BVB gewinnt Schlagabtausch spät

Borussia Mönchengladbach traf auf Borussia Dortmund
© Getty

Borussia Dortmund hat am 30. Spieltag mit 3:2 (1:1) bei Borussia Mönchengladbach gewonnen. Aubameyang baute dabei einen persönlichen Rekord aus.

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Vor 54.014 Zuschauern im Gladbacher Borussia-Park brachte Marco Reus den BVB per Foulelfmeter in Führung (9.).

Nach einem Fehlpass von Mikel Merino glich Lars Stindl noch aus (43.), kurz nach der Pause unterlief Marcel Schmelzer ein Eigentor (48.).

Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung gelang Pierre-Emerick Aubameyang der Ausgleich (59.). Mit seinem 27. Saisontor baut Aubameyang seinen persönlichen Rekord aus (in der Vorsaison waren ihm 25 Treffer gelungen).

Kurz vor Schluss traf Raphael Guerreiro zum Endstand (87.).

Der BVB hat die vergangenen vier Bundesliga-Duelle gegen Gladbach alle gewonnen.

Die Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer Gladbach): "Wir haben uns das in der ersten Halbzeit anders vorgestellt. Wir haben es nicht verstanden, Dortmund in Gefahr zu bringen, da haben wir es uns selber schwer gemacht. Dortmund war sehr giftig, wir haben nie Ruhe ins Spiel bekommen. Kurz vor Schluss darf Guerreiro mit seinen 1,70 Meter nicht ein Kopfballtor machen."

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Ich bin natürlich sehr zufrieden. Wir haben ein tolles Auswärtsspiel gezeigt und hochverdient gewonnen. Spielerisch haben wir dominiert. Das ist eine tolle Reaktion. Der Mannschaft gebührt ein großes Kompliment. Wir haben heute absoluten Siegeswillen gezeigt. Die Stimmung in der Kabine ist sehr ausgelassen. Wir freuen uns sehr und wissen, was wir geschafft haben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hecking schickt die gleiche Startelf wie letzte Woche beim 3:5 in Hoffenheim auf den Platz.

Tuchel wechselt nach dem 1:3 in Monaco auf fünf Positionen: Bender, Dembele, Pulisic, Castro und Schmelzer spielen für Piszczek, Weigl, Kagawa, Aubameyang (alle Bank) und Sokratis (nicht im Kader).

9., 0:1, Reus (FE): Christensen rutscht auf der linken Seite gegen Pulisic weg. Dahoud bringt den Dortmunder nahe der linken Strafraumecke klar zu Fall. Ganz schwierig zu entscheiden, ob der Kontakt innerhalb war, Stark zeigt jedenfalls auf den Punkt. Beim Elfmeter verlädt Reus Sommer und trifft rechts unten zur Führung.

12.: Pulisic spielt Dembele 25 Meter vor dem Tor stark an. Dieser nimmt den Ball gut mit, seinen Schuss aus kurzer Distanz halblinker Position kann Sommer aber parieren.

17.: Strobl geht mit gestrecktem Bein rechts im Strafraum gegen Sahin in den Zweikampf, spielt zwar den Ball, trifft den Türken aber auch böse am Knöchel. Die Pfeife von Stark bleibt stumm - Fehlentscheidung! Sahin muss nach einer Behandlungspause ausgewechselt werden.

27.: Guerreiro schickt von links aus den ebenfalls auf der Außenbahn mitsprintenden Pulisic, der auf Reus links in den Strafraum legt. Der Ex-Gladbacher lässt Vestergaard mit einem Haken aussteigen und zieht aus zehn Metern ab, Strobl wirft sich aber in den Schuss und klärt zur Ecke.

43., 1:1, Stindl: Haarsträubender Fehlpass vom eingewechselten Merino im eigenen Spielaufbau. Hahn nimmt das Geschenk an und schickt Stindl halblinks in den Strafraum. Der Gladbacher schließt überlegt mit links flach ins lange Eck ab.

48., 2:1, Schmelzer (ET): Wendt schlägt eine Ecke flach herein, doch Stindl erwischt sie nicht richtig. Der Ball landet erneut bei Wendt, der ihn von rechts streng flach in die Mitte jagt. Dort will Schmelzer klären, verlängert die Hereingabe jedoch unglücklich flach in das lange Eck.

59.:, 2:2, Aubameyang: Vestergaard köpft einen hohen Ball zu Castro, der sofort auf Dembele passt. Der Franzose hat im Mittelfeld viel Platz und passt perfekt in den Lauf des eingewechselten Aubameyang. Der Angreifer ist durch, legt den Ball an Sommer vorbei und schiebt souverän zum Ausgleich ein.

77.: Stindl steckt von halbrechts perfekt rechts in den Sechzehner auf Herrmann durch, der Bender entwischt und am linken Fünfereck frei vor Bürki auftaucht. Der Schweizer verkürzt den Winkel gut und wehrt den Versuch zur Ecke ab.

83.: Pulisic spielt die Kugel vom linken Strafraumeck einige Meter weiter auf Guerreiro, der sich zehn Meter vor dem Tor in linker Position einmal dreht und dann abzieht. Der Flachschuss knallt rechts an den Innenpfosten, geht aber nicht über die Linie.

87., 2:3, Guerreiro: Guerreiro trifft per Kopf! Castro tritt einen Freistoß vom rechten Strafraumeck in den Sechzehner, wo sich Guerreiro acht Meter vor dem Tor am kurzen Pfosten gegen Korb durchsetzt und die Kugel ins lange Eck drückt.

Fazit: In einem unterhaltsamen Spiel haben beide Teams den Gegner mit Patzern zum Toreschießen eingeladen. Am Ende sorgte Guerreiro für die Entscheidung.

Der Star des Spiels: Raphael Guerreiro. Extrem engagierte Partie des Portugiesen. Kam insgesamt auf 111 Ballaktionen und stellte damit einen neuen persönlichen Rekord für ein Bundesligaspiel auf. Zeigte seine Offensivqualitäten bereits kurz vor dem Siegtreffer, als er nur am Pfosten scheiterte.

Der Flop des Spiels: Andreas Christensen. War an beiden Gegentoren entscheidend beteiligt. Leitete mit seinem Ausrutscher das 0:1 ein und beim Ausgleich von Aubameyang ließ er den Gabuner entwischen.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Musste früh knifflige Situationen bewerten: Der erste Elfmeter war extrem schwierig zu bewerten, aber der erste Kontakt war wohl eher außerhalb, in der 17. Minute hätte Stark auf Elfmeter entscheiden müssen. Der Gladbacher Führungstreffer war korrekt, da Castro und Pulisic zum Zeitpunkt von Reus' Schussversuch auf der Torlinie stehen und sich Wendt, der hinter der Linie stand, so nicht im Abseits befand.

Das fiel auf:

  • Besonders in der Anfangsphase war Gladbach mit dem aggressiven Pressing der Dortmunder sichtlich überfordert und so konnten sich die Fohlen kaum aus der eigenen Hälfte befreien. Nach rund 35 Minuten kamen die Fohlen einen Ticken besser in die Partie und hielten den BVB etwas weiter vom eigenen Tor weg.
  • Hecking schickte sein Team mit einem 4-4-2 auf den Platz. Da die Außenverteidiger offensiv agierten, orientierten sich Traore und vor allem Hofmann häufig Richtung Mitte. Dabei war Gladbach um einen geduldigen Spielaufbau bemüht, fand gegen die früh attackierenden Dortmunder aber nur selten eine spielerische Lösung.
  • Während der Gastgeber den BVB zu Spielbeginn erst sehr tief empfing, lief Gladbach nach rund einer halben Stunde die Dortmunder Aufbauspieler energischer an. Mit dem Fehlpass von Merino wurde diese Maßnahme beim Ausgleich belohnt.
  • Der BVB, der in einem 3-4-3 agierte, versuchte phasenweise, Gladbach aus der Defensive herauszulocken, um mit schnellem Umschaltspiel für Torgefahr zu sorgen. Dabei spielten die Dortmunder ihre Angriffe vornehmlich über die linke Seite (circa 60 Prozent im ersten Durchgang).
  • Im zweiten Durchgang zeigte sich Gladbach deutlich mutiger und kam zu einigen aussichtsreichen Torchancen. Allerdings fehlte den Fohlen im Mittelfeld häufig die nötige Absicherung, wodurch sich für die schnellen Dortmunder große Räume ergaben.
  • Besonders in der Schlussphase entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, da beide Teams auf den Siegtreffer drückten. Allerdings spielten sowohl die Dortmunder als auch die Gladbacher die aussichtsreichen Situationen kaum konsequent aus, sodass sich die Anzahl der hochkarätigen Chancen noch in Grenzen hielt.

Gladbach - Dortmund: Die Statistik zum Spiel