Hertha BSC: Dardai, Neuendorf, Friedrich - Führungstrio mit starker Hertha-DNA

SID
Kehrt nach der Entlassung von Bruno Labbadia als Cheftrainer von hertha BSC zurück: Pal Dardai.
© getty

Pal Dardai wird wie erwartet neuer Trainer des abstiegsbedrohten Bundesligisten Hertha BSC. Die Vereinbarung gilt jedoch nicht wie zuvor von Medien berichtet bis zum Saisonende, sondern bis Sommer 2022. Der Ex-Coach, sein Assistent Andreas Neuendorf und Sportdirektor Arne Friedrich sind ein Führungstrio mit reichlich Stallgeruch.
 

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Ab sofort muss Pal Dardai wohl wieder den harten Hund spielen. "Abgezockte Stars sind etwas schwieriger zu überzeugen", sagte der Ungar einmal über den Unterschied zwischen dem Nachwuchs- und Profibereich. Der 44-Jährige soll nun Matheus Cunha, Dodi Lukebakio und Co. auf den Abstiegskampf einstellen. Wie die Hertha am Montag bekanntgab, wird Dardai zum zweiten Mal in seiner Karriere vom Jugend- zum Cheftrainer seines Herzensklubs befördert.

Seine Berufung bis zum Saisonende ist gewissermaßen auch ein Eingeständnis der ambitionierten Hertha, bei der angestrebten Entwicklung zu einem Bundesliga-Topklub anderthalb Jahre verloren zu haben.

Die Stabilität unter Dardai ist plötzlich wieder gefragt. "Als eingefleischter Herthaner kennt er hier jeden und benötigt keine Eingewöhnungszeit. Pal lebt Hertha BSC und wir sind absolut überzeugt davon, dass er mit seiner klaren Art der Mannschaft den nötigen neuen Impuls geben wird", wird Carsten Schmidt als Vorsitzender der Geschäftsführung zitiert.

Assistiert wird Dardai von Ex-Profi Andreas "Zecke" Neuendorf, der im Juli 2019 zum U23-Coach aufgestiegen war. Bereits am Sonntag war entschieden worden, dass Sportdirektor Arne Friedrich bis Ende Juni die Aufgaben des ebenfalls entlassenen Sport-Geschäftsführers Michael Preetz übernimmt.

Hertha-DNA durch Dardai, Neuendorf und Friedrich

Das Trio hat in den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende auf dem Platz gemeinsam viele Schlachten geschlagen und kommt insgesamt auf knapp 1000 Pflichtspiele für die Alte Dame - mehr Hertha-DNA geht kaum.

Identifikation wird vor allem von Dardai gelebt. Herthas Rekordspieler hatte nach seinem Abschied im Sommer 2019, als ihm Preetz nach viereinhalb Jahren die Weiterentwicklung des Teams nicht mehr zugetraut hatte, zahlreiche und auch lukrative Angebote aus dem In- und Ausland.

Doch Dardai blieb seiner Hertha treu und übernahm nach einem Sabbatjahr die U16 des Klubs. Eine große Umstellung wäre die Rückkehr zu den Profis nicht. "Es ist egal, ob Kinder oder gestandene Spieler - es geht immer darum, jeden Einzelnen besser zu machen", sagte Dardai kürzlich der Bild.

"Zecke" für die gute Laune, Friedrich als Bindeglied

Für den Spaßfaktor dürfte Neuendorf im Training sorgen. Er sei zwar durch die verantwortungsvolle Arbeit im Nachwuchsbereich erwachsener geworden, "das heißt ja nicht, dass man nicht mehr lustig sein kann", sagte Neuendorf kürzlich. Der wegen seiner Späße bei den Fans sehr beliebte "Zecke" betonte jedoch, er sei "nicht mehr der kleine Kasper von früher", sondern ein Trainer, der "gute, ehrliche Arbeit macht".

Das sagt man auch von Friedrich. Der 82-malige Nationalspieler war vor einem Jahr von Jürgen Klinsmann ins Boot geholt worden, die ungewöhnliche Job-Bezeichnung ("Performance-Manager") sorgte für Kopfschütteln.

Doch Friedrich machte sich als Bindeglied zwischen Mannschaft und den Funktionären schnell unverzichtbar. Klinsmann ging im Krach, aber Friedrich stieg auf: Erst zum Teammanager, dann zum Sportdirektor, der nun mit erweiterten Kompetenzen ausgestattet ist.

Schmidt nennt den Ex-Kapitän der Hertha einen "meinungsstarken, reflektierten und mit Energie geladenen Kollegen", der in der aktuellen Situation "eine Top-Wahl" sei: "Durch seine Klarheit, durch seine Erfahrung, durch seine Fußballnähe, durch seine Ambition, durch seine starke Hertha-Verbundenheit kann er uns extrem helfen."

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