Witsel, Sane, Thuram & Co.: Die Verlierer der bisherigen Bundesliga-Saison

Axel Witsel, Lilian Thuram und Manuel Baum gehören für uns zu den Verlierern der Bundesligasaison
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Manuel Baum (41, zeitweise FC Schalke)

Einen besseren Mann für den Job hätte man sich nicht einmal malen können. Das Amt war wie maßgeschneidert für Manuel Baum. Die Rede ist selbstredend von der Aufgabe, die Baum von Juli 2019 bis September 2020 bei DFB innehatte: Cheftrainer der U20-Nationalmannschaft und an der DFB-Akademie mit der Neugestaltung der Trainerausbildung betraut.

Baum ist ja nicht nur studierter Realschul- und Fußballlehrer, sondern arbeitete vor seiner Zeit als Cheftrainer des FC Augsburg im Nachwuchsbereich und betreute an einer Realschule angehende Fußballer. Und doch gab Taktiktüftler Baum die praktisch auf ihn maßgeschneiderte Position auf.

Vielleicht sehnte sich Baum wieder mehr ans Licht, vielleicht hatte er sich in seiner Doppelfunktion beim DFB dann doch etwas gelangweilt, ganz sicher war er davon überzeugt, Schalke schon wieder hinzukriegen. "Lasst mich mal machen", rief er bei seinem Amtsantritt jenen zu, die schon damals meinten, der Baum sei vielleicht etwas "zu klein für das Ganze."

Zehn Bundesligaspiele ohne Sieg und gerade mal vier Punkte später war Baum vielleicht nicht zu klein für Schalke, aber ohne Job. Und die Bundesliga dürfte eine ganze Weile ziemlich weit weg sein für Baum.

Reinier (18, BVB)

  • 4 Bundesligaspiele
  • 0 Tore, 0 Assists

Für zwei Jahre lieh der BVB im Sommer den Brasilianer von Real Madrid aus. Spielpraxis sollte der 18-Jährige in Deutschland sammeln, bei Real hatte der 30-Millionen-Mann schließlich fast sechs Monate lang kein Pflichtspiel mehr absolviert.

Beim BVB wurden es aber nicht viel mehr. Gerade mal vier Kurzeinsätze in der Bundesliga und weitere vier in den restlichen Wettbewerben bekam der offensive Mittelfeldspieler zugestanden. Dabei fiel er vor allem durch mangelnde Physis und fehlendes taktisches Verständnis auf.

Eine Corona-Infektion Ende November und anschließende muskuläre Probleme taten ihr Übriges zu den bisher eher unglücklichen ersten Monaten Reiniers in Deutschland.

Dass Youssoufa Moukoko mittlerweile nicht nur tatsächlich 16 Jahre alt geworden ist und seitdem tatsächlich auch spielt, macht es für Reinier natürlich auch nicht leichter, einen Kaderplatz zu ergattern. Man sollte sich nicht wundern, wenn Real Madrid die Leihe frühzeitig abbrechen sollte. Immerhin bei FIFA21 gehört er nicht zu den Verlierern.

Die Fußballfans

Natürlich eine Binsenweisheit, aber man kann es nicht oft genug sagen: Ohne Fans macht Fußball keinen Spaß. Die Geisterspiele sind eine Notwendigkeit, die man halt wie so vieles in dieser Pandemie hinnimmt; die Möglichkeit, den Teams beim In-Game-Coachen zuhören zu können, war zu Beginn sogar ganz interessant; und nachdem die ersten Spieltage Fürchterliches erahnen ließen, wurde das Spielniveau zuletzt auch wieder etwas besser.

Aber der Lustgewinn einer Methadontherapie dürfte auch nicht höher sein als diese synthetische Simulation des Fußballerlebnisses. Wer ernsthaft behauptet, keinen Unterschied ausmachen zu können zwischen Profispielen mit und ohne Zuschauern, der hält Schmähplakate gegen Milliardäre vermutlich auch für die größte Schweinerei und das größte Problem im Weltfußball.