"Wir haben zu Recht in der Bundesliga gespielt"

Aytac Sulu äußerte sich nach dem Abstieg mit Darmstadt
© Getty

Nach dem besiegelten dritten Bundesliga-Abstieg des SV Darmstadt 98 blickt Aytac Sulu mit Stolz auf die starke Rückrunde. In der Mixed Zone sprach der Kapitän im Anschluss an die 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern München über das "humane" Gefühl abzusteigen, die Trendwende unter Torsten Frings und die Ausrichtung in der Zukunft.

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Frage: Herr Sulu, es ist soweit, der Abstieg des SV Darmstadt 98 ist endgültig. Wie fühlt sich das unmittelbar nach dem Spiel an?

Aytac Sulu: Natürlich ist es enttäuschend, wenn man aus der Bundesliga absteigt. Aber es ist noch ein humanes Gefühl und wir nehmen es gefasst zur Kenntnis. Es ist nicht so, dass wir jetzt durch ein Spiel abgestiegen sind. Es war ein schleichender Prozess. Die Gründe wird die Vereinsführung analysieren. Ich glaube, wir können uns damit abfinden. Wir müssen das schlucken. Klar muss das jeder für sich verarbeiten. Aber in dem halben Jahr, seitdem Torsten Frings da ist, hat man gesehen, dass wir wieder Spaß am Fußball haben, dass der Verein und die Mannschaft wieder ein Gesicht hatte und ein System gespielt hat, das Darmstadt kann. Der Teamgedanke stand wieder an erster Stelle. Wir hoffen, dass der Verein das für die nächste Saison beibehält.

Frage: Wie bewerten Sie den heutigen Auftritt gegen die Bayern?

Sulu: Für uns wäre heute mehr drin gewesen. Wir hatten gute Chancen, insbesondere natürlich den Elfmeter - schade, dass wir hier nichts mitgenommen haben. Wir haben uns aber gegen den FC Bayern sehr gut präsentiert und können auch heute wieder stolz sein, auf das, was wir trotz des Abstiegs geleistet haben.

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Frage: Hatten Sie in der Phase um den Elfmeter das Gefühl, dass mit anschließend fünf Minuten Zeit noch etwas gehen könnte?

Sulu: Natürlich denkst Du darüber nach, wenn Du in der 86. Minute einen Elfmeter bekommst. Wenn Du ihn reinmachst, hast Du schon einmal einen Punkt. Dann kannst Du noch ein paar Minuten mauern - das ist zu schaffen. Und dann wäre Hoffnung auf einen Lucky Punch da gewesen. Aber es ist nicht so gekommen. Es ist schade, wir hätten uns belohnen können.

Frage: Haben Sie mit Hamit Altintop gesprochen? Mussten Sie ihn trösten?

Sulu: Einem erfahrenen Spieler wie Hamit braucht man da nichts groß sagen. Er ist enttäuscht. Gegen seinen alten Verein wollte er den Elfmeter natürlich verwandeln. Da hilft nur "Kopf hoch". Ich glaube, dass er jetzt erst mal ein paar Stunden geknickt ist, aber er hat die Erfahrung, um da auch wieder heraus zu kommen.

Frage: Wie wichtig sind die letzten erfolgreichen Spiele für die Aufarbeitung der Saison?

Sulu: Da hat sich jeder noch einmal beweisen und bestätigen können. Wir haben zu Recht in der Bundesliga Fußball gespielt. Wir haben bewiesen, dass jeder von uns einen guten Charakter hat. Nicht jeder würde bei der Ausgangslage im Winter mit nur acht Punkten noch einmal so Vollgas geben und sich nach jeder Trainingsspiel-Niederlage aufregen. Die Mannschaft hat da eine ganz besondere Mentalität.

Frage: Sie sind seit Jahren dabei und haben die ganzen Wunder mitgemacht. Jetzt gibt es mit dem Abstieg einen Rückschlag. Was braucht der Verein, damit es nächste Saison für Darmstadt wieder positiv läuft?

Sulu: Wie es aussieht, steht mit dem Verbleib des Trainers schon einmal eine gute Nachricht an erster Stelle. Dann geht es darum, dass Torsten wieder eine gute, hungrige Mannschaft auf die Beine stellt, wie er es letzten Winter auch gemacht hat. Es werden Neuverpflichtungen kommen, die gut ins Team passen und uns sicherlich auch sehr verstärken werden wie zum Beispiel mit Kevin Großkreutz, bei dem ich selbst überrascht war, dass er zu uns stößt. Auf ihn freue ich mich sehr. Mit seinen Qualitäten kann er uns sehr helfen. Ich glaube, dass Torsten darüber hinaus noch Spieler an der Angel hat, die uns auf verschiedenen Positionen helfen können. Er weiß mittlerweile, was es heißt, bei Darmstadt 98 eine Mannschaft zu führen, was die Fans brauchen, was das Umfeld braucht. Das haben wir ein halbes Jahr lang gesehen.

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Frage: Und Sie spielen nächstes Jahr auch weiter in Darmstadt?

Sulu: Stand jetzt ja, ich habe einen Vertrag. Ich glaube aber, man sollte im Fußball nicht über so etwas reden. Sandro Wagner ist das beste Beispiel. Du kannst von Transferperiode zu Transferperiode sagen, was Du willst. Es wird Dir immer unterschiedlich ausgelegt und am Ende stimmt wieder irgendetwas nicht. Es ist so, dass Details im Vertrag geregelt sind. Was passieren wird, wird passieren. Ich bin froh, dass ich in Darmstadt bin und ich kann hier durchaus 2. Liga spielen. Es ist nicht so, dass ich rumlaufe und mich anbiete.

Frage: Welche Rolle spielen Sie bei den Planungen für die kommende Saison?

Sulu: Ich bin Spieler, nicht Sportchef.

Frage: Schon klar, aber Sie sind Mannschaftskapitän und haben trotzdem Einfluss.

Sulu: Ich sage nicht, welchen Spieler der Verein holen soll. Wenn ich zu Rate gezogen werde, werde ich meine Meinung sagen. Aber entscheidend wird Torsten sein. Er ist das ausführende Organ.

Bayern - Darmstadt: Daten zum Spiel