Ex-DFL-Boss Wolfgang Holzhäuser plädiert für Geisterspiele in der Bundesliga

Wolfgang Holzhäuser war vier Jahre Vizepräsident der Liga und des DFB sowie 2007 kommissarischer DFL-Vorsitzender.
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Der frühere DFL-Präsident Wolfgang Holzhäuser, lange Jahre auch bei Bayer Leverkusen aktiv, hat die Verlegung der Europameisterschaft begrüßt und sich für eine Fortsetzung der Bundesliga-Saison ohne Zuschauer ausgesprochen.

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Holzhäuser, der unter anderem 23 Jahre lang beim DFB und neun Jahre als Geschäftsführer in Leverkusen tätig war, stufte die am Dienstag von der UEFA beschlossene EM-Verlegung im Gespräch mit SPOX und Goal als "richtig" und "weise" ein. Gleichwohl sei die Entscheidung "alternativlos" gewesen. "Die UEFA ist ein Verband der Nationalverbände und hat die Interessen der nationalen Ligen stets über die eigenen zu stellen", betonte der 70-Jährige.

Gleiches gelte für die FIFA, die durch die Verlegung der Europameisterschaft auch ihre Pläne, 2021 eine neue Klub-Weltmeisterschaft ins Leben zu rufen, hintenanstellen muss. "Außer der FIFA will sowieso niemand die neue Klub-WM. Ich sage immer: UEFA und FIFA sind ein Verband der Verbände und haben nicht primär eigene Interessen zu vertreten."

Durch die Verlegung der in zwölf Ländern geplanten EM bestehe nun "weitaus mehr Spielraum", die noch ausstehenden Partien in der bis mindestens Anfang April unterbrochenen Bundesliga durchzuführen. "Ob man diese am Anfang oder sogar ausschließlich ohne Zuschauer durchführt, ist erst einmal nicht relevant", stellte Holzhäuser klar.

Wolfgang Holzhäuser war vier Jahre Vizepräsident der Liga und des DFB sowie 2007 kommissarischer DFL-Vorsitzender.
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Wolfgang Holzhäuser war vier Jahre Vizepräsident der Liga und des DFB sowie 2007 kommissarischer DFL-Vorsitzender.

Wolfgang Holzhäuser: Klubs brauchen TV-Gelder

Generell sei es immer noch die bessere Lösung, hinter verschlossenen Türen als gar nicht zu spielen. "Geisterspiele würden manche Fangruppierungen ärgern. Aber nicht alles, was den Fangruppierungen passt, muss richtig sein. Die Gesundheit steht über allem. Und lieber finden die restlichen Spiele ohne Zuschauer statt als überhaupt nicht", sagte das langjährige Mitglied der DFL-Führung.

Holzhäuser, der vier Jahre Vizepräsident der Liga und des DFB sowie 2007 kommissarischer DFL-Vorsitzender war, verwies in diesem Zusammenhang auf die finanziellen Interessen der Klubs: "Eine Verkürzung oder ein Abbruch der Runde würden dazu führen, dass die Leistungen der Liga gegenüber den Rechteinhabern und damit die finanziellen Mittel verkürzt würden. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Vereine, insbesondere die weniger kapitalstarken, auf die TV-Einnahmen verzichten können."

Sein Vorschlag lautet daher, "die Runde normal fortzusetzen, sobald die Gesundheitsbehörden grünes Licht für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs geben". In diesem Fall würde es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu mehreren englischen Wochen kommen. "Das halte ich aber für machbar", so Holzhäuser.

Wolfgang Holzhäuser: Die Stationen des Funktionärs

Verein/VerbandZeitraumFunktion
DFBJuli 1975 - Juni 1998Leiter Lizenzbereich
Bayer LeverkusenJuli 1998 - Juni 2004Geschäftsführer kaufmännisch
Bayer LeverkusenJuli 2004 - September 2013Vorsitzender Geschäftsführung
DFBJanuar 2005 - Juli 2007Vize-Präsident
DFLJanuar 2005 - Januar 2007Vize-Präsident
DFLJanuar 2007 - Juli 2007Präsident
Bayer LeverkusenOktober 2013 - Juli 2017Mitglied Gesellschafter-Ausschuss
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