Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 2:2: Punkteteilung mit VAR-Wirbel

Eintracht Frankfurt und Werder Bremen lieferten sich einen heißen Schlagabtausch.
© getty

Werder Bremen und Eintracht Frankfurt haben sich nach einem unterhaltsamen Kampf am 19. Spieltag mit 2:2 (1:1) getrennt. Bremen war über weite Strecken die aktivere und bessere Mannschaft, profitierte in der Schlussphase aber von einer fragwürdigen Entscheidung des Unparteiischen.

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Bei Werder kehrten Bargfrede und Johannes Eggestein nach Verletzungen in die Startelf zurück. Im Vergleich zum 1:0 von Hannover wichen Sahin (Bank) und Rashica (Rückenprobleme). Eintracht-Coach Hütter nahm gegenüber dem 3:1 gegen Freiburg zwei personelle Änderungen vor: Falette und de Guzman ersetzen Ndicka (Bank) und Fernandes (Gelb-Sperre).

Die neu formierte Frankfurter Defensive kam in der Anfangsphase einem Hühnerhaufen gleich. Nach einer Viertelstunde hätte Bremen bereits mit 2:0 führen können, wäre der hellwache Trapp mit seinen Paraden gegen Gebre Selassie (7.) und Harnik (12.) nicht zur Stelle gewesen. Bis auf einen Seitfallzieher von Jovic (9.), den Pavlenka entschärfte, und einen Kopfball von Haller (18.), der knapp am Bremer Tor vorbeisegelte, hatte die SGE offensiv nichts anzubieten.

Die im 3-5-2 agierenden Gästen beschränkten sich darauf, tief zu stehen und auf Konter zu lauern, fanden sich durch überraschend viele individuelle Fehler aber oft in Eins-gegen-Eins-Situationen wieder. Und selbst wenn sie einmal in Überzahl waren, ließen sie sich von der Bremer Aggressivität und Entschlossenheit in die Bredouille bringen. So vor allem in Minute 27, als Maximilian Eggestein die gesamte Abwehr der Frankfurter im Sechzehner austanzte und den Ball cool an Trapp vorbei ins Netz schob.

Besonders da Costa und Abraham sahen in dieser Situation wie Schuljungen aus. Sie durften sich nur acht Minuten später bei Rebic bedanken, der mit einer feinen Einzelaktion, einer halben Kopie seines jüngsten Treffers gegen Freiburg, den zu diesem Zeitpunkt alles andere als verdienten Ausgleich besorgte. Auftrieb gab dieser Geniestreich der insgesamt behäbig auftretenden Hütter-Elf aber nicht. Werder kam noch vor der Pause zu weiteren Großchancen: Der emsige Eggestein scheiterte erst am Pfosten (39.), dann an Trapp (43.).

Nach dem Seitenwechsel bot sich den Zuschauern im Weserstadion das gleiche Bild: Bremen war die aktivere Mannschaft und verlagerte das Spiel in die Hälfte der passiven Frankfurter. Das wurde schnell belohnt: Harnik tankte sich nach glänzendem Zuspiel von Kruse gegen den indisponierten Falette durch, legte den Ball frech an dem regunglosen Trapp vorbei zum 2:1 (52.).

Hütter reagierte ud brachte Gacinovic für de Guzman und Russ für Abraham, um weitere Gegentore zu verhindern. Dieser Plan ging auf - auch, weil sich die Bremer nach der erneuten Führung nicht mehr ganz so zielstrebig präsentierten oder aber am starken Trapp scheiterten. Auf der Gegenseite reichte einer der wenigen Entlastungsangriffe, um den Ausgleich zu besorgen. Rebic tankte sich am Strafraumeck gegen Augustinsson durch, der den Ball im Liegen mit der Hand berührte. Referee Schmidt entschied auf Elfmeter, den Haller cool verwandelte (68.) - anders als in der Nachspielzeit, als Schmidt Frankfurt auch nach Rücksprache mit seinem Videoassistenten einen weiteren möglichen Strafstoß verwehrte. Unter dem Strich ging die Punkteteilung mehr als in Ordnung.

Die Daten des Spiels Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt

  • Tore: 1:0 M. Eggestein (27.), 1:1 Rebic (35.), 2:1 Harnik (52.), 2:2 Haller (68.)
  • Bremen traf als einziges Team in jeder Partie dieser Bundesliga-Saison.
  • Trapp lief zum 100. Mal im SGE-Trikot in der Bundesliga auf. Insgesamt steht er bei 132 Einsätzen. Die restlichen Spiele bestritt er für den 1. FC Kaiserslautern.
  • Haller verwandelte in seiner Profikarriere in Ligaspielen alle 20 Elfmeter, zu denen er antrat (1/1 für Auxerre, 14/14 für Utrecht und 5/5 für die Eintracht).

Der Star des Spiels: Maximilian Eggestein (Werder Bremen)

Verdiente sich allein mit seiner genialen Einzelleistung, die zum 1:0 führte, eine besondere Erwähnung. Gab zudem zwei weitere gefährliche Torschüsse ab und gewann die meisten Zweikämpfe seiner Mannschaft (70,3 Prozent). Ebenfalls stark: Kruse, der nahezu jeden Bremer Angriff initiierte und zwei Assists sammelte. Aufseiten der Gäste überzeugten nur Trapp, der neun Paraden zeigte, und Rebic, der neben seinem schönen Treffer auch den Elfmeter zum 2:2 herausholte.

Der Flop des Spiels: David Abraham (Eintracht Frankfurt)

Erwischte einen rabenschwarzen Tag und strahlte zu keiner Zeit die Ruhe und Souveränität eines Kapitäns aus. Ließ sich ebenso wie da Costa beim 0:1 düpieren, produzierte mit 15 Ballverlusten die meisten seines Teams. Kein Wunder, dass Hütter ihn nach 67 Minuten erlöste und Russ brachte. Darüber hinaus schwach: Rode, der Kruse überhaupt nicht in den Griff bekam.

Der Schiedsrichter: Markus Schmidt

Hatte die Partie in der ersten Hälfte weitgehend im Griff. Verlor in Hälfte zwei aber jegliche Souveränität. Entschied trotz heftiger Bremer Proteste zwar berechtigterweise auf Elfmeter für Frankfurt, nachdem Augustinsson den Ball im Liegen mit der Hand gespielt hatte. Verwehrte Frankfurt dann allerdings in der Nachspielzeit einen weiteren Strafstoß, als Moisander den Ball im Zweikampf mit Jovic klar an die Hand bekam. Fraglich, warum er und sein Videoassistent weiterlaufen ließen. Ersten Kameraanalysen zufolge soll Moisander den Ball außerhalb des Strafraums an die Hand bekommen und den VAR somit zu dem Entschluss gebracht haben, nicht auf Elfmeter zu plädieren. Fest steht nur: Schmidt zeigte schon weitaus bessere Leistungen. Der 45-Jährige schickte am Ende sogar noch den fuchsteufelswilden Bremen-Coach Kohfeldt auf die Tribüne.

Reaktionen zu Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Florian Kohfeldt (Trainer Werder Bremen): "Ich will es nicht am Schiedsrichter festmachen. Aber wir müssen das Spiel gewinnen. Bei der Szene, bei der ich auf die Tribüne geschickt wurde, habe ich kein Wort gesagt, sondern bin sogar weggelaufen."

Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): "Für uns war es ein sehr guter Punkt gegen einen heimstarken Gegner. Ich bin sehr zufrieden mit dem Zähler. Aber wir sind noch nicht in dem Fluss, den wir schon gezeigt haben."

Maximilian Eggestein (Werder Bremen): "Wir hatten die größeren Torchancen und haben Frankfurt die Tore zu einfach hergeschenkt. Wir hätten deutlich mehr als zwei Tore schießen können, wenn nicht gar müssen."

Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt): "Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein. Wir haben kein Sutes spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine Phase, in der wir mehr gedrückt haben, am Ende rutscht Jovic noch knapp vorbei. Das wäre Wahnsinn gewesen, wenn wir das Spiel noch gewinnen. Aber heute muss man so ehrlich sein, dass wir nicht mehr verdient haben als den Punkt."

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