Kai Havertz vorerst nicht von Bayer Leverkusen zum FC Bayern: Seine Transfer-Optionen im Check

Von Kerry Hau, Ignasi Oliva, Nizaar Kinsella, Romero Agresti und Naim Beneddra
Kai Havertz steht noch bis 2022 bei Bayer Leverkusen unter Vertrag.
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ENGLAND: "Die Premier League hat wirtschaftliche Probleme"

Nizaar Kinsella (Reporter FC Chelsea):

Bis auf den FC Liverpool und Manchester City würde wohl jeder englische Top-Klub Havertz unbedingt in seinem Team haben wollen. Chelseas Wunschspieler Nummer eins heißt Jadon Sancho, sollte dieser sich aber für einen Wechsel zum ebenfalls stark interessierten Manchester United entscheiden, könnten die Blues bei Havertz in die Vollen gehen.

Dieser mag zwar auf einer anderen Position spielen als Sancho, Chelsea-Trainer Frank Lampard ist taktisch jedoch sehr flexibel. Für ihn ist wichtig, einen jungen Spieler mit Offensivdrang zu bekommen, der Tore und Vorlagen verspricht.

So oder so würde es aber für jeden englischen Klub schwierig werden, sich Transfers der Größenordnung Havertz zu leisten. Mit der Corona-Pandemie gehen auch in der Premier League große wirtschaftliche Probleme einher. Chelsea zum Beispiel hat momentan keinen Überblick über sein Budget und kann vor dem Saisonende keinen großen Transfer planen. Anderen Klubs wie Tottenham Hotspur oder dem FC Arsenal dürfte es ähnlich ergehen.

ITALIEN: "Juves Interesse ist abgekühlt"

Romero Agresti (Reporter Juventus):

Juventus wäre wahrscheinlich der einzige Klub aus Italien, der im Poker um Havertz eine reelle Chance hätte. Allerdings könnten in Zeiten von Corona nicht einmal die Bianconeri seinen Transfer finanzieren. Das im Sommer 2019 noch existente Interesse an Havertz ist auch aus einem anderen Grund längst abgekühlt: Juve hat sich mit Dejan Kulusevski von Parma Calcio bereits im Januar ein großes Offensiv-Talent gesichert.

Der 20 Jahre alte Schwede mazedonischer Abstammung, flexibel auf den beiden Außenbahnen sowie im zentralen offensiven Mittelfeld einsetzbar, kommt im Sommer für 44 Millionen Euro nach Turin. Viel mehr Investitionen wird die Alte Dame für ihre Offensive wahrscheinlich nicht tätigen.

FRANKREICH: "Faktor Tuchel hin oder her"

Naim Beneddra (Reporter Frankreich):

Havertz ist schon mit 20 ein Top-Spieler, der in der Ligue 1 seine Fähigkeiten noch problemloser unter Beweis stellen würde als in der qualitativ noch etwas besseren Bundesliga. Paris Saint-Germain wäre auf dem Papier eine gute Adresse für ihn. Er würde Teil eines ambitionierten Projektes werden und hätte mit Thomas Tuchel einen deutschen Trainer.

Das Problem: Die Offensivpositionen bei PSG sind alle schon hervorragend besetzt und es sieht auch nicht danach aus, als würden Anführer wie Neymar oder Mbappe in diesem Sommer den Klub verlassen. Eine Stammplatzgarantie gäbe es nicht - erst recht nicht in den großen, reizvollen Champions-League-Spielen. Deshalb hat sich Paris bisher auch nicht um Havertz bemüht. Und deshalb kommt sein Landsmann Julian Draxler seit über einem Jahr fast nur von der Bank. Faktor Tuchel hin oder her.

Saison 2019/20: Kai Havertz bei Bayer Leverkusen

Pflichtspiel-Minuten3255
Tore15
Vorlagen8
Kreierte Großchancen20
Vergebene Großchancen12
Passquote86,1 %
Zweikampfquote39,5 %
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