Kommentar zum Videoschiedsrichter am 19. Spieltag: So bleibt es eine VARce

Eine klare Fehlentscheidung: Herthas Rekik verletzt Schalkes Schöpf schwer.
© imago

Am 19. Spieltag der Bundesliga kam es in Berlin und Dortmund zu zwei krassen Fehlentscheidungen, bei denen die Kölner Videoschiedsrichter zwingend hätten eingreifen müssen. Dass dies auch aufgrund des aktuellen Regelwerks nicht geschah, ist eine Farce und sollte dringend geändert werden. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jochen Tittmar.

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Herthas Karim Rekik tritt Schalkes Alessandro Schöpf das Außenband kaputt und darf auf dem Feld bleiben, Dortmunds Thomas Delaney verletzt Hannovers Noah Joel Sarenren Bazee und kommt um einen Elfmeter herum - den Schiedsrichtern sind am 19. Spieltag der Bundesliga zwei krasse Fehlentscheidungen unterlaufen.

Dass der VAR in Köln jeweils nicht eingriff oder die Schiedsrichter auf eine Review verzichteten, um die mehr als offensichtlichen Vergehen zu korrigieren, ist nicht hinnehmbar.

Da man die Kommunikation zwischen dem Videoschiedsrichter in Köln und den jeweiligen Unparteiischen nicht im Detail kennt, können die Beweggründe für die einzelnen Entscheidungen auch nicht nachvollzogen werden.

Es mag im Falle von Dr. Felix Brych beim Spiel in Berlin so gewesen sein, dass der Referee das Einsteigen Rekiks in der Realgeschwindigkeit nicht als rücksichtslos bewertet hat. Es mag sogar so gewesen sein, dass der VAR tatsächlich eine Review empfohlen und Brych sie abgelehnt hat, weil er sich seiner Sache sicher glaubte.

Doch nach aktuellem Regelwerk hätte der VAR dennoch die durchaus schützenswerte Hoheit des Schiedsrichters - Stichwort Tatsachenentscheidung - unterminieren müssen. Mehr noch: Dass ein Schiedsrichter im ersten Schritt überhaupt eine Review ablehnen kann, obwohl die Szene dank mehrerer in Köln zur Verfügung stehender Zeitlupen eindeutig war, kann nicht bestehen bleiben. Rekik hätte mit Rot vom Platz fliegen müssen.

Selbes Spiel bei Manuel Gräfe in Dortmund: Das Echtzeit-Urteil des Schiedsrichters kann gut und gerne 'Pressschlag' gelautet haben. Auch am Fernseher sah der Zweikampf zwischen Delaney und Sarenren Bazee nicht nach einem zwingenden Elfmeter aus.

Sollte Gräfe einen freien Blick und daher keine Zweifel bei der Bewertung der Szene an den VAR kommuniziert haben, wäre das zwar sein gutes Recht. Dass der Videoschiedsrichter nach Ansicht der unzweifelhaften Zeitlupenbilder jedoch auch hier nicht auf eine Review bestand, offenbart ein weiterhin unausgegorenes System. Denn Delaney traf den 96-Stürmer eindeutig am Knöchel, Elfmeter Hannover wäre die einzig richtig Entscheidung gewesen.

Zieht man nun noch den vermeintlichen Nürnberger Führungstreffer in Mainz durch Adam Zrelak hinzu, wird das diffuse Bild abgerundet. Dort wurden - freilich richtigerweise - die kalibrierten Linien bemüht, um eine Abseitsentscheidung im Zentimeterbereich zu monieren.

Diese punktgenaue Überprüfung sowie das anschließende, regelkonforme Einschreiten dürften die nun verletzten Schöpf und Sarenren Bazee verwundert zur Kenntnis genommen haben...

Der VAR macht den Fußball in der Summe unbestritten gerechter. 37 Mal wurden in der Hinserie der Bundesliga dank Köln Fehlentscheidungen des Hauptschiedsrichters korrigiert. Am 19. Spieltag sind leider zwei hinzugekommen, die trotz ihrer Eindeutigkeit unverständlicherweise nicht in die finale Saisonstatistik einfließen werden.

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