Reus-Prüfung bestanden: Sancho rehabilitiert den BVB

Vor allem Jadon Sancho brachte Borussia Dortmund am Sonntagabend zurück in die Erfolgsspur.
© getty

Borussia Dortmund wankt, fällt aber nicht. Das 3:2 über Bayer Leverkusen liefert nicht nur den Beweis dafür, dass sich die Mannschaft von Lucien Favre dem Druck im Meisterschaftskampf mit dem wiedererstarkten FC Bayern erwehrt. Sie zeigt auch, dass es ohne den zuletzt schmerzlich vermissten Marco Reus geht. Der Kapitän dürfte im nächsten Spiel aber wieder zur Verfügung stehen - und dem überragenden Jadon Sancho Offensivarbeit abnehmen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Lucien Favre pustete kräftig durch. Verständlicherweise. Was hatten sie in den vergangenen Wochen zugenommen, die Zweifel an ihm und an seiner Mannschaft. Was hatte es gelitten, das Dortmunder Selbstwertgefühl, nach den Nackenschlägen im Pokal und in der Champions League sowie den unerwarteten Liga-Ausrutschern gegen Hoffenheim (3:3) und Nürnberg (0:0). Und was hatte er bis zum Schluss gewackelt, der erste Sieg seit fünf Pflichtspielen.

"Es war sehr intensiv, zum Glück haben wir am Ende gewonnen", resümierte Favre nach dem 3:2 gegen Bayer Leverkusen. Auch Michael Zorc zeigte sich um einige Zentner Zugzwang erleichtert. "Das Ergebnis steht heute an allererster Stelle", sagte der Sportdirektor des BVB bei Sky, "Siege kannst du nicht ersetzen."

Gerade nicht in einer Phase, in der der Jäger aus dem Süden seine Hausaufgaben zwar nicht vollends überzeugend, aber eben erfolgreich abarbeitet.

Leverkusen dominiert, Dortmund trifft

Ähnlich wie der FC Bayern am Vortag gegen Hertha BSC hatte der BVB sich an diesem Sonntagabend nur mit Mühe und Not vor heimischer Kulisse durchgesetzt. Der Unterschied: Die Leverkusener spielten in Dortmund weitaus besser mit als die Berliner in München. Speziell in den ersten 30 Minuten, so hatte man den Eindruck, drohte der BVB auseinanderzufallen.

Die Werkself des früheren Dortmunder Trainers Peter Bosz überzeugte durch geschicktes Pressing und blitzschnelles Umschaltspiel, ließ den Hausherren kaum Luft zu atmen und zwang sie zu unzähligen Fehlpässen. "Wir waren überlegen", konstatierte Bosch.

Zeitweise hatte Bayer mehr als 70 Prozent Ballbesitz. Eine Vorführung, die sich am Ende aber als wertlos erwies, weil die agile Truppe um den umtriebigen Offensivfreigeist Kai Havertz zu wenig aus ihren Chancen machte.

Und so passierte genau das, was Bosz vor nicht allzu langer Zeit als Dortmund-Trainer zum Verhängnis geworden war: Die brutal effektiven Hausherren nutzten vor allem in Person von Jadon Sancho die sich bietenden Lücken, die der risikoreiche Angriffsfußball des Niederländers mit sich brachte.

Erst Vorlage, dann Tor: Sancho führt den BVB zum Sieg

Sancho (SPOX-Note 1,5) bereitete das 1:0 durch Dan-Axel Zagadou per Ecke vor (31.) und erzielte das 2:1 nur eine Minute nach dem Ausgleich durch Kevin Volland per Volley (38.).

Es war ein Traumtor des 18 Jahre jungen Engländers, sein achtes schon in dieser Bundesliga-Spielzeit, aber es war eben vermeidbar. Leverkusens Linksverteidiger Tin Jedvaj hatte bei der Flanke von Abdou Diallo einen krassen Stellungsfehler begangen und Sancho unbedrängt zum Abschluss kommen lassen.

"Die ersten beiden Tore dürfen nicht passieren", schimpfte Bosz. Was er seiner Mannschaft aber zugutehielt, war ihr leidenschaftlicher Kampf bis zum Schluss. Auch nach dem 3:1 durch Mario Götze (60.) zogen die Gäste ihr Spiel unbeirrt durch, kamen durch Jonathan Tah sogar noch zum Anschlusstreffer (75.).

"Gezeigt, dass es ohne ihn geht" - Comeback von Reus naht

Am Ende stand aber der Dortmunder Sieg. Und die Erkenntnis, dass sie noch da sind im Titelkampf, die Schwarz-Gelben. Und das sogar in Abwesenheit des verletzten Anführers Marco Reus.

"Wir wissen alle um den Wert von Marco für unser Team. Aber es war wichtig, dass die Mannschaft gesehen hat, dass es auch ohne ihn geht", sagte Zorc.

Reus hatte sich beim Pokal-Aus gegen Bremen am 5. Februar einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Sein Comeback rückt näher. "Wir gehen davon aus, dass er nächste Woche wieder dabei ist und uns helfen kann", verriet Zorc.

BVB: Lösbare Aufgaben bis zum Liga-Gipfel in München

Bereits am Freitag geht es zum FC Augsburg. Eine unangenehme, verglichen mit dem Leverkusen-Spiel aber lösbare Aufgabe. Einige derartige Aufgaben kommen in der Liga demnächst noch hinzu: Stuttgart und Wolfsburg zu Hause, Hertha auswärts - so sieht das März-Programm des BVB aus. Ein Programm, das man möglichst schadenfrei abarbeiten sollte.

Denn danach, am 6. April, steigt schon der Liga-Gipfel in München. Sancho fühlt sich gerüstet. "Ich denke, wir sind wieder auf dem richtigen Weg. Jetzt können wir die nächsten Spiele wieder besser angehen, weil wir daran glauben, dass wir auch diese Spiele gewinnen können", meinte der Spieler des Abends.

Die nächsten fünf Pflichtspiele des BVB

GegnerWettbewerbDatumAnstoßzeit
FC AugsburgBundesliga1. März (Freitag)20.30 Uhr
Tottenham HotspurChampions League5. März (Dienstag)21.00 Uhr
VfB StuttgartBundesliga9. März (Samstag)15.30 Uhr
Hertha BSCBundesliga16. März (Samstag)18.30 Uhr
VfL WolfsburgBundesliga30. März (Samstag)15.30 Uhr

Die nächsten fünf Pflichtspiele des FCB

GegnerWettbewerbDatumAnstoßzeit
Borussia MönchengladbachBundesliga2. März (Samstag)18.30 Uhr
VfL WolfsburgBundesliga9. März (Samstag)15.30 Uhr
FC LiverpoolChampions League13. März (Mittwoch)21.00 Uhr
Mainz 05Bundesliga17. März (Sonntag)18.00 Uhr
SC FreiburgBundesliga30. März (Samstag)15.30 Uhr
Artikel und Videos zum Thema