FC Bayern München stoppt Negativtrend: Fortschritte beim Sprechen und Steilpässe-Verhindern

Trainer Hansi Flick und Thomas Müller vom FC Bayern München.
© Getty

Nach zwei Niederlagen am Stück hat der FC Bayern München gegen den SC Freiburg wieder gewonnen (die Highlights im Video). In einigen Bereichen verbesserte sich die Mannschaft von Trainer Hansi Flick, in anderen hat sie weiterhin Nachholbedarf. Ein Überblick.

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Es fehlten in der Nachspielzeit nur wenige Zentimeter und es wäre nicht Schnee, sondern der Ball ins Tor von Keeper Manuel Neuer gefallen. Es fehlten nur wenige Zentimeter und der FC Bayern hätte gegen den SC Freiburg den Ausgleich kassiert, wäre zum dritten Mal in Folge sieglos geblieben und damit noch tiefer in die Krise geschlittert. Nils Petersen traf aber nur die Latte - von wo der aufliegende Schnee langsam ins Tor rieselte.

Nach den Niederlagen in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach und im DFB-Pokal bei Holstein Kiel gewann der FC Bayern also dank der Treffer von Robert Lewandowski und Thomas Müller mit 2:1, stoppte somit den Negativtrend und baute den Vorsprung an der Tabellenspitze sogar auf vier Punkte aus.

"Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis und auch dem Ansatz, wie die Mannschaft gespielt hat", sagte Trainer Hansi Flick, der gerade seine erste ernsthafte Krise als Trainer des FC Bayern zu moderieren hat. "Wir sind auf einem guten Weg." Wo verbesserte sich seine Mannschaft gegen Freiburg? Und wo hat sie weiterhin Nachholbedarf?

FC Bayern: Wo sich die Mannschaft gegen Freiburg verbesserte

Tiefensicherung

Die Sichtbedingungen waren gegen Freiburg aufgrund des permanenten Schneefalls zwar ähnlich bescheiden wie in Kiel, diesmal verloren die Verteidiger des FC Bayern bei Steilpässen aber keine Gegenspieler hinter ihren Rücken aus den Augen. Anders als beim zwischenzeitlichen 1:1 in Kiel und etlichen Toren in den vorangegangenen Spielen wurde Neuer gegen Freiburg von keinem in die Tiefe geschickten Angreifer bezwungen - ja nicht einmal geprüft.

Verantwortlich dafür war keine Systemveränderung, sondern eine ordentliche Ausführung des gewohnten Systems. Kein einziger Spieler habe trotz der zahlreichen Negativerlebnisse eine Abkehr von der hochstehenden Viererkette gefordert, verkündete Flick vor dem Anpfiff ein kleines bisschen stolz. "Es ist zweitrangig, ob ich zehn Meter vor oder hinter der Mittellinie stehe", hatte er schon bei der Pressekonferenz am Freitag erklärt. "Entscheidend ist, dass wir mehr Druck auf den Ball bringen."

Im Vergleich zu den vergangenen Spielen gelang das der Mannschaft gegen Freiburg deutlich besser. Das Pressing griff zumeist frühzeitig, weshalb die Viererkette in keine entsprechenden Situationen kam. "Wir haben es in der Defensive ganz gut gemacht", lobte Flick anschließend.

Kombinationsspiel

Leon Goretzka sprach nach dem Spiel tatsächlich von "Leichtigkeit". Einem Wort, das man beim seit Wochen eher schwerfällig daherkommenden FC Bayern lange nicht mehr gehört hatte. "Wir hatten Situationen, wo die Leichtigkeit da war und wir uns gut durchkombiniert haben", sagte Goretzka.

Gemeint haben könnte er zum Beispiel Lewandowskis Treffer zum 1:0 (7.), dem laut Flick ein "hervorragendes" Zusammenspiel von Serge Gnabry und Thomas Müller vorausgegangen war. Einen Hauch von Leichtigkeit umwehten aber auch Lewandowskis Lattenschuss (59.) und Thomas Müllers von Leroy Sane stark vorbereitetes 2:1 (74.).

Der bisher meist enttäuschende, zuletzt aber verbesserte Neuzugang war Mitte der ersten Halbzeit für den angeschlagenen Serge Gnabry (Flick gab direkt nach Abpfiff Entwarnung) eingewechselt worden und hatte eine ordentliche Leistung gezeigt. "In letzter Zeit war er etwas verkrampft, aber heute hat er ein super Spiel gemacht", lobte Goretzka, meinte damit aber wohl vor allem sein Defensivverhalten.

Von einem super Spiel und der aus der Triple-Saison gewohnten Dauer-Leichtigkeit war der FC Bayern gegen Freiburg zwar noch entfernt, die Mannschaft präsentierte sich jedoch tatsächlich kombinationsfreudiger, kreativer und zielstrebiger als zuletzt. Flick reichte das aber noch nicht: "Wir wollen wieder noch dominanter spielen."

Leroy Sane und Thomas Müller beim Torjubel.
© getty
Leroy Sane und Thomas Müller beim Torjubel.

Kommunikation

Weil die Spieler des FC Bayern bei der Niederlage in Kiel auf dem Platz zu wenig miteinander gesprochen hatten, wurde nach dem Spiel umso mehr über das Sprechen gesprochen. "Im Moment hat man den Eindruck, dass man eher mich hört", klagte Flick gut hörbar und äußerte gleichzeitig den Wunsch, dass sich das zügig ändern solle.

Gegen Freiburg war Flick vom Seitenrand aus zwar auch das eine oder andere Mal zu hören, das schon. Vor allem aber war Müller zu hören, der die Kritik des Trainers als vermeintlicher Mannschafts-Lautsprecher wohl persönlich genommen hatte. Müller redete wie zu besten Rabauken-Zeiten eigentlich permanent, aber auch Neuer, David Alaba und Joshua Kimmich verbesserten ihren Worte/Minute-Schnitt.

Zufrieden sprach Flick nach Abpfiff: "Genau so stelle ich mir das vor. Es gab ein gutes Coaching zwischen den Spielern." Dabei hörte man ihn bestens, aber dabei wollte er auch gehört werden.

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