Youssoufa Moukoko und sein mögliches Bundesligadebüt für den BVB: Doppelt unaufhaltsam

Youssoufa Moukoko könnte am Samstag mit 16 sein Bundesliga-Debüt feiern.
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Youssoufa Moukoko feiert 16. Geburtstag und könnte damit am Samstag beim Auswärtsspiel gegen Hertha BSC (20.30 Uhr live auf DAZN) sein Bundesligadebüt im Trikot von Borussia Dortmund geben. Der BVB warnt vor zu übertriebenen Erwartungen an den gehypten Stürmer, doch das wird ein frommer Wunsch bleiben.

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Es ist so weit: Mit dem heutigen Freitag ist das gefühlt längste 16. Lebensjahr eines 15-Jährigen beendet. Schon lange Zeit ist der 20. November 2020 ein Thema für viele am deutschen Profifußball Interessierte gewesen und teils auch für jene, die in dieser Branche arbeiten. Dass mit diesem Datum auf den 16. Geburtstag eines bei einem Bundesligaverein kickenden Nachwuchsspielers verwiesen ist, darf man gewiss als außergewöhnlich beschreiben.

Doch nichts anderes als außergewöhnlich ist es auch, was Youssoufa Moukoko in den vergangenen Jahren im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund bewerkstelligt hat. Nun mit 16 ist es ihm offiziell gestattet, ein Spiel in der Bundesliga zu bestreiten.

Erstaunliche 141 Tore erzielte der Stürmer in den 88 Pflichtspielen, die er bislang für die U17 und U19 des BVB absolviert hat - immer als mit Abstand jüngster Spieler im Kader. Für die deutsche U16- und U20-Nationalelf stehen drei Treffer in sechs Länderspielen zu Buche. Seit Sommer trainiert Moukoko daher bei den Profis unter Lucien Favre mit. In Deutschland sind diese Fakten einmalig.

Um Moukoko frühzeitig den Weg in die Beletage des deutschen Fußballs zu ebnen, hat die Borussia extra einen Antrag bei der DFL eingereicht, wonach ein Spieler bereits nach Vollendung seines 16. Lebensjahres die nötige Spielerlaubnis erhalten kann. Die Dortmunder sind ja über die Grenzen des Landes hinaus bekannt dafür, keinerlei Probleme damit zu haben, minderjährige Spieler mit entsprechender Qualität zu Profis zu machen und sie auch einzusetzen.

Youssoufa Moukoko: Der Hype wird bleiben

Qualität hat auch Moukoko, das steht fest. Egal, ob man ihn spielen sieht oder die zahlreichen Einschätzungen seiner Weggefährten hernimmt: Niemand stellt in Frage, dass der gebürtige Kameruner das Zeug dazu hat, sich ganz oben durchzusetzen. Wenngleich selbstverständlich klar ist, dass das nächste Level, auf das Moukoko in Bälde gehievt wird, ein vollkommen anderes Niveau mit sich bringt als alles, was er zuvor kannte.

Überrascht sollte man nach den Darbietungen, die er bislang gezeigt hat, jedoch nicht sein, wenn er auch mit dieser Herausforderung im Eilverfahren klarkäme. Schließlich haben damit die bei ihrem Bundesligadebüt unwesentlich älteren Gio Reyna, Jude Bellingham oder Jadon Sancho, allesamt ebenfalls außergewöhnliche Talente, auch kaum Probleme gehabt.

Es würde somit nur wenig verwundern, ginge Moukokos weiterer Karriereweg im Groben ähnlich unaufhaltsam weiter wie bislang. Was diese dezente Prognose vor allem aber ins Wanken bringen könnte: Genauso unaufhaltsam wird der bereits vor Jahren ausgebrochene, nicht ausschließlich mediale Hype weiter die Laufbahn des 16-Jährigen begleiten.

BVB warnt bei Moukoko vor übertriebenen Erwartungen

Moukoko füllte schon mit zwölf die Seiten der Boulevardblätter. Es hat sich in dieser Hinsicht also längst eine gewisse Routine für ihn entwickelt. Zumal er wie auch in seiner Persönlichkeit, die von vielen Seiten als freundlich, bodenständig und fokussiert umschrieben wird, im Umgang damit über die Jahre gereift ist.

Doch man kann sich die Bilder natürlich ohne Schwierigkeiten vor das geistige Auge holen: Unabhängig davon, ob Moukoko bereits am Samstag beim Auswärtsspiel gegen Hertha BSC im BVB-Kader stehen wird - sobald dieses Ereignis eintritt, werden alle öffentlichen Augen auf ihn gerichtet sein. Und da haben wir noch nicht davon gesprochen, was los sein wird, sobald ihm das erste Tor gelingt oder er den nächsten Rekord bricht.

Es ist daher verständlich wie auch schlichte Fürsorge, dass die Dortmunder Verantwortlichen, die Moukokos Entwicklung im Nachwuchsbereich ausgezeichnet begleitet haben, eindringlich vor einem übertriebenen Anspruchsdenken warnen. "Wir tun gut daran, die Erwartungshaltung an Youssoufa nicht zu hoch zu schrauben", sagte Sportdirektor Michael Zorc. Auch Hans-Joachim Watzke mahnte: "Wir dürfen ihn nicht mit Erwartungshaltungen überfrachten."

Bereits fester Bestandteil im Training der BVB-Profis: Youssoufa Moukoko.
© imago images / Team 2
Bereits fester Bestandteil im Training der BVB-Profis: Youssoufa Moukoko.

Moukoko-Hype drückt auch Begeisterung aus

Ein wenig widersprüchlich kommt diese Aussage Watzkes allerdings schon daher, nachdem der Dortmunder Geschäftsführer Watzke bereits Mitte August verlautbarte, dass ab Moukokos Geburtstag am 20. November "eine zweite Neun in unseren Reihen" spielen werde und er den Youngster in den vergangenen Wochen als "geilen Zocker" beschrieb, der "das Tor-Gen" habe und auf den "sich die Leute freuen" können.

Man muss kein Prophet sein: Der nachvollziehbare Wunsch der BVB-Macher, die Personalie Moukoko mit Nachsicht zu begleiten, wird ein frommer bleiben. Höher-schneller-weiter-Zeiten wie diese machen es gar utopisch, dass solche Appelle von der Öffentlichkeit und ja, auch von Großteilen der Medien, mit Blick auf Moukokos Minderjährigkeit berücksichtigt werden. Wer in das Haifischbecken Profifußball geworfen wird, der benötigt konstant enorm viel mentale Kraft - Moukoko dürfte das nicht erst durch die massiven Anfeindungen begriffen haben, denen er sich bereits auf U19-Niveau beim Revierderby gegen Schalke ausgesetzt sah.

Der grassierende Hype um den Torjäger drückt angesichts seiner Leistungen ja auch Begeisterung aus. Moukoko ist für viele schlicht einzigartig. Es gab eben noch nie einen Spieler, der im deutschen U-Leistungsbereich eine dermaßen brachiale Torquote aufwies, diese in deutlich jüngerem Alter als seine Mit- und Gegenspieler zustande brachte und ihn all das mit erst 15 Jahren im Grunde sogar noch unterfordert.

Moukokos Karriere wird "Regentage" haben

Mit diesem Rummel wird man beim BVB letztlich leben, ihn aushalten und so sinnvoll wie möglich moderieren müssen. Nach allem, was man hört, mache Moukoko den Eindruck, als könnte ihm das selbst auch in Zukunft weiterhin so gelingen wie bislang.

Gänzlich gradlinig nach oben wird jedoch auch Moukokos Karriere nicht verlaufen. Er sollte sich auf "Regentage" einstellen, wie es der bis dato jüngste in der Bundesliga eingesetzte Dortmunder Spieler Nuri Sahin im kicker nannte. Es ist Moukoko zu wünschen, dass er in diesen Phasen dann nicht zu nass wird.

Youssoufa Moukoko: Seine Statistiken in der BVB-Jugend

MannschaftSpieleToreTorvorlagen
Borussia Dortmund U19254710
Borussia Dortmund U17569016
Borussia Dortmund Youth League U19741
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