Der Unterschiedmacher

Max Kruse erzielte gegen Hannover 96 einen Dreierpack
© Getty

Werder Bremen hat beim 4:0 gegen Hannover 96 seinen ersten Saisonsieg eingefahren - dank eines Gala-Auftritt von Max Kruse. Die Bremer hoffen darauf, dass sich die Geschichte der Vorsaison wiederholt.

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Am Sonntagabend um 19.50 Uhr war es endlich so weit: Schiedsrichter Benjamin Cortus pfiff die Partie gegen Hannover 96 ab und Werder Bremen durfte endlich den ersten Saisonsieg feiern und kletterte zumindest auf den Relegationsplatz.

Zwei Personen standen dabei im Fokus der grün-weißen Freude. Auf der einen Seite Florian Kohfeldt. Der Mindestens-bis-Weihnachten-Cheftrainer hat dem bislang sieglosen Kellerkind neues Leben eingehaucht. Die Einstellung stimmte, die Lauf- und Kampfbereitschaft war da.

Im 4-3-3 pressten die Bremer den Hannoveraner Spielaufbau aggressiv an, sorgten so für Überzahlsituationen, eroberten die Bälle und schwärmten anschließend mit der gesamten Offensive nach vorne aus. Spielzüge wie bei den erzielten Toren waren bislang in dieser Saison Mangelware, es kam nicht von ungefähr, dass Werder nun in zwei Spielen unter Kohfeldt bereits fünf, davor in zehn Partien unter Alexander Nouri dagegen nur drei Tore erzielt hatte.

Werder zeigt unter Kohfeldt ein anderes Gesicht

Dass die Mannschaft von ihrem gesamten Auftreten ein anderes Gesicht zeigte und der erste Sieg hochverdient war, wollte Kohfeldt nicht überbewerten: "Wir dürfen nicht vergessen, dass es auch Phasen im Spiel gab, wo es anders hätte laufen können. Insgesamt war es ein verdienter Sieg, aber es täuscht nicht darüber hinweg, dass wir über 90 Minuten die Balance halten müssen." Bescheidene Worte, wie sie in Bremen gut ankommen.

Neben dem Hoffnungsträger auf der Trainerbank sorgt vor allem einer dafür, dass die Bremer wieder positiv nach vorne schauen: Max Kruse.

Der Angreifer begeisterte gegen Hannover mit Spielfreude, variablen Laufwegen, klugen Pässen, darunter ein Traum-Assist und nicht zuletzt mit drei Toren. Sie hatten mit Max Kruse einen Spieler, der heute einen Sahnetag hatte, dann ist er schwierig zu verteidigen. Wir haben ihn nicht in den Griff bekommen", analysierte auch 96-Trainer Andre Breitenreiter.

"Die Mannschaftsleistung hat gestimmt und wir haben das erste Mal wieder richtig guten Fußball gespielt. Wir haben heute endlich den ersten Sieg geholt und das gibt uns hoffentlich Selbstvertrauen", resümierte der Matchwinner hinterher. Doch auch er mahnte zur Demut: "Ich habe auch heute wieder alles in die Waagschale geworfen, aber wir müssen auf dem Teppich bleiben."

Kruse bereits in der Vorsaison mit Spätstart

Mit seiner Rolle als Unterschiedmacher beim ersten Saisonsieg weckte Kruse aber unweigerlich Erinnerungen an die letzte Saison. In dieser stand Werder nach zwölf Spieltagen ebenfalls erst mit acht Punkten da, ebenfalls auf dem Relegationsplatz. Kruses Saisontore zu diesem Zeitpunkt der Vorsaison: null.

Im vergangenen Jahr war es der 13. Spieltag, an dem der Knoten bei Kruse platzte und in der Folge war er das Gesicht des Aufschwungs. Bis zum Saisonende erzielte der extrovertierte Angreifer 15 Saisontore und sorgte hauptverantwortlich dafür, dass Werder zwischenzeitlich sogar von Europa träumte.

Kruses Saisonstatistik 2016/2017

Gedanken an Europa verbieten sich, auch Unterschiedmacher Kruse selbst tritt die Euphoriebremse: "Wir haben acht Punkte und nicht mehr. Wir haben viel im taktischen Bereich gearbeitet und heute hat sich das endlich in Zählbares umgemünzt. Uns ist bewusst, dass wir einen guten Schritt gemacht haben, mehr aber auch nicht."

Zumindest Hoffnung auf eine etwas punktereichere Saisonphase machten die zwei Gesichter des Sieges am Osterdeich dennoch.

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