BVB vor den Wochen der Wahrheit: Eine breite Brust und ein Problem

Der BVB setzte sich gegen Borussia Mönchengladbach durch.
© Getty

Mit dem 2:1 in Mönchengladbach gelingt dem BVB der fünfte Pflichtspielsieg in Folge. Ein Triumph, der dem Team von Lucien Favre vor den Wochen der Wahrheit mit den Spielen gegen PSG, Schalke und Bayern Zuversicht und Selbstvertrauen gibt - aber auch ein Problem verdeutlicht.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Lucien Favre ballte grinsend die Faust, der schwarz-gelbe Tross tanzte losgelöst vor der Kurve. Es war ein ziemlich perfekter Samstag für die Borussia aus Dortmund. Nachdem Konkurrent RB Leipzig in Wolfsburg überraschend nur zu einem torlosen Remis gekommen war, erledigte der vor dem Spieltag Tabellendritte seine Hausaufgaben im Borussen-Duell mit den Gladbachern und stieg zum Bayern-Verfolger Nummer eins auf.

"Sehr wichtig für die Meisterschaft" sei das mit einer Menge Dusel behaftete 2:1 gegen die Fohlen gewesen, frohlockte Trainer Favre nach dem Abpfiff bei Sky. Spiele wie diese müsse man eben gewinnen, um Aussichten auf den ganz großen Wurf zu haben. Spiele, in denen man nicht so oft den Ball hat wie gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Spiele, in denen einem der Gegner mit permanentem Pressing, blitzschnellem Umschaltspiel und körperbetonter Zweikampfführung auf die Nerven geht. Spiele, in denen man leiden muss. "Wir sind in die Zweikämpfe gegangen und haben uns nichts gefallen lassen. Das hätte vor ein paar Wochen noch anders ausgesehen", meinte Mats Hummels.

Dortmund kann kämpfen: Auf Juventus' Spuren

Wie der Abwehrchef war auch Axel Witsel sichtlich stolz, als er die Leistung des BVB beschrieb. "Wir können nicht immer hoch gewinnen. Juventus Turin zum Beispiel gewinnt zehn Spiele pro Saison auf diese Art und Weise", sagte der belgische Mittelfeldregisseur.

Den beherzten Auftritt in Gladbach verstehen sie in Dortmund also als Beweis dafür, zwischen all dem Hurra-Fußball mit Schützenfesten wie dem 5:0 gegen Union Berlin oder dem 4:0 gegen Eintracht Frankfurt endlich auch kämpfen zu können. Wie ein echter Titelanwärter. Hummels hob "die richtige Balance zwischen Künstlern und Arbeitern und Leuten, die beides können" hervor. Insbesondere die Verpflichtungen von Emre Can und Erling Haaland, zwei titelhungrigen Spielern, seien entscheidend für diese positive Entwicklung gewesen. "Das ist ein Spirit, den wir im Training nach und nach reinbekommen, zu dem Emre und Erling ganz große Teile beitragen mit ihrer Art und ihrer Art, Fußball zu spielen. Emre vor allem auch, verbal voranzugehen."

Hummels über Bayern: "Müssen auf dem Maximum sein"

Vorangehen. Stärke zeigen. Das erhoffen sich die Fans der Dortmunder auch in den kommenden Wochen, in denen ja so einige Topgegner warten. Die nächsten vier: PSG, Schalke, Wolfsburg, Bayern. "In Paris können wir auch gerne 6:7 verlieren, wenn wir dann weiterkommen", sagte Hummels augenzwinkernd. "Klar ist: Wir müssen weiterkommen und wollen unsere beiden Spiele gewinnen, um dann im Heimspiel im April anzugreifen, denn Bayern spielt gerade einen sehr starken Fußball. Deshalb müssen wir bis dahin alle Punkte holen und dann auf dem absoluten Maximum sein."

Der Sieg in Mönchengladbach war ein guter Start. Ein ziemlich perfekter, wie es angesichts der Feierlichkeiten nach dem Schlusspfiff den Anschein hatte. Makellos war aber auch der Auftritt am 25. Spieltag nicht. Nach einer wunderbaren Einzelaktion von Thorgan Hazard (8.), die zur frühen Führung führte, ließ sich der BVB von den mutigen Gastgebern merklich den Schneid abkaufen und beschränkte sich aufs Verteidigen. Erst nach dem Ausgleich durch Lars Stindl (50.) wich der Hauch von Passivität und die Schwarz-Gelben investierten wieder mehr ins eigene Spiel, kombinierten, anstatt wie über weite Strecken den oft auf sich allein gestellten Torjäger Erling Haaland mit langen Bällen zu suchen.

BVB-Auftritt gegen Gladbach: Alles andere als makellos

Das war auch der 65-minütigen Abwesenheit von Jadon Sancho geschuldet, der unter der Woche gekränkelt hatte. Ohne den 19-jährigen Engländer fehlte es an Tempo im Umschaltspiel. Aber auch die Defensive hinterließ nach fast einem Monat ohne Liga-Gegentor nicht den sattelfestesten Eindruck. Dan-Axel Zagadou zum Beispiel hatte nach seinem Bodycheck gegen Jonas Hofmann kurz vor der Pause Glück, dass Referee Sascha Stegemann nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte. Und beim durchaus vermeidbaren 1:1 nach einer Ecke sah Favre Defizite in Sachen Stellungsspiel.

Tatsächlich haben die Dortmunder in dieser Saison ein großes Problem mit Defensivstandards. Der Gegentreffer im Borussia-Park war bereits das siebte Gegentor nach einer Ecke - nur das abstiegsbedrohte Werder Bremen kassierte mehr (11). Diese Statistik tat der Stimmung im Lager der Borussia am Samstag jedoch keinen Abbruch. "Wir haben gegen einen starken Gegner gewonnen", sagte Witsel, "und das war vor einem großen Spiel wie in Paris sehr wichtig."

Borussia Dortmund: Die kommenden Spiele

DatumWettbewerbGegnerHeim/AuswärtsUhrzeit
11.03.2020Champions LeagueParis Saint-GermainA21 Uhr
14.03.2020BundesligaFC Schalke 04H15.30 Uhr
22.03.2020BundesligaVfL WolfsburgA18 Uhr
04.04.2020BundesligaFC Bayern MünchenH18.30 Uhr
11.04.2020BundesligaSC PaderbornAUnbekannt
Artikel und Videos zum Thema