RB Leipzig - Hertha BSC 2:2: Labbadia bleibt ungeschlagen - RBL verabschiedet sich aus Titelrennen

SID
Julian Nagelsmann war unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.
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Julian Nagelsmann zog sich missmutig seinen grauen Pulli über. Ein 2:2 (1:1) mit RB Leipzig gegen Hertha BSC, in Unterzahl, mit etwas Glück und begünstigt durch einen kuriosen Torwartfehler, das war fair und halbwegs in Ordnung - und doch auch zu wenig. Wieder haben die Leipziger zu Hause Punkte gelassen und den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz der Bundesliga verpasst.

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Ein spätes Elfmeter-Gegentor durch Krzysztof Piatek (82.) verdarb Nagelsmann den Abend: Mit einem Sieg hätte RB schließlich Borussia Dortmund überholt. "Ich bin überhaupt nicht zufrieden. Das haben wir uns selbst zuzuschreiben", sagte Nagelsmann. "Anfangs haben wir verteidigt wie eine Schülermannschaft. Der Frust sitzt tief."

Neben seiner Mannschaft kritisierte der RBL-Trainer allerdings auch die DFL: "Es kann schon einen Ausschlag geben. Ich will kein Alibi suchen, aber ganz verstehe ich die Spielansetzung nicht, wenn wir uns was mit fünf Wechseln überlegen und Spieler schützen und dann spielt Hertha am Freitag, wir am Sonntag und dann Mittwoch das erste Spiel. Es ist jetzt zum wiederholten Male, dass wir einen beschissenen Spielplan kriegen. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ist halt so. Es interessiert ja keinen."

Torhüter Peter Gulasci hingegen räumte ein, der Punkt sei "das Maximum" gewesen: "Wir wollen einfach unter die ersten Vier und in die Champions League." Doch auf dem Weg dorthin war der Mittwoch ein Rückschlag, verursacht auch durch Ademola Lookman: Er hatte den Ex-Leipziger Matheus Cunha acht Minuten vor dem Abpfiff nur durch ein Foul stoppen können.

Herthas Mittelstädt: "Das zeigt unsere Moral"

Marko Grujic (9.) war zunächst Schütze der Berliner Führung gewesen, Leipzigs Nationalspieler Lukas Klostermann (24.) glich aus. Herthas Keeper Rune Jarstein (68.) unterlief dann ein seltenes Eigentor: Er warf sich im Nachgreifen den Ball ins Tor, den er eigentlich schon pariert hatte. RB-Nationalspieler Marcel Halstenberg (63.) war kurz zuvor nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz geflogen.

Hertha setzte den positiven Trend unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia fort und holte im dritten Spiel den siebten Punkt. "Das zeigt unsere Moral", sagte Maximilian Mittelstädt. Mit 35 Zählern festigten die Hauptstädter ihren Platz im gesicherten Mittelfeld.

Hertha begann erstaunlich mutig, fast schon aggressiv und setzte den Gastgeber mit frühem Pressing unter Druck. Daraus ergaben sich Chancen. Nach einer Ecke von Marvin Plattenhardt war Grujic früh zur Stelle und verlängerte am Fünfmeterraum unbedrängt zur Führung. Flankengeber Plattenhardt musste kurz danach verletzt ausgewechselt werden. Nach einem sehenswerten Konter hätte Vladimir Darida (14.) auf 2:0 erhöhen können, doch der Tscheche verzog.

Hertha BSC bleibt unbequem

Leipzig tat sich schwer und brauchte etwas Zeit, um den Rückstand wegzustecken. Nach einer Ecke von Christopher Nkunku kam Klostermann am kurzen Pfosten vor Vedad Ibisevic an den Ball und köpfte zum 1:1 ein. Leipzig hatte optische Vorteile, doch Hertha hielt mit. Ibisevic hätte die Gäste noch vor der Pause in Führung bringen können.

Nach dem Wechsel blieb das Spiel ausgeglichen. Hertha attackierte früh, so dass Leipzig seinen Vollgas-Fußball nicht aufziehen konnte. Per Skjelbred und Grujic gewannen viele Bälle und leiteten immer wieder mit klugen Pässe gefährliche Szenen ein.

Hertha blieb unbequem. Als Halstenberg nach einem Foul gegen Cunha mit Gelb-Rot vom Platz musste, wurde es sogar brenzlig. Doch postwendend sorgte Jarstein mit seinem unglücklichen Eigentor nach einem Schuss von Patrik Schick für etwas Ruhe in den Leipziger Reihen - bis Cunha den späten Elfmeter herausholte.

RB Leipzig - Hertha BSC: Die Aufstellungen

  • RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Upamecano, Halstenberg - Adams, Sabitzer, Laimer, Nkunku (66. Angelino) - Dani Olmo (58. Lookman), Timo Werner (79. Wolf) - Schick (79. Orban). - Trainer: Nagelsmann.
  • Hertha BSC: Jarstein - Pekarik, Boyata, Torunarigha, Plattenhardt (11. Mittelstädt) - Grujic, Skjelbred (77. Arne Maier) - Lukebakio (71. Dilrosun), Darida (71. Piatek), Cunha - Ibisevic (78. Ngankam). - Trainer: Labbadia.
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