FC Schalke 04: Sportdirektor Rouven Schröder tritt mit sofortiger Wirkung zurück

Von SID/SPOX
FC Schalke 04
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Sportdirektor Rouven Schröder tritt bei Schalke 04 überraschend zurück. Damit verschärft sich die Krise beim Tabellenletzten.

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Seit eineinhalb Monaten ohne Punkte, seit einer Woche ohne Trainer - und jetzt auch noch ohne Sportchef: Ein völlig überraschender Rücktritt von Rouven Schröder hat die Krise beim Bundesliga-Tabellenletzten Schalke 04 massiv verschärft.

Eigentlich wollte der abgestürzte Aufsteiger den Nachfolger für Frank Kramer präsentieren, stattdessen verkündete er am Mittwoch nach einer Krisensitzung in der Arena den sofortigen Abschied seines Sportdirektors aus persönlichen Gründen.

"Mir ist die Entscheidung, Schalke 04 zu verlassen, alles andere als leichtgefallen", sagte der 47-jährige Schröder, der nach dem Abstieg 2021 unter großem Sparzwang die Mannschaft umgekrempelt und damit die Basis für den sofortigen Wiederaufstieg geschaffen hatte: "Gemeinsam haben wir 18 höchst intensive Monate erlebt."

Wie die Bild berichtet, soll Schröder nach den anstrengenden Wochen und Monaten (100 Transfers seit dem Abstieg 2021) erschöpft sein. Zudem hab es in seinem nahen Umfeld eine schwere Erkrankung gegeben. Angeblich hatte er dem Vorstand erst mitgeteilt, dass er seinen bis 2024 laufenden Vertrag nicht erfüllen wird und zur Winterpause aufhören will. Zu einem geordneten Rückzug kam es nun doch nicht.

Schalke 04: Neue Details zum Schröder-Aus

Der letztliche Auslöser für die sofortige Trennung sei demnach ein interner Streit um die Besetzung des Trainerpostens gewesen. Schröder soll Thomas Reis favorisiert haben, der Aufsichtsrat um Chef Axel Hefer würde hingegen Zweifel an dem ehemaligen Bochum-Coach hegen.

Wie Sky und der Sportbuzzer allerdings übereinstimmend berichten, sollen sich die Königsblauen trotzdem mit Reis einig sein. Der 49-Jährige besaß nach seiner Beurlaubung Mitte September noch einen Vertrag und soll seine Ablöse zum Teil selbst bezahlen.

Schröders Suche nach seinem zweiten Cheftrainer nach dem Fehlgriff Kramer hatte sich unerwartet in die Länge gezogen. Ursprünglich wollte der Sportdirektor noch in der vergangenen Woche einen neuen Chefcoach verpflichten, doch bei Bruno Labbadia und dem Österreicher Christian Ilzer holte er sich Absagen. Am Mittwoch gab Medienberichten zufolge auch der ehemalige Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic den Schalkern einen Korb.

Schalke: Matthias Kreutzer leitet das Training

Reis, mit dem Schalke bereits im vergangenen Sommer gesprochen hatte, rückte auf der Kandidatenliste wieder nach oben. Am Mittwoch, nachdem Schröder der Mannschaft seine Entscheidung mitgeteilt hatte, leitete erneut Interimscoach Matthias Kreutzer das Training.

Jetzt sucht Schalke nicht nur einen neuen Trainer, sondern auch einen neuen Sportchef. Vorerst übernahm Sportvorstand Peter Knäbel Schröders Aufgaben und lobte dessen Arbeit: "Rouven hat sich Verdienste um den Klub erworben, deren Bedeutung vielleicht erst in einigen Jahren vollumfänglich bemessen und von der Öffentlichkeit gewürdigt werden." Ohne Schröders Arbeit würde es den hochverschuldeten Traditionsklub "in seiner gewohnten Form nicht mehr geben".

Situation auf Schalke höchst prekär

Die Situation auf Schalke ist höchst prekär: Nach fünf Ligapleiten in Serie ist der Aufsteiger auf den letzten Platz abgestürzt, die Mannschaft, die Schröder nicht zuletzt wegen großer finanzieller Probleme vor der Saison erneut umbauen musste, ließ Bundesliga-Tauglichkeit meist vermissen. Geld für neue Spieler steht nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung.

Schröder, der vor knapp zwei Jahren beim FSV Mainz 05 ebenfalls aus persönlichen Gründen vorzeitig ausgeschieden war, hatte nach dem Schalker Abstieg die sportliche Verantwortung bei den Gelsenkirchenern übernommen und führte sie sofort in die Bundesliga zurück - allerdings erst nach der Trennung von Trainer Dimitrios Grammozis.

Kein so gutes Händchen wie bei seinen Verpflichtungen für die 2. Liga hatte er im vergangenen Sommer: Nicht nur Trainer Kramer, auch mehrere Spieler wie der japanische Abwehrchef Maya Yoshida oder Stürmer Sebastian Polter erfüllten die Erwartungen nicht.

Bundesliga: Die aktuelle Tabelle

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Union Berlin1119:81123
2.Bayern München1132:82422
3.Freiburg1116:13321
4.Eintracht Frankfurt1124:18620
5.Borussia Dortmund1118:14419
6.Mainz 051116:13318
7.Hoffenheim1117:12517
8.RB Leipzig1120:18216
9.Borussia M'gladbach1119:17216
10.Köln1119:22-316
11.Werder Bremen1120:18215
12.Augsburg1114:19-514
13.Hertha BSC1114:16-211
14.Wolfsburg1113:19-611
15.Bayer Leverkusen1116:23-79
16.Stuttgart1113:20-78
17.Bochum1111:28-177
18.Schalke 041111:26-156
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