Transfer-Tops und -Flops der Bundesliga: Ex-Schalker startet durch, Fehlgriffe bei BVB und Bayern

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FLOP: Alexander Sörloth (25, RB Leipzig)

  • Gewechselt von: Crystal Palace
  • Ablöse: 20 Millionen Euro
  • Bundesligaspiele 2020/21: 12
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Der Norweger sollte einer von mehreren Spielern sein, die den Weggang von Timo Werner zum FC Chelsea auffangen sollten, doch vor allem in der Bundesliga wurde nie ganz klar, ob dem 25-Jährigen das Torglück abhanden gekommen ist, ob er seiner Form hinterherläuft, viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist - oder ob er es einfach nicht besser kann. Dass er bei seiner letzten Leihstation Trabzonspor in der vergangenen Saison mit 24 Treffern Torschützenkönig wurde, ist angesichts seiner Darbietungen für RB schwer zu glauben.

"Er muss den Kopf frei kriegen. Er wirkt sehr verkopft und nicht ganz frei in der Rübe", gab ihm Trainer Julian Nagelsmann mit in die kurze Winterpause.

FLOP: Deyovaisio Zeefuik (22, Hertha BSC)

  • Gewechselt von: FC Groningen
  • Ablöse: 4 Millionen Euro
  • Bundesligaspiele 2020/21: 9
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Eigentlich sollten die Tage von Peter Pekarik bei Hertha BSC schon seit Monaten gezählt sein, schon in der vergangenen Saison sollte der 34-Jährige eigentlich durch einen jüngeren Rechtsverteidiger ersetzt werden. Doch dann kam Bruno Labbadia - und Pekarik erlebte die Schlussphase der Spielzeit als Stammspieler. Im Sommer kam nun nach langem Hin- und Her um die Ablösemodalitäten in Deyovaisio Zeefuik (erst wollte sein Ausbildungsverein Ajax Amsterdam auch noch einen Teil des Vier-Millionen-Kuchens, dann wollte Groningen ihn lieber nach Southampton verkaufen, das mehr Ablöse bot) ein Spieler zur Hertha, den Trainer Labbadia als absoluten Wunschspieler anpries. Für Pekarik war immerhin noch die Rolle des Backups für den Niederländer eingeplant.

Und nun? Stand Pekarik 13-mal auf dem Platz und Zeefuik neunmal - aber nie über die volle Spielzeit. Wenn er spielte, fiel er meistens eher durch unpräzise Flanken und wilde Läufe auf. Beim 1:2 bei RB Leipzig Ende Oktober gelang Zeefuik das Kunststück, in der 46. Minute eingewechselt zu werden, nach einem Foul in der 47. Minute Gelb zu bekommen und nach einem weiteren Foul in der 50. Minute mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen. Kurioser wurde es nicht mehr, besser aber auch nicht.

FLOP: Marc Roca (24, FC Bayern München)

  • Gewechselt von: Espanyol Barcelona
  • Ablöse: 9 Millionen Euro
  • Bundesligaspiele 2020/21: 2
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Bereits 2019 war Bayern stark an Roca interessiert. Der damals 23-Jährige hatte eine ansprechende Saison bei Espanyol Barcelona hinter sich, in der er die Mannschaftsteile der Katalanen immer wieder "wie Klebstoff zusammengehalten hatte", wie La Vanguardia bewundernd schrieb. Einzig die 40-Millionen-Euro Ablöseforderung schreckte die Bayern ab.

Im Transferschlussverkauf dieser Saison bekamen die Münchner ihn für 9 Millionen Euro - als Absteiger aus der Primera Division. Sein Klebstoff war wohl nicht klebrig genug gewesen. Zu Bayern kam er als Backup, sollte Joshua Kimmich mal eine Pause brauchen auf der Sechs.

Doch als Kimmich nach seiner Knie-Verletzung tatsächlich eine Pause brauchte, spielte nicht Roca auf der Sechs, sondern eigentlich Fachfremde wie Alaba, Musiala oder Tolisso. Für Roca, der seine Position für den Geschmack von Trainer Hansi Flick allzu defensiv interpretiert, stehen so bisher nur 20 Bundesligaminuten auf der Habenseite. Der Spanier kämpft schon mit mehr als Anlaufschwierigkeiten. Rocas Ablöse kann übrigens im Erfolgsfall durch Boni noch auf bis zu 15 Millionen Euro steigen. Momentan spricht wenig dafür, dass er so teuer wird.

FLOP: Vedad Ibisevic (36, FC Schalke)

  • Gewechselt von: Hertha BSC
  • Ablöse: keine
  • Bundesligaspiele 2020/21: 4
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Es klang wie im Traum und warf die Frage auf, ob vielleicht doch noch alles irgendwie okay werden könnte beim FC Schalke: Ein etablierter Führungsspieler und treffsicherer Stürmer, der soeben Hertha BSC mit sieben Toren im Schlussspurt vor dem Abstieg bewahrt hat, schließt sich Anfang September zum absoluten Billigtarif dem FC Schalke an, um vor seinem Karriereende noch ein bisschen sein Torkonto zu füllen. 100.000 Euro pro Jahr sollte Vedad Ibisevic bei Schalke verdienen. "Ich habe noch absolut Bock auf Fußball", sagte er.

Ende Dezember wissen sie bei Schalke nicht mal mehr, wie man okay ausspricht, steht Ibisevics Torkonto noch immer bei 127 Bundesligatreffern und wird er von den 100.000 Euro auch nur maximal 33.333 Euro sehen - sein Vertrag wird zum 31. Dezember 2020 aufgelöst. Nach einem Streit im Training mit Co-Trainer Naldo brach der damalige Cheftrainer Manuel Baum Ende November das Training ab. Man einigte sich auf die Vertragsauflösung, gleichzeitig wurden Nabil Bentaleb und Amine Harit wegen anderer Vergehen suspendiert. Baum ist mittlerweile auch schon wieder Geschichte bei Schalke, Naldo ist noch da, Harit zurück, Bentaleb schmollt. Und Ibisevic? Bei Schalke weiß man nie.

FLOP: Thomas Meunier (29, Borussia Dortmund)

  • Gewechselt von: Paris Saint-Germain
  • Ablöse: keine
  • Bundesligaspiele 2020/21: 10
  • Tore/Vorlagen: 0/2

Viel größer hätten die Vorschusslorbeeren für Thomas Meunier nicht sein können: Stammspieler als rechter Verteidiger bei PSG, langgedienter belgischer Nationalspieler, ablösefrei, tadelloser Leumund: Was sollte da schon schiefgehen?

Zum Beispiel, dass Meunier ein ganz anderer Spielertyp ist als der zu Inter Mailand gewechselte Achraf Hakimi, der beim BVB so gute Erinnerungen hinterlassen hat. Oder dass der BVB mit Meunier auf dem Platz, so schien es unter Trainer Lucien Favre, entweder ein System spielen musste, das nicht zu Meunier passte, oder eben eines, das nicht zur restlichen Mannschaft passte. Oder dass Meunier in seinem Bestreben, es unbedingt richtig machen zu wollen und mit nach vorne zu arbeiten, plötzlich auch bei seiner eigentlichen Kernkompetenz Schwächen offenbarte. Kurzum: Meunier und der BVB - das passt noch lange nicht.

Während des desaströsen 1:5 beim VfB Stuttgart, das Favre das Amt kostete, fehlte Meunier wegen eines Muskelfaserrisses. Beim 1:2 bei Union Berlin feierte er sein Comeback unter Neu-Coach Edin Terzic - und verlor nicht nur das Luftduell gegen Prömel vor dem 0:1, sondern insgesamt 21 Bälle. Mehr Ballverluste hatte kein BVB-Spieler.

"Ehrlich gesagt: Ich bin nicht super talentiert", hatte Meunier bei seiner Vorstellung Anfang Juli gesagt, "ich arbeite hart, gebe immer alles. Das ist es." Damals wurde dies als Beleg für seine Charakterstärke gewertet. Und heute?

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