Werder Bremen: Die Fragen und Antworten zum Niedergang des SVW

Werder-Trainer Florian Kohfeldt (M.) und Frank Bauman, Geschäftsführer Sport.
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Taugt Werder-Trainer Florian Kohfeldt als Sündenbock?

Monatelang verband den Bremer Vorstand eine Nibelungentreue zu Kohfeldt, eine Trennung war trotz der sportlichen Misere kein Thema. "Wir bleiben gemeinsam drin oder steigen gemeinsam ab", betonte Aufsichtsratschef Marco Bode im Februar. Ob der 37-Jährige auch im Falle eines Abstiegs noch Trainer bleibt, ist offen: Diese Gespräche werde man erst noch führen", sagte Bode am Sonntag.

Welche Schuld trifft Kohfeldt am drohenden Abstieg? Die Kaderplanung fällt in den Bereich Baumann/Fritz, für die vielen Verletzten kann er nichts. In letzter Konsequenz ist er aber natürlich verantwortlich für schwache Fitness-Werte - und natürlich die vielen Niederlagen. Gerade daheim ist das Team erschreckend schwach (ein Sieg, sechs Punkte insgesamt). In seiner Zeit in Bremen hat Kohfeldt unzählige kleine Veränderungen angestoßen, von den Trainingsplätzen bis hin zum Kabinentrakt. Möglich, dass er sich damit übernommen hat.

Über die Zukunft von Trainer Florian Kohfeldt gibt es im Bremer Aufsichtsrat geteilte Meinungen.
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Über die Zukunft von Trainer Florian Kohfeldt gibt es im Bremer Aufsichtsrat geteilte Meinungen.

Kohfeldt wurde in den vergangenen Jahren zum Gesicht des Vereins, weitere Entscheidungsträger wie Baumann oder eben auch Bode bleiben im Hintergrund. Bei den Medienvertretern ist der umgängliche Trainer beliebt, auch die Fans hielten ihm lange die Treue. Mittlerweile hat sich aber nicht nur bei Teilen des Anhangs die Ansicht breit gemacht, dass man nach dem 0:5 gegen Mainz im Dezember die Reißleine hätte ziehen sollen - im Nachhinein natürlich immer leicht gesagt.

Was man dem Trainer auf jeden Fall anlasten muss: Auch er steuerte nicht gegen, als zu Saisonbeginn unrealistische Zielsetzungen formuliert wurden, sprach von Europa. Als die Mannschaft stetig tiefer in die sportliche Krise schlitterte, kam von den Verantwortlichen nur Dampfplauderei. Kohfeldt hätte gegensteuern müssen, die Mannschaft auf Kratzen und Beißen einstellen. Doch erst nach dem 1:6 gegen Bayern am 15. Spieltag sprach er erstmals vom Abstiegskampf: "Wir haben das Wort bisher vermieden, weil wir gesagt haben, es geht nicht nur ums Kämpfen." Zu diesem Zeitpunkt hatte das Team 14 Punkte auf dem Konto - jetzt sind es 28.