Wout Weghorst: Wie sich der Niederländer von der Kreisliga zum VfL Wolfsburg katapultierte

Wout Weghorst spielte mit 17 Jahren noch in der Kreisliga. 2013 spielte er noch beim FC Emmen.
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Wout Weghorst spielte vor zehn Jahren noch in der niederländischen Kreisliga und fiel zwei Jahre später bei Peter Bosz durch. Am Samstag tritt er mit dem VfL Wolfsburg gegen den FC Bayern München an (15.30 Uhr im LIVETICKER). Ein Blick auf Weghorsts skurrilen Weg in die Bundesliga.

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Es muss schon etwas kurios angemutet haben, damals, 2009 im niederländischen Borne. "Ich spielte bei uns im Dorf in einer ganz normalen Hobbymannschaft, achtete aber auf meine Ernährung wie ein Leistungssportler", sagte Wout Weghorst über diese Zeit zu 11Freunde.

Generell verhielt sich der 17-Jährige wie ein Profi, schob Extraschichten nach dem Training und verzichtete auf Partys. Denn: Er wollte Fußballprofi werden.

Und wenn Weghorst etwas will, dann setzt er alles daran, es zu bekommen. Nicht ohne Grund spricht sein Trainer Oliver Glasner bei SPOX und Goal bei ihm von "absolutem Siegeswillen und Ehrgeiz".

Wout Weghorst: Peter Bosz als Wegbereiter

Der klassische Weg ins Profigeschäft, etwa über ein Nachwuchsleistungszentrum, blieb dem damals schon großgewachsenen Weghorst verwehrt. "Ich bekam meine Beine nicht sortiert. Und in Holland achten Scouts in erster Linie auf technisch herausragende Spieler", begründete er selbst gegenüber 11Freunde die ausgebliebenen Einladungen zu Probetrainings.

Erst 2011 wurde Peter Bosz, damals an der Seitenlinie von Heracles Almelo, auf Weghorst aufmerksam - und ließ den Stürmer für eine Woche bei den Profis mittrainieren. Für den 19-Jährigen ein großer Sprung, letztlich jedoch zu groß: Bosz war "noch nicht" von ihm überzeugt.

Mit seinem "noch" sollte der heutige Trainer von Bayer Leverkusen Recht behalten. Über Willem II und den FC Emmen schaffte es Weghorst 2014 tatsächlich zu Heracles in die Eredivisie. Nach einer durchwachsenen ersten Saison startete er dort 2015/16 richtig durch, stand in 33 von 34 Ligaspielen in der Startelf und erzielte zwölf Tore.

Wout Weghorst: Hannover 96? VfL Wolfsburg!

Es folgte der Wechsel zum AZ Alkmaar, wo Weghorst weiter fleißig traf und sich so in den Fokus vieler Bundesligisten spielte. Bereits 2017 wäre der Niederländer beinahe in Deutschland gelandet. "Ich stehe bei Hannover ganz oben auf der Liste. Sie versuchen, mich zu überzeugen. Das Interesse beruht auf Gegenseitigkeit", sagte der damals 24-Jährige zu Fox Sports.

Geklappt hat das bekanntlich nicht, dafür schlug 96-Nachbar VfL Wolfsburg ein Jahr später für rund zehn Millionen Euro zu. Kurios daran: Der VfL ist nach dem FC Emmen und Almelo bereits der dritte Klub in Weghorsts Laufbahn, bei dem kurz zuvor auch Bas Dost unter Vertrag gestanden hatte.

"Die Parallelen werden langsam unheimlich", sagte Weghorst. Dost wechselte 2016, nach zwei Jahren beim VfL, zu Sporting nach Portugal - an diesem Punkt werden die Parallelen wohl enden. Denn Wolfsburg will Weghorst nicht mehr abgeben.

Wout Weghorst und der VfL Wolfsburg: Das passt

In seiner ersten Saison bei den Wölfen erzielte Weghorst allein in der Bundesliga 17 Tore, setzte zudem ligaweit die meisten Sprints an. "Wout ist ein ganz wichtiger Faktor in unserer Mannschaft. Nicht nur wegen seiner Tore, sondern auch, weil er als Typ immer vorangeht", sagt Glasner gegenüber SPOX und Goal.

Dennoch will der Österreicher seinen Top-Stürmer noch weiterentwickeln: "Auch bei seiner Größe kann er sein Kopfballspiel noch verbessern." Nichtsdestotrotz läuft es bei Weghorst weiter rund.

In der aktuellen Saison steht er nach 23 Pflichtspielen bereits bei elf Treffern (ein Kopfballtor). Dem Fanliebling zu Ehren schallen regelmäßig "Wout, Wout"-Rufe durch die Volkswagen Arena. Glasner ist "froh, dass wir ihn in unserem Team haben".

Weghorst zur EM: Warum eigentlich nicht?

Etwas anders schien das lange Bondscoach Ronald Koeman zu sehen, der Weghorst nach 20 Spielminuten (in vier Spielen) Mitte 2018 zunächst nicht mehr berücksichtigte. Eine schwere Zeit für den Stürmer, aufgegeben hat er aber - natürlich - nie.

Wohl auch deshalb erreichte ihn im vergangenen November die lang ersehnte Botschaft: Koeman berief Weghorst für die beiden EM-Quali-Spiele gegen Nordirland und Estland. Nach 90 Minuten auf der Bank in Belfast durfte Weghorst gegen Estland 27 Minuten ran.

Das schürt Hoffnungen: "Bei der EM in einem Jahr will ich mit aller Macht dabei sein", gab der Stürmer unlängst bekannt. Es wäre der vorläufige Höhepunkt einer durch unbändigen Willen geprägten Karriere.

Wout Weghorst im Steckbrief

geboren7. August 1992 in Borne
Größe1,97 m
Gewicht84 kg
PositionStürmer
starker Fußrechts
StationenDETO Twenterand, Willem II II, FC Emmen, Heracles Almelo, AZ Alkmaar, VfL Wolfsburg
Bundesligaspiele/-tore50/24
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