Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund 1:1: BVB patzt bei der SGE - und gewinnt trotzdem

Von Jonas Rütten
Luka Jovic erzielte den Ausgleichstreffer für die Frankfurter Eintracht gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund.
© Getty

Borussia Dortmund hat am 20. Spieltag der Bundesliga nach drei Siegen in Folge erstmals wieder Federn lassen. In einer phasenweise spektakulären und temporeichen Partie kam der BVB gegen Eintracht Frankfurt nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Weil zeitgleich der FC Bayern München aber in Leverkusen verlor, baute der Spitzenreiter seinen Vorsprung auf die Münchner aber dennoch auf sieben Punkte aus.

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Die Dortmunder, bei denen Favre lediglich eine Änderung im Vergleich zum Kantersieg über Hannover 96 vornahm (Alcacer für Götze), begannen nervös und leisteten sich ungewohnt viele Ballverluste im Spielaufbau (nur 77 Prozent erfolgreiche Pässe). Die Eintracht, bei der Neuzugang Hinteregger gleich in die Startelf rückte, war zu Beginn besser in der Partie. Die Hessen agierten aggressiv und kamen durch da Costa zur ersten Großchance, die Bürki jedoch vereitelte.

Der Spitzenreiter schüttelte sich kurz, setzte dann aber im gewohnten 4-2-3-1 die ersten blitzschnellen Gegenstöße. Die SGE blieb jedoch präsent und so entwickelte sich ein tempo- und abwechslungsreiches Spiel. Nach einem herrlichen doppelten Doppelpass zwischen Guerreiro und Reus markierte der Topscorer der Schwarz-Gelben den Führungstreffer für die Gäste (22.).

Dortmund wirkte anschließend wie aufgedreht und hätte durch Reus auf 2:0 und 3:0 stellen müssen. Als einziger Bundesliga-Spieler vergab der BVB-Kapitän insgesamt nun schon elf Großchancen in dieser Saison. Der ungewohnte Dortmunder Chancenwucher - vor dem Spiel war der BVB noch das effizientestes Team der Bundesliga vor dem gegnerischen Tor (41,7 Prozent) - rächte sich.

Die SGE befreite sich in einer zunehmend spektakulären und hochattraktiven Partie aus dem Dortmunder Schwitzkasten, Bürki parierte erst glänzend gegen Rebic, war dann aber bei Jovics Ausgleichstreffer machtlos (36.).

Nach der Pause nahmen beide Mannschaften etwas das Tempo aus dem Spiel. Frankfurt überließ den Gästen den Ball (nur 25 Prozent Ballbesitz) und setzte auf Konter über den umtriebigen Rebic. Der hatte jedoch oftmals in direkten Duellen das Nachsehen gegen den starken Weigl.

Der BVB war weiterhin darauf bedacht, das Spiel in die Breite zu ziehen: Mehr als 80 Prozent der Dortmunder Vorstöße kamen über Außen. Gefährlich wurde es jedoch nur noch stellenweise. Die Highlights im Video.

Die Daten des Spiels Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund

  • Tore: 0:1 Reus (22.), 1:1 Jovic (36.)
  • Marco Reus erzielte sein 13. Saisontor und hat damit öfter getroffen als in jeder seiner letzten vier Saisons (nie mehr als 12 Saisontore). 2013/14 waren ihm zuletzt mehr Treffer gelungen als in der laufenden Saison (damals 16 für den BVB).
  • Jovic erzielt im 40. Bundesligaspiel für die Eintracht sein 22. Tor. Nur Wilhelm Huberts benötigte weniger Spiele für die SGE, um 22 Tore zu erzielen (33 Spiele in den Jahren 1963 und 1964).
  • Rekord-Tormaschine: Luka Jovic trifft in der Bundesliga im Schnitt alle 97 Minuten (22 Tore in 2130 Minuten) - das ist in der Geschichte des deutschen Oberhauses die beste Torquote eines Spielers mit mindestens 20 Einsätzen.
  • Vorhersehbares Spektakel: Beim Spiel zwischen dem BVB und der SGE standen mit Sebastien Haller, Marco Reus, Jadon Sancho und Luka Jovic vier der aktuell fünf besten Scorer der Bundesliga auf dem Platz.
  • Beide Teams suchten in der ersten Halbzeit den Erfolg über die Flügel. Bei der SGE gehen 77 Prozent der Angriffe über Außen, beim BVB waren es sogar 81 Prozent.

Der Star des Spiels: Julian Weigl (Borussia Dortmund)

Machte ein richtig gutes Spiel in der Innenverteidigung. Bestach durch gutes Stellungsspiel und einem exzellenten Zweikampfverhalten (75 Prozent gewonnene direkte Duelle). Strahlte darüber hinaus eine ungemeine Ruhe am Ball aus (92 Prozent Passquote). Weigl ist aktuell die Positiv-Überraschung beim BVB nach der Winterpause. Ebenfalls stark: Delaney (BVB) und Jovic (Eintracht Frankfurt).

Der Flop des Spiels: Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt)

Gab keine gute Figur beim Dortmunder Führungstreffer ab: Ließ sich erst zu weit rauslocken und setzte anschließend Vorlagengeber Guerreiro nur mäßig unter Druck. Gewann nur 42 Prozent seiner zwölf Zweikämpfe und brachte lediglich 63 Prozent seiner Pässe an den Mann. Kein guter Einstand für Hinteregger bei seinem neuen Klub.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer

Hatte eine klare Linie bei der Beurteilung der Zweikämpfe und leistete sich kaum eine Fehlenntscheidung. Bewies ein gutes Gespür, als er das Spiel nach dem fürchterlichen Zusammenprall von Hakimi und Rode sofort unterbrach und anschließend zum Pausentee bat. Hätte Delaney nach einem taktischen Foul an Jovic mit Gelb verwarnen müssen. Dennoch ein souveräner Auftritt des Unparteiischen in einer körperbetonten Partie.

Stimmen und Reaktionen zu Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich habe ein absolut tolles Spiel gesehen zwischen zwei Mannschaften, die unheimlich viel Dynamik in ihren Reihen haben. Wir haben gefightet und können mit dem Punkt sehr zufrieden sein."

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Es war ein sehr interessantes Spiel mit viel Intensität. Wir wollten unbedingt gewinnen, müssen das 1:1 aber akzeptieren. Der Inhalt des Spiels hat mit gefallen."

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