FC Bayern München: Der beste Benjamin Pavard der Welt ist aktuell Rechtsverteidiger

Benjamin Pavard wechselte im Sommer von Stuttgart zum FC Bayern.
© getty

Unter Trainer Hansi Flick hat der zuvor zwischen den Positionen rotierende Benjamin Pavard seinen Platz als Rechtsverteidiger des FC Bayern München sicher. In den vergangenen beiden Spielen gelangen dem 23-jährigen Franzosen zwei Scorerpunkte und noch mehr schöne Flanken. Am Dienstag ist er mit dem FC Bayern bei Roter Stern Belgrad zu Gast (21 Uhr im LIVETICKER).

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"Wenn Sie wüssten, was wir schon alles sicher haben für die neue Saison", sprach der damalige Präsident Uli Hoeneß bekanntlich im vergangenen Februar und löste damit wochenlange Spekulationen aus. Sicher hatte sein Verein damals abgesehen von einem gewissen Jann-Fiete Arp aber lediglich Benjamin Pavard und womöglich noch Lucas Hernandez, dessen Transfer später verkündet wurde. Im Sommer folgte dann noch der eine oder andere Spontan-Transfer.

Womöglich wurde Hoeneß aber auch einfach falsch verstanden. Womöglich meinte er mit seiner vielzitierten Ansage gar keine weiteren Spieler, sondern einfach nur die vielen Pavards, die sein Verein damals schon sicher hatte. Den Linksverteidiger Pavard, den Innenverteidiger Pavard und den Rechtsverteidiger Pavard, die für insgesamt 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart verpflichtet wurden.

In der aktuellen Saison kamen bereits alle drei zum Einsatz (einmal der Linksverteidiger, siebenmal der Innenverteidiger, zehnmal der Rechtsverteidiger). Zusammengerechnet standen sie sogar in jeder einzelnen Pflichtspielsekunde auf dem Platz, was durchaus überrascht. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel spiele", sagte Pavard neulich der L'Equipe. Profitiert hat er jedoch auch vom Verletzungspech seiner Verteidigungskollegen, sie sich wahlweise Kreuz- (Niklas Süle) oder Innenbänder (Hernandez) rissen. Pavard spielte dann halt immer dort, wo er gerade am meisten gebraucht wurde. Und macht das meist solide.

Benjamin Pavard kommt Hansi Flicks Ausrichtung zugute

Dann ersetzte Flick Kovac als Cheftrainer und auf einmal macht es Pavard nicht mehr nur solide, sondern sogar gut. In den drei Partien unter Flick spielte bisher immer der Rechtsverteidiger Pavard und dem kommt die mutigere Ausrichtung des neuen Trainers zugute. Der unter Kovac im Offensivspiel oft zaghafte Rechtsverteidiger Pavard steht jetzt höher, läuft höher an, kommt somit in gefährlicheren Positionen an den Ball und gibt seiner Mannschaft von dort aus mehr Impulse. "Wir verstehen uns sehr gut mit dem Trainer", sagte Pavard nach dem 4:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf. "Jeder ist überzeugt von seiner Vision."

Das 4:0 in Düsseldorf war der zweite 4:0-Sieg in Folge, bereits vor der Länderspielpause hatte der FC Bayern mit demselben Ergebnis gegen den vermeintlichen Hauptrivalen Borussia Dortmund gewonnen. Es waren Pavards bisher beste Spiele für den FC Bayern.

Benjamin Pavards erstaunliche Flankenstärke

In beiden Spielen war keiner öfter am Ball als Pavard - und er machte durchaus brauchbare Dinge mit diesem Ball. Gegen Dortmund bereitete er das 1:0 von Robert Lewandowski mit einer Hereingabe vor, in Düsseldorf erzielte er das 1:0 selbst und leitete das 3:0 von Serge Gnabry ein. Zwei weitere seiner Flanken führten nur deshalb nicht zu Toren, weil Philippe Coutinho und Lewandowski in der Mitte jeweils verzogen.

Überhaupt, die Flanken. In wohl keinem Fachbereich hat Pavard im Laufe dieser Saison solch große Fortschritte gemacht wie in diesem und das weiß er auch selbst. "Meine Flanken", antwortete er im L'Equipe-Interview auf die Frage, wo er sich seit seiner Zeit Ankunft beim FC am meisten verbessert habe, und erwähnte dann auch noch das generelle Defensivverhalten.

Hansi Flicks neue Defensivabteilung funktioniert

Es wirkt unter Flick gerade so, als füge sich im Defensivspiel des FC Bayern trotz der beiden hochkarätigen Ausfälle von Süle und Hernandez alles ganz natürlich zusammen. Noch kein Gegentor kassierte der FC Bayern unter seinem neuen Trainer und arg in Bedrängnis kam die hochstehende, aber gut abgestimmte Defensivabteilung auch noch nicht oft.

Im Tor hält Manuel Neuer, der die Debatten um seine Rolle in der Nationalmannschaft hinter sich gelassen hat. In der Innenverteidigung spielen zwei nominelle Mittelfeldspieler, der Kämpfer Javi Martinez und der Spielaufbauer David Alaba (der in Belgrad wegen der bevorstehenden Geburt seines Kindes jedoch fehlt). Links hinten der dynamische Alphonso Davies. Und davor im defensiven Mittelfeld Joshua Kimmich, der also endlich dort auflaufen darf, wo er es am liebsten will.

Auch dank Pavard, der es auf Kimmichs angestammten Position rechts hinten so gut macht, dass Flick diesen bedenkenlos im Mittelfeld einsetzen kann. Weil zu seinen Stärken neben dem Flankenspiel auch die Bescheidenheit gehört, sagt Pavard aber: "Ich weiß, dass ich nicht der beste Rechtsverteidiger der Welt bin." Womit er wohl recht hat. Was man aber auch sagen kann, ist: Der beste Pavard der Welt ist aktuell Rechtsverteidiger.

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