Ivan Perisics Startelfdebüt für den FC Bayern München: Die Sofort-Lösung macht direkt den Unterschied

Ivan Perisic hat beim 6:1-Sieg gegen Mainz überzeugt.
© Getty

Der FC Bayern München tat sich beim 6:1-Sieg gegen den FSV Mainz 05 zunächst schwer, doch dann fand Ivan Perisic ins Spiel. Der 30-jährige Offensivallrounder machte das, wofür er geholt wurde: sofort helfen.

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"I need some more time", sagte Ivan Perisic in der Mixed Zone entschuldigend vorweg, womit er sein Versprechen von der Vorstellungs-Pressekonferenz vor zweieinhalb Wochen direkt brach. Beim nächsten Mal spreche er Deutsch, hatte er damals auf Englisch versichert. Eigentlich könne er es ja noch von seinen vier Jahren in Dortmund und Wolfsburg, aber während den folgenden vier Jahren bei Inter Mailand habe dann doch etwas die Übung gefehlt.

Anders als sein Sprach-Versprechen hatte Perisic aber immerhin das gehalten, was man sich beim FC Bayern von seinem Transfer versprach: dass Perisic keine sportliche Eingewöhnungszeit braucht. "Man kann nicht über eine B-, C-, oder X-Lösung sprechen", hatte Trainer Niko Kovac nach Perisics Verpflichtung den Kritikern entgegnet, die Perisic für zu wenig berühmt halten. Tatsächlich kam er als S-Lösung, als Sofort-Lösung. 30 Jahre alt, Vizeweltmeister, Bundesliga-erfahren. Einer, der sofort helfen soll.

Nachdem ihn Kovac beim zurückliegenden Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 in der Schlussphase eingewechselt hatte, beorderte er ihn gegen Mainz genau wie den wesentlich berühmteren Neuzugang Philippe Coutinho erstmals in die Startelf (weichen mussten Serge Gnabry und Thomas Müller). Und anders als der wesentlich berühmtere Coutinho, der übrigens eine äußerst unauffällige Leistung zeigte, half Perisic auch tatsächlich sofort.

Ivan Perisic gegen Mainz: Ein Tor, ein Assist

Rund 25 Minuten lang enttäuschte der FC Bayern gegen Mainz auf ganzer Linie. Im Mittelfeld stimmten die Abstände nicht, die Flanken waren zu ungenau und hinten patzte Benjamin Pavard gleich doppelt, woraufhin Jean-Paul Boëtius in der 6. Minute das 1:0 für Mainz erzielte. Doch dann lief es auf einmal besser.

Was den Ausschlag gegeben hat? "Ich glaube, die Trinkpause war's", sagte Kapitän Manuel Neuer. Mitte der ersten Halbzeit durften die 22 Spieler am Spielfeldrand eine Minute lang trinken, es hatte schließlich fast 30 Grad in München. Tatsächlich aber war es nicht die Trinkpause, sondern eher Perisic. An den generellen System-Fehlern im Spiel des FC Bayern änderte sich in der Folge zwar nichts, aber der bis dahin ebenfalls enttäuschende Perisic agierte auf seinem linken Flügel auf einmal zielstrebiger und aktiver - und das reichte gegen erstaunlich schlechte Mainzer.

Seine Aktionen brachten Schwung und schließlich zwei wichtige Tore: In der 29. schoss Perisic links vorbei, in der 35. resultierte eine Hereingabe von ihm beinahe in einem Eigentor und eine Minute später bereitete er den Ausgleich von Pavard vor. Dann versenkte David Alaba einen direkten Freistoß, dann war Pause (Halbzeit-, nicht Trink-) und schließlich machte Perisic mit seinem Kopfballtor in der 54. alles klar. In der 67. wurde er ausgewechselt.

Natürlich stimmte die Abstimmung mit all den neuen Kollegen nicht immer, natürlich verlor er zu viele Bälle, stoppte sie unsauber oder passte sie dem Gegner in die Füße, aber trotzdem war Perisic der entscheidende Mann bei der Spieldrehung des FC Bayern.

David Alaba: "Der Ivan hat das wirklich super gemacht"

"Da kann man nur gratulieren", gratulierte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Und diese Gratulation galt auch ein bisschen ihm selbst, er hatte die S-Lösung Perisic schließlich verpflichtet. Ein Jahr lang spielt er nun per Leihe beim FC Bayern, dann kann ihn der Klub für 20 Millionen Euro fest verpflichten.

Der Auftritt gegen Mainz war eine erste Empfehlung für eine langfristige Anstellung. "Der Ivan hat das wirklich super gemacht", lobte Alaba und zählte auch gleich Perisics Stärken-Repertoire auf: Technik, Beidbeinigkeit, Kopfballspiel, Laufleistung. Von allen Bayern-Spielern auf dem Platz absolvierte Perisic die meisten Sprints. "Wir wissen schon jetzt, was wir an ihm haben", sagte Alaba. Explizit erwähnte er auch dessen vorbildliches Defensivverhalten, was Alaba besonders gefreut haben wird. Als Linksverteidiger muss er schließlich ausbügeln, was der Linksaußen durchlässt.

Perisic selbst jedenfalls sagte nach seinem gebrochenen Versprechen noch etwa zwei Minuten lang auf Englisch, was man nach so einem gelungenen Startelfdebüt nun mal offenbar sagen muss: er freue sich natürlich über das Tor, am wichtigsten seien aber natürlich die drei Punkte und seine neuen Kollegen behandeln ihn im übrigen großartig. Abschließend sagte Perisic noch: "We have to continue like this."