BVB: Niklas Süle tritt indirekt gegen FC Bayern nach und wehrt sich gegen Vorwürfe

Von Philipp Schmidt
Süle hat von seinem neuen Arbeitgeber Dortmund geschwärmt und indirekt auch seinem ehemaligen Arbeitgeber Bayern München kritisiert.
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Niklas Süle hat von seinem neuen Arbeitgeber Borussia Dortmund geschwärmt und indirekt auch seinen ehemaligen Arbeitgeber Bayern München kritisiert. Zudem wehrte er sich gegen die Vorwürfe, er sei faul und willensschwach.

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"Es gibt kein emotionaleres Stadion auf der ganzen Welt. Ich kann es gar nicht erwarten, Teil dieses Klubs zu werden", erklärte der 26-jährige Innenverteidiger in seinem ersten Interview als Borusse im BVB-Mitgliedermagazin. Süle brenne auf den "Neustart" in Dortmund nach fünf Jahren FC Bayern. Nach 171 Spielen (sieben Tore, fünf Vorlagen) konnte keine Einigung über einen neuen Vertrag in München erzielt werden.

Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte dies bereits im April bei Sky90 bedauert: "Wir haben versucht, Niklas zu halten. Wir wissen auch, wie wichtig Niklas in der Kabine ist. Auch in der Nationalmannschaft hat er sehr, sehr gut gespielt - besonders in den letzten Monaten." Süle sei ein "super Junge. Was ist das Schlimmste für einen Klub? Wenn ein Spieler in dem Alter ablösefrei wechselt." Am Ende sei es am nötigen "Kleingeld" gescheitert, "um auch ihn zufriedenzustellen".

Einen sportlichen Rückschritt sieht Süle in dem Wechsel keineswegs, vielmehr deutete er an, dass ihm beim FCB die Wertschätzung teilweise gefehlt habe: "In meiner Karriere wurde ich trotz aller sportlichen Erfolge nicht immer so respektiert, wie ich es meiner Meinung nach verdiene. In den Gesprächen mit dem BVB wurde mir dieser Respekt sofort und sehr glaubwürdig entgegengebracht."

"Es geht darum zu wissen, wie ich ticke, was ich einer Mannschaft geben kann, mit meiner Qualität als Fußballer und darüber hinaus als Mensch. Das hat mich sehr gefreut und bestärkt." Süle habe sich "viele Gedanken" über seinen nächsten Schritt gemacht: "Beim BVB habe ich das Gefühl vermittelt bekommen, dass man von mir erwartet, dass eben Bayern nicht zum elften Mal hintereinander Meister wird, sondern ich zum sechsten Mal, diesmal mit dem BVB. Das reizt mich ungemein."

Süle wehrt sich: "Wenn ich faul gewesen wäre ..."

Auch gegen die Vorwürfe, Süle pflege keinen gesunden Lebensstil und sei nicht der Fleißigste, wehrte sich der gebürtige Frankfurter vehement: "Wenn ich faul gewesen wäre, hätte ich nach so einer schweren Verletzung nie das Champions-League-Finale erreicht", sagte er bezogen auf seinen Kreuzbandriss im Oktober 2019. "Die Leute, die sowas in die Welt setzen, sehen immer nur den Niklas Süle, der ehrlich zugibt, dass er gerne mal einen Burger ist oder ein Bier trinkt. Ja und? Meinst du, andere Profis machen das nicht? Die reden nur nicht drüber."

Der 40-fache Nationalspieler, der sich bis 2026 der Borussia anschloss, habe trotz seines noch recht jungen Alters schon "einiges auf dem Buckel, von der Relegation bis zum Champions-League-Finale. Ich weiß, was ich kann und wo ich mich noch verbessern kann. Aber fehlenden Wille oder Faulheit lasse ich mir nicht unterstellen." Unter anderem hatte der kicker im Februar berichtet, dass Süle mit Übergewicht aus dem Weihnachtsurlaub zurückgekehrt sei. Beim Trainingsauftakt habe er die für ihn vorgegebene Obergrenze von 100 Kilogramm deutlich überschritten (104).