Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln: 1:2: Rexhbecaj schießt Effzeh im Rheinderby zum Sieg

SID
Ausgelassene Kölner feiern mit der Eckfahne.
© getty

Völlig überraschend rehabilitiert sich der 1. FC Köln durch einen Sieg im rheinischen Derby bei Borussia Mönchengladbach für sein Pokal-Aus. Die Platzherren müssen einen Rückschlag im Rennen um die Champions-League-Plätze verarbeiten.

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Von Pokal-Deppen zu Derby-Helden in drei Tagen: Völlig losgelöst tanzten die Spieler des 1. FC Köln mit Matchwinner Elvis Rexhbecaj im Schneetreiben Ringelreigen und sangen lautstark "Derbysieger, Derbysieger": Durch ein 2:1 (1:1) im rheinischen Duell beim Erzrivalen Borussia Mönchengladbach machten die Geißböcke die Pokal-Pleite bei Zweitligist Jahn Regensburg vergessen. Wie zum Zeichen der Eroberung des Borussen-Parks überzogen die euphorischen Schützlinge von FC-Coach Markus Gisdol demonstrativ eine Eckfahne mit dem Trikot von Doppelpacker Rexhbecaj.

"Wir haben die richtige Reaktion gezeigt. Natürlich war auch ein bisschen Glück dabei. Der Derbysieg tut ganz Köln, dem Verein und uns als Mannschaft gut. Das war die richtige Antwort", sagte Kölns Torhüter und Kapitän Timo Horn nach dem dritten Erfolg der Gäste in den vergangenen vier Spielen. "Wir haben unser richtiges Gesicht gezeigt. Ich glaube, ganz Köln feiert", meinte Rexhbecaj.

Die Leihgabe des Ligarivalen VfL Wolfsburg traf doppelt (3./55.) für den FC, der erstmals seit 2016 im Borussia-Park siegte, und belohnte damit seine Mannschaft für einen couragierten Auftritt. Gladbach dagegen verlor durch die erste Niederlage des Jahres im Schneckenrennen um die Champions-League-Plätze an Boden, der Ausgleich durch Florian Neuhaus (16.) war zu wenig.

"Der Sieg wäre wichtig gewesen, aber Köln hat so gespielt, wie man ein Derby spielen muss, war galliger und giftiger", analysierte Gladbachs Coach Marco Rose die Gründe für den Rückschlag.

Von Beginn an entwickelte sich ein rassiger, hart geführter Fight. Schon nach 59 Sekunden sah Gladbachs Kapitän Lars Stindl nach einem Foul an Rexhbecaj die erste Gelbe Karte.

Nur zwei Minuten später gab Rexhbecaj die passende Antwort: Nach einem klugen Zuspiel von Ondrej Duda zog der 23-Jährige aus 16 Metern ab, und der leicht abgefälschte Ball schlug unhaltbar im Eck ein.

Die frühe Führung spielte dem FC zunächst in die Karten, Gisdols Team zog sich nun weit zurück. Die Borussia biss sich die Zähne aus, ehe es Neuhaus aus der Distanz versuchte - und die nötige Portion Glück hatte. Diesmal gab Jorge Mere dem Ball die entscheidende Richtungsänderung.

Bis zur Pause blieb die von vielen Zweikämpfen geprägte Begegnung auf überschaubarem Niveau. Gladbach bemühte sich vergebens, Köln ließ die wenigen Kontermöglichkeiten ungenutzt.

Köln schlägt Gladbach und trotzt "Spacken"-Eklat

Für Ärger hatte vor Anstoß ein im Internet aufgetauchtes Video aus dem Kölner Mannschaftsbus gesorgt. Darauf ist zu hören, wie Offensivspieler Dominick Drexler FC-Fans als "Spacken" bezeichnet, die bei der Abfahrt des Busses Pyrotechnik gezündet hatten. Drexler entschuldigte sich später. Der "Support hat uns alle sehr gefreut", wurde er auf der Klubhomepage zitiert.

 

Nach der Pause setzte heftiger Regen und später sogar Schneefall ein, das Spiel blieb intensiv und von Fouls geprägt. Ein dicker Patzer führte zur Entscheidung: Stefan Lainer passte den Ball in den Fuß des lauernden Rexhbecaj, der aus spitzem Winkel Gladbachs Keeper Yann Sommer tunnelte.

Rose reagierte und brachte drei neue Spieler, die noch einmal für Schwung sorgten. Stindl (78.) vergab jedoch freistehend.

Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln: Die Stimmen

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Die zwei Gegentore dürfen wir so nicht bekommen. Beim ersten waren wir in klarer Überzahl, beim zweiten schenken wir den Kölnern den Ball. Die Leistung hat nicht gereicht, um das Spiel zu gewinnen. Köln war uns bei der Haltung voraus, und wir schenken zwei Tore her. Jetzt müssen wir Boden gut machen."

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): "Das war ein verrückter Tag. Für uns war es sehr wichtig, dass wir ein dominantes Zweikampfverhalten an den Tag legen. Das Motto war: Raus aus dem Druck. Wir sind gar nicht unverdient der Sieger."

Gladbach - Köln: Die Aufstellungen

Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Jantschke, Wendt (72. Bensebaini) - Zakaria (48. Kramer), Neuhaus - Herrmann (58. Hofmann), Stindl, Wolf (58. Thuram) - Embolo (58. Plea). - Trainer: Rose

Köln: Timo Horn - Mere, Czichos, Cestic - Skhiri - Ehizibue (82. Schmitz), Jakobs (90.+3 Jannes Horn) - Salih Özcan, Rexhbecaj - Dennis (58. Thielmann), Duda (90.+3 Arokodare). - Trainer: Gisdol

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