FC Bayern - VfB Stuttgart 4:1: Souveräner FCB wackelt nur kurz

Thiago (re.) erzielte das frühe Führungstor des Rekordmeisters.
© getty

Der FC Bayern hat seinen Erfolgslauf in der Bundesliga fortgesetzt. Mit dem 4:1 (1:1) gegen den VfB Stuttgart am 19. Spieltag errang der Rekordmeister seinen siebten Sieg in Folge.

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Bayern-Trainer Kovac schickte die gleiche Elf ins Rennen, die Hoffenheim zum Jahresauftakt mit 3:1 bezwungen hatte. VfB-Coach Weinzierl baute seine Mannschaft gegenüber der 2:3-Pleite gegen Mainz auf fünf Positionen um: 11-Millionen-Neuzugang Kabak, Beck, Insua, Gonzalez und Donis ersetzten Baumgartl, Castro, Sosa, Aogo und den Ex-Münchner Gomez.

Von Weinzierls Idee, mehr defensive Stabilität als noch in der Vorwoche auszustrahlen, war nach dem Anstoß aber nicht viel zu sehen. Schon der erste Bayern-Abschluss saß: Lewandowski legte nach einem Müller-Querpass aus sechs Metern ab, Thiago lief an und versenkte die Kugel mit einem präzisen Flachschuss aus etwa zwölf Metern in die Maschen (5.).

Die im 4-4-2 agierenden Stuttgarter hinterließen zu Beginn einen vogelwilden Eindruck, spielten einen Fehlpass nach dem anderen und wussten sich ob des hohen Pressings der Kovac-Elf nur durch Befreiungsschläge zu helfen. Da die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen der Gäste bisweilen zehn Meter betrugen, war es ein Kinderspiel für den Rekordmeister, sich bis an den Strafraum vorzukombinieren.

Donis' Sonntagsschuss weckt Stuttgart auf

Kimmich hätte kurz nach dem 1:0 erhöhen können, sein Flachschuss verfehlte den Kasten von Zieler knapp (8.). Der auf der Zehn einmal mehr sehr agil aufspielende Goretzka kam wenig später kurz vor dem Strafraum in eine perfekte Abschlusssituation, ein Stuttgarter warf sich aber noch gerade so dazwischen (17.).

Nach dieser Anfangsphase hätten wohl nur die größten Optimisten mit einem schwäbischen Aufbäumen gerechnet. Die Weinzierl-Elf fand aber tatsächlich Stück für Stück besser ins Spiel - auch, weil die Gastgeber sie ließen. Der Sonntagsschuss von Donis, der vom Innenpfosten ins Tor von Neuer klatschte, kam trotzdem aus dem Nichts (26.).

Dass die Bayern bis zur Pause keine Antwort auf diesen Geniestreich fanden, lag daran, dass die sichtlich beflügelten Gäste geordneter und aggressiver zu Werke gingen. Das Bayern-Spiel geriet dadurch ins Stottern. Donis hätte sogar fast noch nachgelegt, Neuer parierte den Schuss des Griechen aus fünf Metern (33.). Auf der Gegenseite vereitelte VfB-Keeper vereitelte eine Großchance von Coman mit einem starken Reflex (39.).

Lewandowski erstickt Stuttgarts Hoffnungen

Kovac reagierte auf das eingeschlafene Spiel seines Teams. Der träge Martinez blieb für den schnellen Gnabry in der Kabine. Jener Gnabry war es schließlich auch, der die erneute Bayern-Führung erzwang: Sein Schuss im Strafraum wurde unhaltbar von Gentner ins VfB-Tor gelenkt (55.). Die Stuttgarter wehrten sich, kamen knapp zehn Minuten später durch Gonzalez fast zum Ausgleich. Neuer und der Pfosten retteten die Münchner jedoch.

Praktisch im Gegenzug holte Lewandowski im Zweikampf mit Kempf einen Foulelfmeter heraus, den er aber selbst an den Pfosten setzte (65.). Goretzka machte es kurz darauf - dank kräftiger Mithilfe von Zieler - besser (71.). Sein Kopfball zum 3:1 erstickte auch die letzten Hoffnungen der Schwaben auf ein Erfolgserlebnis im Abstiegskampf im Keim. Der unermüdliche Lewandowski schraubte das Ergebnis mit einer tollen Einzelaktion sogar noch weiter in die Höhe (85.).

Die Daten des Spiels FC Bayern München gegen VfB Stuttgart

  • Tore: 1:0 Thiago (5.), 1:1 Donis (26.), 2:1 Gentner (Eigentor, 55.), 3:1 Goretzka (71.), 4:1 Lewandowski (85.)
  • Der FC Bayern verlor zuletzt 1996 das erste Bundesliga-Heimspiel eines neuen Kalenderjahres (1:4 gegen Karlsruhe). Seitdem gab es 19 Siege und vier Remis zum Jahresauftakt vor heimischer Kulisse.
  • Die Münchner begingen acht Foulspiele in der ersten Halbzeit - Saisonhöchstwert!
  • Donis war in den beiden Auswärtsspielen in München an drei Toren beteiligt (zwei Treffer, ein Assist). Damit erzielte er zwei seiner fünf Bundesliga-Tore gegen den FC Bayern.

Der Star des Spiels: Leon Goretzka (FC Bayern München)

Starker Auftritt. Nicht nur, weil er seinem Doppelpack in Sinsheim ein weiteres Tor folgen ließ. Interpretierte seine neue Rolle auf der Zehn insbesondere in der Anfangsphase sehr klug, war immer anspielbar und ließ sich auch einmal zurückfallen, um Räume für seine Mitspieler zu schaffen.

Der Flop des Spiels: Javi Martinez (FC Bayern München)

Erlebte bei seinem 200. Pflichtspieleinsatz für die Bayern einen gebrauchten Tag im defensiven Mittelfeld. Hatte kaum Bindung zum Spiel (nur 44 Ballaktionen), verlangsamte es sogar und konnte nicht einmal mit Aggressivität punkten. Produzierte vier Ballverluste. Wurde folglich zur Pause ausgewechselt. Auf Seiten des VfB schwach: Zieler, der in der zweiten Hälfte völlig den Faden verlor und sich bei Goretzkas Tor verschätzte.

Der Schiedsrichter: Frank Willenborg

Der 39-jährige Lehrer aus Osnabrück verlebte einen vergleichsweise ruhigen Arbeitstag. Musste nur wenige Brandherde löschen. Entschied in Durchgang zwei zu Recht auf Elfmeter für die Bayern. Verteilte zwei Gelbe Karten.

Die Reaktionen zu Bayern München - VfB Stuttgart

Niko Kovac (Trainer Bayern München): "Wir kommen gut ins Spiel, haben dann aber 35 Minuten überhaupt nicht stattgefunden. In der zweiten Halbzeit ist es viel besser gelaufen, und wir haben es geschafft, unsere individuelle Klasse mehr ins Spiel zu bringen. Wir haben das Spiel verdient gewonnen, abhaken, weiter geht's."

Markus Weinzierl (Trainer VfB Stuttgart): "Wir sind schwer ins Spiel reingekommen. So schnell in Rückstand zu geraten, das war nicht einfach. In München musst du effektiv sein, das waren wir nicht. Die Bayern haben ihre individuelle Klasse in der zweiten Spielhälfte ausgespielt."

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