VfB Stuttgart: Neuzugang Juan Jose Perea und sein besonderes Wiedersehen mit dem VfB

Von Chris Lugert
Juan Jose Perea
© getty

Juan Jose Perea ist kein gewöhnlicher Neuzugang. Den Kolumbianer und den VfB Stuttgart verbindet eine besondere Geschichte.

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Wenn Fußballer nach einem Transfer darüber sprechen, dass sie doch schon immer für ihren neuen Klub spielen wollten oder vielleicht sogar das Bild der Bettwäsche genutzt wird, in der im Kindesalter angeblich genächtigt wurde, schwingt bei vielen Fans inzwischen Skepsis mit.

Zu sehr hat sich der Fußball verändert, weg von Vereinstreue und hin zur Suche nach dem nächsten hohen Gehalt. Wer seinen Klub mit zu vielen Liebesbekundungen überzieht, dem kann das später schnell auf die Füße fallen.

Bei Juan Jose Perea ist das etwas anders. Der Kolumbianer wechselte vor einigen Wochen vom griechischen Klub PAS Giannina zum VfB Stuttgart und kam seither auch bereits zu zwei kurzen Einsätzen für die Schwaben.

Eine Beziehung zu den Stuttgartern, die bereits vor dem Transfer bestand, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Doch Perea und seinen neuen Klub verbindet eine besondere Geschichte.

Stuttgarts Neuzugang Perea: Erster Stadionbesuch mit neun Jahren

Diese Geschichte hat mit Pereas Onkel Dr. Abigail Perea zu tun. Dieser kam vor einigen Jahren über seine Frau nach Ludwigsburg und ist inzwischen Sportkoordinator beim nahegelegenen VfB Tamm. Sein Neffe "Juan-Jo", wie er ihn nennt, bekam daher schon in jungen Jahren einen ersten Eindruck von Deutschland - und vom VfB Stuttgart. "Mit neun ist er ganz alleine ins Flugzeug gestiegen und von Bogota hierher geflogen. Er hat drei Monate hier bei uns in Ludwigsburg verbracht und wir haben ein VfB-Spiel besucht", erinnerte sich Onkel Perea.

Da stand er also, der kleine Juan, und zeigte sich in der Mercedes-Benz Arena dick eingepackt in Winterjacke und Mütze, dazu ein VfB-Schal um den Hals. "Es war eine tolle Erfahrung, das erste Mal in ein so schönes Land wie Deutschland zu kommen", erinnerte sich der heute 22-Jährige vor wenigen Wochen im Rahmen des Trainingslagers seines neuen Klubs. Und der Winter in Deutschland brachte Perea noch etwas anderes als den deutschen Fußball näher. "In Kolumbien schneit es nie. Es war der erste Schnee, den ich gesehen habe", sagte er lächelnd im Gespräch mit dem SWR.

Anschließend ließ ihn Europa nicht mehr los, im Alter von 14 Jahren kam er in die Akademie von RB Salzburg. Er trainierte dort auch unter dem späteren Bundesligatrainer Marco Rose, der Perea laut Aussage seines Onkels bereits eine Profikarriere in Aussicht gestellt hatte. 2018 folgte der Wechsel in die U19 des FC Porto, wo es allerdings nicht wie gewünscht lief. Es folgte der Wechsel zu Panathinaikos Athen, anschließend eine Leihe zu Volos NPS und der Transfer zu Giannina. Dort gelangen dem Stürmer in der Vorsaison in 32 Spielen zehn Tore und drei Assists.

Juan Jose Perea: Stuttgart zahlte mehr als zwei Millionen Euro

Nun schlug ausgerechnet der VfB Stuttgart zu, der Klub, dessen Schal Perea einst bei seinem ersten Stadionbesuch in Europa um den Hals trug. Mehr als zwei Millionen Euro überwies der Bundesligist, um Perea loszueisen. "Griechenland ist immer auf dem Zettel, da sind immer ein paar gute Jungs", sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat. Einst holte Mislintat auch Konstantinos Mavropanos von Giannina zum FC Arsenal, inzwischen spielt auch der Grieche in Stuttgart.

Ob die kitschig-schöne Geschichte auch sportlich einen schönen Verlauf nimmt, bleibt abzuwarten. Der erste Kolumbianer in der Stuttgarter Vereinsgeschichte wird Zeit brauchen, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen, wenngleich seine Rückennummer '11' bereits einen gewissen Stellenwert anzeigt. Das Zeug zum Publikumsliebling hat er allemal. Denn ihm nimmt man die Vereinsliebe in Kindertagen nicht nur ab - er kann sie sogar bildlich belegen.

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