeit gehört dazu. Aber ich verstehe, dass man darüber diskutieren kann", sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann bei Sky. "Wir haben das unbedingt gewollt bis zum Schluss. Solche Siege sind am Ende natürlich unglaublich schön. So was wird sicherlich Kräfte freisetzen."

Auch Gladbachs Trainer Marco Rose erklärte nach Ansicht der Bilder, dass die "Entscheidungsfindung nachvollziehbar" gewesen sei.

RB Leipzig: Angelino widerspricht Verletztenmeldung

Die Emotionen kühlten nach dem Spiel also wieder ab. Nagelsmann war nach dem Last-Minute-Sieg so gut gelaunt, dass er auch die kleine Kontroverse um Leipzigs Flügelspieler Angelino weglächelte. Der Spanier war wegen einem "kleinen muskulären Problem" nicht im Kader gestanden, wie RB unter anderem auf seinem englischen Twitter-Kanal erklärt hatte. Angelino hatte die Situation ein wenig anders bewertet - und dem Tweet seines Klubs widersprochen. "Kein muskuläres Problem, ich bin fit". Nach kurzer Zeit löschte der Spieler den Tweet.

Nagelsmann nach der Partie dazu mit einem Lächeln: "Wir werden das natürlich besprechen. Das war nicht das cleverste, das ist auch klar. Aber ich mag ihn auch genau wegen sowas. Weil er immer spielen will", sagte Nagelsmann und stellte klar: "Er hat einfach eine kleine Muskelverletzung, die wir ihm auf dem MRT auch gezeigt haben, er hat eine kleine Ausblutung, die er wahrscheinlich nicht mal merkt. Aber wir wollen verhindern, dass er lange ausfällt. Aber ich mag es, wenn einer immer brennt. Grundsätzlich finde ich es gut, dass man ihn eher bremsen muss.

RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach: "Waren im Dauerstress"

Auch ohne Angelino drehte Nagelmanns Team noch einen Zwei-Tore-Rückstand und lauert nach dem fünften Sieg in Folge weiterhin nur zwei Punkte hinter Tabellenführer München. "Wir haben ein Topspiel abgeliefert und verdient gewonnen", sagte Torschütze Yussuf Poulsen: "Mit so einer Leistung ist das Selbstvertrauen groß, das gibt uns eine breite Brust."

Jonas Hofmann mit einem verwandelten Foulelfmeter (6.) und Marcus Thuram mit einem Schultertor (19.) hatten Gladbach mit 2:0 in Führung gebracht. Christoper Nkunku (57.) und Poulsen (66.) sorgten für den Leipziger Ausgleich.

"Wir waren die schlechtere Mannschaft, im Dauerstress, hatten keine Entlastung mehr", gab Sommer zu, "so verliert man dann das Spiel." Die Fohlen warten seit fünf Wochen auf einen Ligasieg, der Druck auf Trainer Rose dürfte nach dem Wirbel um seinen bevorstehenden Wechsel zu Borussia Dortmund weiter zunehmen. Am Dienstag treffen die Fohlen im Viertelfinale des DFB-Pokals ausgerechnet auf den BVB.

Rose setzte bei der Rückkehr in seine Heimatstadt auf Rotation: Im Vergleich zur 0:2-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City veränderte er die Gladbacher Startelf auf gleich sechs Positionen. Wieder mit dabei war jedoch Hofmann, der gegen City einen Schlag aufs Knie bekommen hatte. So konnte der Mittelfeldspieler vom Elfmeterpunkt das 1:0 für die Gäste erzielen, obwohl er bei seinem schwachen Rechtsschuss viel Glück hatte. Zuvor hatte Dayot Upamecano etwas plump gegen Breel Embolo im Strafraum gefoult.

RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach: Wütende Angriffe

Auf den frühen Rückstand antworteten die Leipziger sofort mit wütenden Angriffen. Nach einem Schuss von Marcel Halstenberg rettete Gladbachs Abwehrchef Matthias Ginter auf der Linie (8.), beim Nachschuss von Dani Olmo war Sommer auf dem Posten. Die vergebenen Chancen rächten sich, mit dem zweiten gefährlichen Angriff trafen die Gladbacher zum zweiten Mal: Thuram lenkte eine Kopfballvorlage von Embolo ins Tor.

Erneut schüttelten sich die Leipziger nur kurz und übten sofort wieder Druck auf den Gegner aus. Es fehlte aber die Präzision in den Angriffen und Abschlüssen. Marcel Sabitzer zum Beispiel jagte den Ball nach feinem Rückpass von Olmo aus zwölf Metern auf die Tribüne (33.). Die Gladbacher lauerten vorwiegend auf Fehler von RB, um dann schnell zu kontern.

RB-Coach Nagelsmann reagierte auf den Pausen-Rückstand und brachte in Sörloth für dem gelbvorbelasteten Sabitzer einen zweiten Stoßstürmer. Der Norweger erzielte auch prompt den vermeintlichen Anschlusstreffer, doch das Tor zählte wegen Handspiels zu Recht nicht (51.). Sechs Minuten später durften die Leipziger aber jubeln, als Nkunku den Ball nach einer Hereingabe von Sörloth über die Linie drückte. Danach rollte eine Angriffswelle nach der nächsten auf das Gladbacher Tor, der Ausgleich war folgerichtig.

Durch den fünften Sieg in Folge lauern die Sachsen weiterhin nur zwei Punkte hinter Tabellenführer München.

RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach: Die Stimmen

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Die zweite Halbzeit war unglaublich gut. Wir hatten viel Druck, ein gutes Gegenpressing, auch die Einwechslungen haben viel Input gebracht. Der Sieg war hochverdient. Wir haben es unbedingt gewollt, bis zum Schluss. Wir müssen den Schwung jetzt mitnehmen, so etwas setzt Emotionen frei."

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Ich will meinen Jungs eigentlich gar keinen Vorwurf machen. Einen Punkt hätten wir aufgrund der kämpferischen Leistung sicher verdient gehabt. Natürlich war es am Ende zu wenig Entlastung, für das Gefühl wäre der Punkt wichtig gewesen."

RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach: Die Aufstellungen

RB Leipzig: Gulacsi - Mukiele, Upamecano, Orban, Halstenberg - Adams, Sabitzer (46. Sörloth) - Kluivert (76. Forsberg), Dani Olmo, Nkunku (90.+6 Klostermann) - Poulsen.

Mönchengladbach: Sommer - Beyer, Ginter, Elvedi (62. Bensebaini) - Lazaro, Zakaria (80. Stindl), Wendt (80. Plea) - Hofmann (61. Neuhaus), Wolf - Embolo, Thuram (62. Kramer).