FC Bayern: Für Uli Hoeneß war Sören Lerby der "spektakulärste Transfer"

Von SPOX
Uli Hoeneß war bis November 2019 der Präsident des deutschen Rekordmeisters.
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Für den langjährigen Bayern-Boss Uli Hoeneß war die Verpflichtung Sören Lerbys 1983 nach eigenen Angaben sein "spektakulärster Transfer". Das verriet der Ehrenpräsident des FCB im Interview mit der tz auf die entsprechende Frage. Er hatte in seiner Funktion als Manager den dänischen Nationalspieler 1983 von Ajax Amsterdam nach München geholt und die Umstände waren damals nicht ideal.

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"Wir hatten damals sieben Millionen Mark Schulden und mittags extra noch eine Beiratssitzung gemacht. Weil: Sören kostete zwei Millionen, da mussten wir uns das Go holen", erinnerte sich Hoeneß. "Dann hat Rudolf Houdek (ehemaliges Mitglied des Verwaltungsbeirats, Anm. d. Red.) gesagt: 'Ach, auf die zwei Millionen kommt es auch nicht mehr an. Wenn ihr der Meinung seid, dann kauft's ihn halt.'

Uli Hoeneß: "Dafür sollten wir unser ganzes Geld ausgeben?"

Dann sind Willi O. Hoffmann (damaliger FCB-Präsident), Pal Csernai (damaliger Bayern-Trainer) und ich nach Amsterdam, um den Spieler noch mal anzuschauen. Csernai und ich hatten ihn nur einmal live gesehen und der Hoffmann wollte auch mal schauen. Dann fahren wir da hin, das Spiel geht 0:0 aus und der Lerby war vielleicht zweimal am Ball. Und dafür sollten wir unser ganzes Geld ausgeben?"

Die Bayern-Delegation war also zwiegespalten. Hoeneß fuhr fort: "Wir hatten mit dem Sören vereinbart, dass wir uns nach dem Spiel in einem Fisch-Restaurant treffen. Wir nahmen Platz, bestellten Wein und warteten auf Sören.

Sören Lerby war laut Uli Hoeneß der spektakulärste Transfer des FC Bayern.
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Sören Lerby war laut Uli Hoeneß der spektakulärste Transfer des FC Bayern.

Pal Czernai: "Nachdem, was ich heute gesehen habe, können wir ihn nicht kaufen".

Dann frage ich den Csernai: 'Na, Herr Csernai, was machen wir jetzt?' Dann sagte er: 'Nachdem, was ich heute gesehen habe, können wir ihn nicht kaufen.' Ich sagte: 'Das meinen Sie jetzt aber nicht ernst?' Er: 'Doch, den können wir nicht kaufen.' Und wir waren gerade so richtig schön am diskutieren, es war noch keine Entscheidung getroffen – da geht die Türe auf, Sören kam die Treppe hoch, setzt sich hin und der Hoffmann sagt: 'Sehr geehrter Herr Lerby, darf ich Sie als Spieler des FC Bayern begrüßen?' Der Csernai ist unter den Tisch gefallen (lacht)."

Lerby, der heute als Spielerberater arbeitet, blieb drei Jahre in München und gewann mit den Roten zweimal die Deutsche Meisterschaft und zweimal den DFB-Pokal. Anschließend wechselte er nach Monaco und kehrte 1987 in die Eredivisie zu PSV Eindhoven zurück. Dort feierte er 1988 mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister seinen größten Erfolg auf Klubebene.

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