Daniel Caligiuri vom FC Augsburg im Interview: "Schokolade, Pizza oder Kebab? Meiner Meinung nach braucht das ein Fußballer auch mal"

Daniel Caligiuri verließ den FC Schalke im Sommer.
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Wie hat der Trainer begründet, dass Sie nicht gespielt haben?

Caligiuri: Ich habe nur von der Nichtnominierung erfahren. Aus meiner Sicht lag es daran, dass ich bei den Trainings nicht ich war. Das war etwas Besonderes für mich, deswegen habe ich mich da etwas zurückhaltend präsentiert und nicht gezeigt, was ich über die Saison gezeigt habe. Ich denke, dass ich es trotzdem verdient hätte, weil es auch nicht schlecht war, wie ich trainiert habe. Letztlich bin ich aber nicht nachtragend und schaue nach vorne. Vielleicht ergibt sich ja nochmal eine Gelegenheit.

Und wenn der DFB auf Sie zukommen würde?

Caligiuri: Ich habe für mich immer festgelegt, dass ich mich für die erste Nationalmannschaft entscheide, die mich anspricht. Das war damals Italien. Jetzt hätte ich es zwar immer noch in der Hand, aber ich denke, der DFB plant eher mit jungen Spielern. Grundsätzlich hake ich das Thema aber erst dann ab, wenn ich in ein paar Jahren nicht mehr Fußball spiele.

Caligiuri: "Bei Deutschland gegen Italien war ich immer neutral"

Waren Sie als Kind denn Fan von Deutschland oder von Italien?

Caligiuri: Ich war immer für beide. Wenn Deutschland gegen Italien gespielt hat, war ich neutral.

Für Italien hat zuletzt Vincenzo Grifo sein Debüt gegeben, hat Sie das gefreut?

Caligiuri: Ich habe mich total für ihn gefreut, hatte auch Kontakt mit ihm. Wenn wir uns sehen, reden wir immer über die Nationalmannschaft und deswegen finde ich es toll, dass er da getroffen hat und voll integriert ist. Er hat sich ja auch über Leistungen im Verein empfohlen.

Gewannen zusammen den DFB-Pokal: Daniel Caligiuri und Kevin De Bruyne.
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Gewannen zusammen den DFB-Pokal: Daniel Caligiuri und Kevin De Bruyne.

International haben Sie sich so bisher nur im Europapokal zeigen können, standen mit Schalke und Wolfsburg insgesamt 30-mal in EL und CL auf dem Platz. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Europapokal-Treffer?

Caligiuri: Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, das war im Europa-League-Achtelfinale gegen Inter Mailand 2015. Das war ein ganz besonderer Moment, im San Siro als Milan-Fan gegen Inter zu treffen. Überhaupt im San Siro auflaufen zu dürfen war für mich schon die Erfüllung eines Kindheitstraums. Schon als Kind, als ich auf den Zuschauerrängen saß, hatte ich mir vorgenommen, dort einmal zu stehen. Dass ich dann noch getroffen habe, macht die Erinnerung natürlich umso schöner.

An welche Momente Ihrer Karriere erinnern Sie sich sonst noch gern?

Caligiuri: Jedes Tor ist sehr prägend und schön, auch mein erstes CL-Tor gegen Manchester United war toll. Ansonsten sind mir die vielen Derbys und insbesondere der Pokalsieg in Erinnerung geblieben. Für solche Momente spielt man Fußball, um etwas hochheben zu dürfen.

Damals standen Sie unter anderem mit Kevin de Bruyne auf dem Platz - wer war der Mitspieler, der Sie am meisten beeindruckt hat?

Caligiuri: Kevin ist schon jemand, den ich nicht so schnell vergessen werde. Was der draufhat! Bei der Nationalmannschaft hat mich Marco Verratti am meisten beeindruckt, seine Ballsicherheit war phänomenal. Generell erinnere ich mich aber an sehr viele meiner Mitspieler gerne.

Seit Ihrem Debüt haben in der Bundesliga nur zwei Feldspieler mehr Spiele absolviert: Thomas Müller und Robert Lewandowski. Was sagt Ihnen das?

Caligiuri: Ich würde sagen, es spricht für mich, dass ich auf einem guten Weg bin, fit zu bleiben und hoffentlich noch einige Jahre Fußball spielen zu können. Von mir aus kann es so weitergehen.

Was ist Ihr Fitness-Geheimnis?

Caligiuri: Ich habe bei mir eigentlich seit Langem nicht viel geändert, sondern lasse die Dinge so, wenn sie gut funktionieren. Ich versuche, meinen Körper zu pflegen und mich auch so zu ernähren, wie es mein Körper braucht. Es gibt Spieler, die zum Beispiel gar keine Schokolade oder Süßes essen, aber bei mir ist es so, dass ich mir auch mal etwas gönne. Wie eine Schokolade, eine Pizza oder einen Kebab. Meiner Meinung nach braucht das ein Fußballer auch mal.