Die prekäre Situation des 1. FC Köln: So geht es jetzt weiter

Der 1. FC Köln steckt tief im Schlamassel.
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Geschäftsführer weg, Trainer weg: Nach dem Aus von Armin Veh und Achim Beierlorzer wird die Lage beim 1. FC Köln so prekär, dass nur wenige im Verein in Karnevalsstimmung kommen. Wie geht es nun weiter?

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Zum Startschuss der Karnevalssaison am 11. November trainieren die Spieler des 1. FC Köln für gewöhnlich verkleidet. In diesem Jahr fiel die traditionelle Spaß-Einheit jedoch aus. Das war weniger der 1:2-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim am Freitagabend geschuldet. Mehr als die sportliche Krise - den Siebzehnten der Bundesliga trennen immerhin nur drei Punkte vom rettenden Ufer - durchkreuzte das Führungsbeben am Tag danach die Karnevalspläne des Vereins.

Parallel zur Trennung von Trainer Achim Beierlorzer, der im Sommer erst von Zweitligist Jahn Regensburg gekommen war, legte Geschäftsführer Armin Veh sein Amt sieben Monate eher als ursprünglich geplant nieder. "Es wäre nicht das richtige Signal, wenn ich hier einen auf gute Laune und Alaaf machen würden", erklärte der kurzerhand vom Leiter der Lizenzspielerabteilung zum Interimssportchef ernannte Veh-Vertraute Frank Aehlig.

Der gebürtiger Dresdner gestattete den Spielern zumindest, sich in ihrer Freizeit zu vergnügen. Nur wenige von ihnen nahmen sein Angebot an. Von Torhüter Timo Horn und Verteidiger Rafael Czichos etwa kursierten in den sozialen Medien Fotos.

Trainersuche: Pal Dardai ist der Favorit des 1. FC Köln

Einer war froh, dass er der Domstadt für ein paar Tage entfliehen konnte: Jonas Hector. Der Kapitän folgte der Einladung von Bundestrainer Joachim Löw ins benachbarte Düsseldorf. "Ich bin immer noch lieber in Köln als hier", sagte er bei einer Medienrunde am Donnerstag. Ein paar Tage im weniger angespannten Kreise der Nationalmannschaft zu weilen, sei aber "sicherlich nicht schlecht".

Hector fehlte damit ebenso wie die verletzten Jorge Mere (Muskelverletzung), Kingsley Schindler (Schlag auf den Fuß), Christian Clemens (Aufbautraining ), Florian Kainz (Fersenprobleme) und Noah Katterbach (Muskelverletzung) auch beim Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten PEC Zwolle, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Andre Pawlak und Manfred Schmid standen erstmals anstelle von Beierlorzer an der Seitenlinie. Es wird wohl der einzige Einsatz des Interimsduos bleiben.

Nach Informationen von SPOX und Goal will der Verein im Idealfall noch bis Anfang nächster Woche einen neuen Trainer präsentieren. Das Team soll ohne zu große Nebengeräusche auf das kommende Bundesliga-Spiel am 23. November in Leipzig vorbereitet werden.

Nach der Absage von Bruno Labbadia kristallisiert sich Pal Dardai als Wunschkandidat der Verantwortlichen heraus. In den vergangenen Tagen gab es positive Gespräche mit dem seit Sommer vereinslosen Ex-Coach von Hertha BSC. Dardai selbst bestätigte der ungarischen Zeitung Nemzeti am Mittwoch, dass man "nah beieinander" sei und er Mainz 05, dem anderen Krisen-Klub vom Rhein, eine Absage erteilt habe.

Wäre es aber nicht besser, die Verpflichtung eines neuen Trainers mit dem neuen Geschäftsführer abzusprechen? "Es gibt sicherlich eine Idealvorstellung, zu sagen, man möchte zuerst den Sportvorstand einstellen, der dann mit in die Trainersuche eingebunden wird. Ob das möglich ist, vermag ich nicht zu sagen", so Aehlig.

Armin Veh hat in Köln nicht gerade geordnete Verhältnisse hinterlassen.
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Armin Veh hat in Köln nicht gerade geordnete Verhältnisse hinterlassen.

Veh hinterlässt ein wackliges Fundament in Köln

Das Problem: Die Suche nach einem Nachfolger von Veh gestaltet sich schwieriger als die Suche nach einem Nachfolger von Beierlorzer. Viele Namen potenzieller Geschäftsführer geistern dieser Tage durch Köln, von Ex-FC-Profi Horst Heldt über Thomas Eichin (ehemals Kölner Haie und Werder Bremen) bis hin zu Erik Stoffelshaus (zuletzt Lokomotive Moskau), Jan Schindelmeiser (ehemals VfB Stuttgart) und Andreas Rettig (zuletzt FC St. Pauli).

Die wichtigste Anforderung: Der neue starke Mann muss wieder Ruhe und Kontinuität in den Verein bringen. Das allein dürfte aber kaum ausreichen, um alle Brandherde der Ära Veh zu löschen. Der 58-Jährige erkaufte das Ziel Wiederaufstieg teuer. Transfers wie die von Florian Kainz und Niklas Hauptmann, die zusammen an die sieben Millionen Euro kosteten, sowie Spielervertragsverlängerungen wie die von Horn bis 2023 verringerten die finanziellen Probleme zumindest nicht.

Zudem versäumte Veh es, den sportlichen Bereich auf ein sicheres Fundament mit modernen Strukturen zu stellen. Ähnlich wie sein Vorgänger Jörg Schmadtke soll er bei sportlichen Anliegen nahezu allein agiert haben, heißt es aus dem Umfeld des Vereins. Sein wichtigster Ansprechpartner war der als Kaderplaner fungierende Aehlig. Ob dieser ohne Veh aber überhaupt noch eine Zukunft beim FC hat, ist aktuell offen. Wie so einiges.

Bundesliga: Die aktuelle Tabelle

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Borussia M'gladbach1124:111325
2.RB Leipzig1129:121721
3.Bayern München1129:161321
4.SC Freiburg1120:12821
5.TSG Hoffenheim1116:14220
6.Borussia Dortmund1123:15819
7.Schalke 041120:14619
8.Bayer Leverkusen1117:15218
9.Eintracht Frankfurt1121:16517
10.Wolfsburg1111:10117
11.1. FC Union Berlin1113:17-413
12.Hertha BSC1117:21-411
13.Fortuna Düsseldorf1115:19-411
14.Werder Bremen1118:24-611
15.FC Augsburg1113:24-1110
16.1. FSV Mainz 051112:30-189
17.1. FC Köln1110:23-137
18.SC Paderborn 071111:26-154
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