Kahn: "Wiese wurde öffentlich demontiert“

Von Marco Heibel
Oliver Kahn (l.) hat sich kritisch über den Umgang mit Tim Wiese geäußert
© Getty

Der dreimalige Welttorhüter Oliver Kahn ergreift Partei für den bei der TSG Hoffenheim vom Stammtorwart zur Nummer drei degradierten Tim Wiese. Kahn wirft den Verantwortlichen des Tabellen-Sechzehnten mangelnden Rückhalt vor und wertet vor allem die Verpflichtung des Brasilianers Heurelho Gomes als Demontageakt gegen den Ex-Nationalkeeper.

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In seinem Blog auf "bild.de" führt der heutige TV-Experte Kahn mehrere Gründe für die sportliche Krise der früheren deutschen Nummer zwei an. Neben mehreren Verletzungen und der personellen Fluktuation auf dem Trainer- und Managerposten in Hoffenheim nennt der 43-Jährige vor allem die Ankündigung von Bundestrainer Joachim Löw aus dem August 2012, Wiese vorerst nicht mehr für die Nationalmannschaft zu nominieren. Kahn: "In einer solchen Situation platzen Träume, die für die eigenen Leistungen immer auch einen zusätzlichen Motivationsschub darstellen."

Ferner hätten Medien und Fans den schwachen Hoffenheimer Saisonstart zu Unrecht vor allem am Neueinkauf festgemacht, so Kahn: "Wiese wurde schnell zum Gesicht der sportlichen Krise."

Demontage durch Müller und Kurz

Im Umgang mit Wieses schwankenden Leistungen erhebt Kahn Vorwürfe gegen Hoffenheims Manager Andreas Müller und Trainer Marco Kurz.

Obwohl die beiden reklamierten, den Menschen Wiese schützen zu wollen, hätten sie "genau das Gegenteil erreicht", sagt Kahn. "Gerade in Situationen, in denen du als Spieler unter Beschuss stehst und in einem Leistungstief steckst, benötigst du einen besonderen Rückhalt und das Vertrauen von Trainer und Verein", so der 86-malige Nationalspieler. Stattdessen hätten ihn die Verantwortlichen durch die Verpflichtung von Tottenhams drittem Torhüter Heurelho Gomes förmlich öffentlich demontiert.

Kahns Rat an Wiese: "Weitermachen!" Denn der Torwartjob sei "nie gerecht", so der heutige TV-Experte.

Tim Wiese im Steckbrief