VfB schlägt Freiburg in hitzigem Derby

Daniel Ginczek (l.) brachte den VfB Stuttgart mit 1:0 in Führung
© Getty

Der VfB Stuttgart hat sich mit seinem vierten Saisonsieg von den Abstiegsplätzen abgesetzt. Am 10. Spieltag gewannen die Schwaben ein hitziges Derby gegen den SC Freiburg zu Hause mit 3:0 (2:0).

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Der VfB Stuttgart begann erstmals seit dem ersten Spieltag mit einer Viererkette, worauf die Freiburger reagierten und ihrerseits ebenfalls nach einigen Spielen in einem Fünferketten-System auf vier nominelle Verteidiger umstellten.

Eine von der defensiven Ausrichtung beider Teams geprägte Spielanlage änderte sich nach dem frühen Platzverweis für Freiburgs Caglar Söyüncü. In der Folge dominierte der VfB in allen Bereichen und münzte die nummerische Überzahl in zahlreiche große Torchancen um, ließ jedoch lange die nötige Effizienz vermissen.

Die Gäste versuchten, das Spielfeld klein zu machen, spielten mit zwei tief stehenden Viererketten am eigenen Sechzehner (einzig Niederlechner blieb etwa auf Höhe der Mittellinie) und griffen ihre Gegenspieler erst 30 Meter vor dem eigenen Tor an. Dennoch fand der VfB kreative Lösungen durch Tempowechsel und geschicktes Einbinden der Flügel und ging noch vor der Pause verdient mit 2:0 in Führung.

Nach dem Seitenwechsel fuhren die Stuttgarter ihre Offensivbemühungen deutlich zurück und konzentrierten sich eher auf eine Verwaltung der Führung. Der VfB wurde jedoch auch passiver im Zweikampf und einfallsloser im Spiel nach vorne. Der Sportclub nutzte die sich dadurch bietenden Räume und spielte fortan trotz Unterzahl auf Augenhöhe.

Wenngleich die Gäste im zweiten Durchgang immerhin einige Torschüsse abgaben (in der ersten Hälfte kein einziger), kamen sie nur noch einmal zwingend in Tornähe (Kent in der 75.). Spätestens mit dem 3:0 durch Joker Terodde war die Partie endgültig entschieden. Unter dem Strich gewann der VfB verdient.

Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Ginczek (38.), 2:0 Pavard (45.+4), 3:0 Terodde (83.)

Rote Karte: Söyüncü (12./absichtliches Handspiel)

  • Erstmals in dieser Bundesliga-Saison erzielte der VfB Stuttgart drei Tore in einer Partie. Drei Tore in einem Bundesliga-Spiel gab es für Stuttgart zuletzt am 26. Spieltag 2015/16 gegen Ingolstadt (3:3).
  • Der VfB bleibt in dieser Saison zumindest zu Hause eine Bank. Sämtliche 13 Punkte holte der VfB vor heimischer Kulisse. In der Heimtabelle liegen sie punktgleich mit dem FC Bayern auf Platz 2 (Bayern hat das bessere Torverhältnis)
  • Ascacibar sah in seinem achten Bundesliga-Spiel seine fünfte Gelbe Karte - neuer Rekord eines Stuttgarters.

Der Star des Spiels: Berkay Özcan

Ganz starker Auftritt des Linksaußen. Verpasste mit seinem direkten Freistoß die Führung nur knapp (14.). Machte anschließend mächtig Alarm auf seinem Flügel. Bereitete die meisten Torschüsse vor - darunter die beiden Treffer in der ersten Halbzeit mit zwei starken Flanken.

Der Flop des Spiels: Florian Niederlechner

Hing als einziger vorgezogener Spieler vor Freiburgs Defensivbollwerk völlig in der Luft. War an keinem Torschuss beteiligt und brachte nur 58 Prozent seiner Pässe an den Mann. Dazu mit dem Handspiel, das zum Freistoß vor dem 0:2 führte. Wurde zur Pause für Kath ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler

Hatte in der Hitze des Gefechts einiges zu tun. Übersah in der 10. Minute zunächst das absichtliche Handspiel von Söyüncü im Laufduell mit Ginczek. Stellte den Freiburger jedoch nach Sichtung der TV-Bilder vom Platz - eine korrekte Entscheidung, weil der Verteidiger damit als letzter Mann eine klare Torchance verhinderte. Das vorherige Stoßen des Stuttgarter Angreifers, über das sich die Freiburger echauffierten, reichte nicht für einen Foulpfiff. Blieb im Anschluss trotz der aufgeheizten Stimmung souverän und behielt bei all seinen persönlichen Strafen Recht.

Die Reaktionen der Trainer

Hannes Wolf (Trainer VfB Stuttgart): "Das Spiel war offen am Anfang, dann gab es die Rote Karte. Danach war es eine Herausforderung, gegen einen tief stehenden Gegner zu spielen. Die Mannschaft hat das gut gemacht, in der zweiten Halbzeit war es nicht mehr ganz so klar. Für uns war es ein schöner, wichtiger Abend. Die drei Punkte tun sehr, sehr gut."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Ich bin sprachlos, kann gar nichts sagen. Wir haben gut angefangen, alles lief in unsere Richtung. Dann die Rote Karte - es ist langsam ein bisschen absurd, was alles zusammenkommt. Ich hatte gehofft, dass der Videobeweis für mehr Gerechtigkeit sorgt... Ich verstehe nicht, was mit uns gemacht wird, ich bin fassungslos."

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