96 feiert zweiten Korkut-Sieg

Mame Diouf erzielte einen Doppelpack gegen Borussia Mönchengladbach
© Getty

Hannover 96 hat auch das zweite Spiel unter Trainer Tayfun Korkut gewonnen. Gegen Borussia Mönchengladbach setzten sich die Niedersachsen nach Toren von Mame Diouf und Neuzugang Artjoms Rudnevs mit 3:1 (0:0) durch.

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45.000 Zuschauer in der HDI-Arena sahen eine torlose erste Hälfte, in der Gladbach das Spiel machte und Hannover beste Kontergelegenheiten liegen ließ.

Artjoms Rudnevs brachte 96 im zweiten Spielabschnitt mit seinem zweiten Treffer für die Niedersachsen in Führung (57.). Die Treffer zwei und drei besorgte Mame Diouf mit einem Doppelpack (82. und 90.). Peniel Mlapa sorgte für den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (84.).

Hannover schiebt sich damit bis auf sechs Punkte an die internationalen Ränge heran, Gladbach verliert den vierten Tabellenplatz an Schalke.

Die Reaktionen:

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Wir haben das schon unter der Woche angesprochen, dass wir die Leistung von Wolfsburg bestätigen müssen. Wenn man die Leistung bestätigt und diese Leistungsbereitschaft zeigt, dann ist auch so ein Heimsieg drin. Wir haben durch individuelle Qualität gezeigt, dass wir eiskalt sein können. Die Mannschaft hat ein unheimliches Maß an Solidarität gezeigt, defensiv sehr viel gearbeitet und sich dann selber belohnt."

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Es ist nicht unverdient, das 3:1. Wir haben am Ende viel besser gespielt. Es war bei uns zuviel Ballverlust. Das war schwer gegen diese Mannschaft. Sie haben gut gespielt, gut gekontert. Sie sind hier brandgefährlich, man vergisst das. Es ist nicht die Idee, die gefehlt hat, es ist die Bewegung."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Grund zum Wechseln hat Hannover-Trainer Tayfun Korkut nach dem 3:1-Auswärtssieg in Wolfsburg nicht. Einzig Sakai wird aufgrund seiner Gelbsperre von Neuzugang Rajtoral, der erst zwei Tage mit der Mannschaft trainiert hat, vertreten.

Auch Lucien Favre vollzieht einen Wechsel im Vergleich zum 0:2 gegen den FC Bayern. Der wiedergenesene Jantschke verdrängt Dominguez in den Innenverteidigung, Korb beginnt dafür auf rechts in der Viererkette der Borussia.

11.: Erste zarte Tor-Annäherung der Gäste. Xhaka schickt Arango mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte auf die Reise, aber Zieler ist rechtzeitig draußen und stört entscheidend.

20.: Freistoß Gladbach, 35 Meter Torentfernung. Kapitän Stranzl schnappt sich Arango und macht ihm gestenreich deutlich, das Leder voll drauf zu hämmern. Das macht Arango dann auch - aber Zieler packt sicher zu.

23.: Tolle Grätsche von Herrmann, der sich danach sofort wieder in den Angriff einschaltet und aus 20 Metern zum Abschluss kommt. Zieler rettet zur Ecke...

24.: ... die Hannover für einen blitzschnellen Konter nutzt. Bittencourt zieht von links in den Strafraum, lässt Wendt aussteigen und schießt knapp zwei Meter am rechten Pfosten vorbei.

27.: Wahnsinns-Tat von ter Stegen. Nach einem kolossalen Wendt-Schnitzer steckt Stindl zu Diouf durch, der sofort abzieht. Gladbachs Keeper lenkt den Ball mit einem tollen Bein-Reflex um den Pfosten.

41.: Das hat sich angedeutet. Diouf steigt nach einer Ecke am höchsten und nickt unhaltbar ein - aber Dankert gibt den Treffer nicht, weil Huszti vorher Jantschke geschupst hat. Knifflige Entscheidung.

55.: Kruse läuft parallel zur Sechzehner-Kante und steckt zum links wartenden Arango durch. Herrmann verpasst die scharfe Hereingabe des Venezolaners in der Mitte denkbar knapp.

57., 1:0, Rudnevs: Die mittlerweile verdiente Führung der immer wieder stark konternden 96er. Huszti chippt den Ball gefühlvoll in den Strafraum, wo Rudnevs Wendt überspringt und trocken in die kurze Ecke verwandelt.

67.: Zieler entschärft Raffaels Flatterball aus 18 Metern zentraler Position zur Ecke.

82., 2:0, Diouf: Der gerade erst eingewechselte Mlapa lässt sich von Huszti auf rechts düpieren. Wieder flankt der Ungar mit viel Effet in den Strafraum, wieder ist die Verteidigung von Gladbach nicht am Mann. Diouf nickt wuchtig ein.

84., 2:1, Mlapa: Die Kopie des 2:0 auf der anderen Seite, diesmal tragen die Protagonisten allerdings ein weißes Trikot. Mlapa verwertet Younes Flanke von rechts ohne Gegenwehr zum Anschluss.

90.: 3:1, Diouf: Die Entscheidung. Gladbach macht auf und ist unsortiert. Diouf steht nach Schlaudraffs Kopfball goldrichtig und nagelt die Kugel in die kurze Ecke.

Fazit: Verdienter Sieg der Hausherren, die zwar weniger vom Spiel hatten, den letzten und vorletzten Pass dafür aber viel effektiver und besser ausspielten. Gladbach biss sich an den dicht gestaffelten Reihen der 96er die Zähne aus.

Der Star des Spiels: Szabolcs Huszti. Ganz starke Partie des Spielmachers, der überall zu finden war. Leitete unzählige Konter ein und bereite zudem zwei Treffer mit perfekten Flanken vor.

Der Flop des Spiels: Max Kruse. Fand überhaupt nicht ins Spiel und blieb weit unter seinen Möglichkeiten. Vertändelte mit technischen Fehlern und Unkonzentriertheiten außerdem einige gute Möglichkeiten der Gäste.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert. Hatte in einem fairen Spiel nicht viel zu tun, sprach viel mit den Akteuren und hatte die Partie jederzeit im Griff. Gladbach hätte sich nicht beschweren können, wenn Dankert nach Dioufs Treffer in der 41. Minute auf den Anstoßpunkt gezeigt hätte.

Das fiel auf:

  • Korkut schickte seine Elf wie in Wolfsburg in einem klassischen 4-4-2- auf das Feld. Die Mannschaft behielt diese Ordnung fast schon zwanghaft bei, empfing Gladbach mit zwei tiefstehenden Viererreihen und lauerte auf Konter. Den Fohlen blieb so kaum Raum für ihr Kombinationsspiel.
  • Ganz anders eingestellt die Borussia: Mit einem sehr offensiven Gegenpressing schnürten die Fohlen Hannover bei Ballbesitz weit in der eigenen Hälfte ein und verursachten so immer wieder Fehler der Gastgeber. Allerdings ermöglichten die weit aufgerückten Außenverteidiger 96 auch einige Kontergelegenheiten.
  • Über 60 Prozent Ballbesitz und herausragende 90 Prozent angekommene Pässe: Gladbach dominierte die Partie zwar, war dabei aber nicht zwingend genug. Richtige Chancen spielte das Team von Lucien Favre im Gegensatz zu den Niedersachsen zu selten heraus.
  • Deutlich effektiver zeigte sich der Gastgeber, der aus weniger Ballbesitz die besseren Abschluss-Möglichkeiten kreierte und das Spiel ohne den starken ter Stegen schon früher hätte entscheiden können.
  • Spätestens seit der letzten Woche ist klar, dass ter Stegen die Borussia verlassen wird - und zwar schon im kommenden Sommer. Dass das den Gladbach-Keeper aber in keinster Weise belastet, zeigte er heute eindrucksvoll. Rettete mehrmals toll auf der Linie und behielt auch in einigen brenzligen Rauslauf-Situationen die Ruhe.

Hannover - Gladbach: Die Statistik zum Spiel