Formel 1 - Australien-GP: Machtdemonstration! Leclerc siegt bei erneutem Verstappen-Drama

Von Christian Guinin
Max Verstappen schied in Melbourne aufgrund eines technischen Defektes aus.
© getty

Charles Leclerc hat den Großen Preis von Australien gewonnen. Der Ferrari-Pilot siegte auf dem Albert Park Circuit von Melbourne vor Sergio Perez (Red Bull) und George Russell (Mercedes). Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) musste sein Auto nach einem technischen Defekt vorzeitig abstellen.

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Hier könnt Ihr das Rennen noch einmal im Liveticker nachverfolgen.

Für den 24-jährigen Leclerc war es der insgesamt vierte Sieg und nach dem Auftakttriumph in Bahrain der zweite der Saison. WM-Rivale Verstappen schied in der 39. Runde hingegen mit einem Defekt aus, schon zum zweiten Mal blieb der Niederländer in der jungen Saison ohne Punkte. Leclerc hat nun bereits 46 Zähler Vorsprung auf den Titelverteidiger.

"Wieder ein schlechter Sonntag! Das ist ziemlich frustrierend und inakzeptabel", schimpfte der Niederländer nach Rennende bei Sky. "Solche Dinge dürfen nicht passieren, wenn man um den WM-Titel kämpfen will. Ich will momentan gar nicht an die Weltmeisterschaft denken. Es ist wichtiger, Rennen zu beenden."

Aus deutscher Sicht beendete auch Sebastian Vettel sein Rennen nicht. Der Heppenheimer setzte seinen Aston Martin nach einem Fahrfehler in die Streckenbegrenzung. "Vielleicht habe ich etwas zu hart gepusht", gestand Vettel nach seinem Crash. Er habe einfach versucht, alles herauszuquetschen: "Es war natürlich hart. Aber ich bin mir sicher, dass es besser wird. Schlimmer kann es nicht werden." Haas-Pilot Mick Schumacher verpasste als 15. erneut die Punkteränge.

"Das war der erste Sieg, bei dem wir den Abstand wirklich kontrollieren konnten", sagte Leclerc, "das Auto war von der ersten bis zur letzten Runde hervorragend. Es ist auch sehr zuverlässig, genau da wollten wir immer hin. Nach den beiden schwierigen Jahren zaubert mir das ein Lächeln ins Gesicht."

Australien-GP: Die Analyse

Am Start kam Polesetter Leclerc gut vom Fleck und verteidigte Position eins vor Verstappen. Der Niederländer blockierte seinerseits allerdings unglücklich Teamkollege Perez, weshalb dieser innen in Kurve eins Lewis Hamilton (Mercedes) durschlüpfen lassen musste. Der Mercedes-Pilot kassierte auch noch Lando Norris (McLaren) und lag nach einer Runde bereits auf Rang drei.

Einen katastrophalen Start erlebte Carlos Sainz im zweiten Ferrari. Der Spanier fiel zunächst um vier Positionen auf P13 zurück, ehe sein Nachmittag nach einem Ausritt ins Kiesbett nach Kurve zwölf ein frühes Ende fand. Da er sich nicht mehr selbst befreien konnte, stellte er seinen Boliden ab und sorgte für eine erste frühe Safety-Car-Phase.

Doch auch beim folgenden Restart hatte Leclerc keine Probleme - der Monegasse behauptete die Führung vor Verstappen. Hinter dem Führungsduo eroberte Perez nach knapp zehn Runden seinen dritten Platz wieder zurück. Der Mexikaner ging am Ende der zweiten DRS-Zone locker am deutlich langsameren Hamilton vorbei.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Verstappen jedoch bereits über fünf Sekunden Rückstand auf Leclerc angesammelt. Der Ferrari präsentierte sich vor allem im ersten Stint auf dem Medium-Reifen als deutlich schnellerer Bolide im Vergleich zum Red Bull. Zusätzlich beschwerte sich Verstappen mehrmals laut über Funk über den starken Reifenverschleiß - auch Perez hatte mit Graining zu kämpfen.

So waren die Red-Bull-Piloten auch die Ersten aus der Spitzengruppe, welche zum Boxenstopp abbogen. Verstappen machte den Anfang in Runde 19, zwei Umläufe später wechselte auch Perez seine Pneus. Wirkliche Gefahr für Leclerc kam jedoch nicht auf. Mit einem souveränen Vorsprung von über acht Sekunden wechselte er erst drei Runden nach Verstappen auf Hards und blieb auch nach dem Stopp in Front.

Australien-GP: Verstappen scheidet aus

Daran änderte auch eine weitere Safety-Car-Phase, ausgelöst durch einen eigens verschuldeten Abflug von Vettel, nichts. Diese half lediglich Russell. Unter Gelb absolvierte der Mercedes-Pilot seinen Pflichtstopp und ging an Perez sowie Teamkollege Hamilton vorbei. Zwar musste er wenige Umläufe später Perez wieder passieren lassen, seinen Vorsprung vor Hamilton verteidigte er jedoch bis ins Ziel.

Als das Podium schon festzustehen schien, riss ein technisches Problem Verstappen 20 Runden vor Rennende aus dem Rennen. In Kurve zwei musste der Niederländer seinen rauchenden Boliden abstellen. Perez erbte seine Position, Russell kletterte auf P3.

Lewis Hamilton rundete das gute Abschneiden der Silberpfeile als Vierter ab. Die Top Ten komplettierten Norris (5./McLaren), Daniel Ricciardo (6./McLaren), Esteban Ocon (7./Alpine), Valtteri Bottas (8./Alfa Romeo), Pierre Gasly (9./AlphaTauri) und Alexander Albon (10./Williams).

Australien-GP: Die Reifenstrategie

Durch den Positionsverlust von Perez am Start verlor Red Bull die Möglichkeit, taktisch mit dem Mexikaner gegen Leclerc vorzugehen. Diese Option war spätestens am Ende des ersten Stints jedoch ohnehin hinfällig, da der Monegasse einen zu großen Vorsprung auf Verstappen herausgefahren hatte.

Beide Red Bulls hatten darüber hinaus mit massivem Graining an den Vorderreifen zu kämpfen. So kam weder ein Under- noch ein Overcut wirklich in Frage. Stattdessen hatten Verstappen und Perez eher mit den dahinter liegenden Mercedes-Piloten zu kämpfen. Vor allem auf dem Medium-Reifen schienen die Silberpfeile auf Augenhöhe.

Das einzig wirklich nennenswerte taktische Manöver gelang Russell. Der Engländer zögerte seinen ersten Stint etwas länger hinaus und profitierte schließlich von der durch Vettel ausgelösten Safety-Car-Phase. So kam er an Teamkollege Hamilton vorbei und legte den Grundstein für seinen Podestplatz.

Highlight des Rennens: Mittelfeld-Kämpfe

An der Spitze waren die Kräfteverhältnisse zum Leid der Zuschauer eindeutig. Doch während Ferrari-Pilot Leclerc ein einsames Rennen vorneweg fuhr, durften sich die australischen Fans vieler packender Duelle im Mittelfeld erfreuen.

Vor allem die AlphaTauri, Alfa Romeos, Alpines und Haas' performten quasi die komplette Renndistanz auf Augenhöhe und lieferten sich den einen oder anderen Rad-an-Rad-Zweikampf.

Top des Rennens: Charles Leclerc

Eine absolute Machtdemonstration des Monegassen. In seinem Ferrari dominierte er zu jedem Zeitpunkt Pace und Gegner. Sein Sieg im Albert Park stand daher nie wirklich auf der Kippe. Ebenfalls stark: Beide McLaren-Piloten sowie Alex Albon im Williams.

Flop des Rennens: Sebastian Vettel

Sein persönliches Premieren-Wochenende 2022 hat sich Vettel sicherlich anders vorgestellt. Nach Platz 17 im Qualifying lief es auch am Rennsonntag nicht wirklich besser. Sein AMR22 konnte der Konkurrenz nicht Paroli bieten. Zu allem Überfluss gesellten sich auch noch individuelle Fehler hinzu. Nach einem Ausritt ins Kiesbett setzte Vettel seinen Boliden in Runde 24 ganz in die Mauer.

Formel 1: Der WM-Stand (nach 3 von 23 Rennen)

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Charles LeclercFerrari71
2George RussellMercedes37
3Carlos SainzFerrari33
4Sergio PerezRed Bull30
5Lewis HamiltonMercedes28
6Max VerstappenRed Bull25
7Esteban OconAlpine20
8Lando NorrisMcLaren16
9Kevin MagnussenHaas12
10Valtteri BottasAlfa Romeo12
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Ferrari104
2Mercedes65
3Red Bull55
4McLaren24
5Alpine22
6Alfa Romeo13
7Haas12
8AlphaTauri10
9Williams1
10Aston Martin0
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