Formel 1 - Abu-Dhabi-GP: Verstappen siegt beim Saisonabschluss - Vettel bleibt ohne Punkte

Von Christian Guinin
Max Verstappen hat den Großen Preis von Abu Dhabi gewonnen.
© getty

Max Verstappen hat den Großen Preis von Abu Dhabi gewonnen. Beim letzten Rennen der Saison siegte der Red-Bull-Pilot vor Valtteri Bottas und Lewis Hamilton (beide Mercedes). Sebastian Vettel wurde in seinem letzten Rennen mit Ferrari nur 14. und verpasste die Punkteränge.

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"Es hat wirklich Spaß gemacht", freute sich der Sieger im Anschluss. Man habe keine Fehler gemacht und die Reifen gut kontrolliert. "Es war ein starkes Rennen für das Team", so Verstappen.

Auch RB-Teamchef Christian Horner lobt bei Sky seinen Fahrer in den höchsten Tönen. Es sei das dominanteste Rennen gewesen, dass er je für Red Bull gefahren sei. Der Niederländer habe auf alles, was Mercedes versucht habe, eine Antwort gehabt. Der Sieg sei zudem deshalb besonders wichtig, weil es das letzte Rennen vor der Winterpause gewesen sei.

Mercedes-Teamchef Toto Wollf sprach von einer Niederlage für seine Silberpfeile und gratulierte der Konkurrenz. "Fair und square verloren heute, muss man sagen", gestand Wolff bei Sky ein. "Die waren heute einfach schneller. Unser Auto hat einfach nicht einlenken wollen mit Untersteuern. Und deswegen muss man mit dem zweiten und dritten Platz zufrieden sein." Mehr sei heute nicht drin gewesen.

Vettel kam in seinem letzten Rennen für die Scuderia Ferrari hingegen nicht über Platz 14 hinaus. "Heute war nix Besonderes, so krumm wie das ganze Jahr. Das Safety Car hat uns nicht in die Karten gespielt", sagte der Heppenheimer bei Sky nach seinem 119. Grand-Prix-Wochenende in sechs Jahren für die Scuderia. Der Abschied falle ihm dennoch "absolut" schwer: "Das Jahr und das Rennen heute spiegeln unsere gemeinsame Zeit nicht wider. Ich bin einerseits traurig, andererseits freue ich mich auf das neue Kapitel."

Abu-Dhabi-GP: Die Analyse

Den Grundstein für seinen Sieg legte Verstappen schon am Start. Dort kam er besser von Fleck als beide Mercedes-Piloten und ging als Führender in die ersten Kurven. Generell änderte sich wenig an den Platzierungen im Feld. Haas-Pilot Kevin Magnussen machte in seinem vorerst letzten Rennen als bester Starter drei Positionen gut und sprang von Startplatz 20 auf 17, auch Vettel ging an Teamkollege Charles Leclerc vorbei und kletterte von P13 auf P12.

Erst mit der ersten Boxenstopp-Phase, ausgelöst durch ein Safety Car, das wegen eines technischen Problems bei Racing-Point-Fahrer Sergio Perez auf die Strecke beordert wurde, kam Bewegung ins Feld. Bis auf Daniel Ricciardo (Renault), Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo), Magnussen und beide Ferrari-Piloten nutzten alle Fahrer die Gelegenheit für einen Besuch zu Reifentausch, wobei der Großteil auf die harten Reifen wechselte.

Den anschließenden Re-Start entschied Verstappen erneut für sich und schaffte es in der Folge, den Abstand auf Bottas Runde für Runde zu vergrößern. Auch der an drei liegende Hamilton konnte das Tempo des Niederländers nicht mitgehen, hielt den Rückstand auf seinen Teamkollegen aber immerhin bei konstant zwei Sekunden. Dahinter entbrannte zwischen den McLaren, Renaults, AlphaTauris, Ferraris und Verstappen-Teamkollege Alexander Albon ein teils enger Kampf um die Punkteränge.

Vor allem die beiden Scuderia-Piloten hatten wegen ihrer alternativen Strategie jedoch zunächst Probleme mit der Pace der Konkurrenz und wurden Position für Position durchgereicht. Erst gegen Ende des Rennens machten Vettel und Leclerc mit den frischeren Reifen wieder Boden gut, in den Kampf um die Punkte konnte man aber nicht mehr eingreifen und beendete das Rennen auf den Plätzen 13 und 14.

Da sich Verstappen an der Spitze für keinen weiteren Boxenstopp entschied und auch die beiden Mercedes-Piloten keine Anstalten machten, den Niederländer mit einem weiteren Reifenwechsel noch einmal unter Druck zu setzen, fuhr der Niederländer sein Rennen letztlich absolut verdient und ungefährdet nach Hause. Hinter dem Red-Bull-Piloten durfte sich Bottas über einen einigermaßen versöhnlichen Saisonabschluss freuen, der wegen seiner Corona-Erkrankung noch leicht angeschlagene Hamilton beendete das Rennen auf dem dritten Platz.

Die Top-10 komplettierten Albon auf Position vier vor Lando Norris (5., McLaren), Carlos Sainz (6., McLaren), Daniel Ricciardo (7., Renault), Pierre Gasly (8., AlphaTauri), Lance Stroll (9., Racing Point), und Esteban Ocon (Renault) als Zehnter. Den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde sicherte sich Ricciardo.

Abu-Dhabi-GP: Die Reifenstrategie

Die Reifenstrategie beim Abu-Dhabi-GP wurde hauptsächlich durch die frühe Safety-Car-Phase nach Perez' Crash geprägt. Während Bernd Mayländer seine Runden auf dem Yas Marina Circuit drehte, entschieden sich die meisten Piloten für einen Boxenstopp. Da diese unter Doppel-Gelb abgehalten wurden, waren große taktische Manöver aber nicht möglich. Lediglich einige auf hart gestartete Fahrer sowie Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi entschieden sich für einen längeren ersten Stint. Eine zweite Boxenstoppwelle blieb, obwohl sich einige Fahrer über den hohen Reifenverschleiß beschwerten, aus.

Highlight des Rennens: Kampf um Konstukteurs-Platz 3

So ereignislos der Kampf an der Spitze auch verlief, im Mittelfeld duften sich die F1-Fans immerhin über ein bisschen Spannung und das ein oder andere enge Zweikampfduell freuen. Vor allem der enge Kampf um Konstrukteursplatz drei zwischen McLaren, Racing Point und Renault stand hier im Vordergrund, letztlich entschied der britische Traditionsrennstall das Rennen für sich und kann sich über den Titel "Best-of-the-Rest-Team" sowie einige Millionen mehr auf dem Konto freuen.

Top des Rennens: Max Verstappen

Nach zuletzt teils (unverschuldet) unglücklichen Auftritten lieferte der Niederländer zum Jahresabschluss noch einmal eine starke Performance ab. Von Platz eins losfahrend diktierte Verstappen von Beginn an Renntempo und Gegner, stand in jeder der 55 Runden an der Spitze des Feldes und durfte sich letztlich über seinen zweiten Saisonsieg 2020 freuen.

Flop des Rennens: Racing Point

Beim Abu-Dhabi-GP hatten die Pinken die Möglichkeit hinter Mercedes und Red Bull Platz drei in der Konstrukteurs-Wertung abzusichern, durch ein mehr als schwaches Abschneiden auf dem Yas Marina Circuit verlor der künftige Rennstall von Sebastian Vettel diesen aber noch an McLaren. Bei Sergio Perez streikte einmal mehr der (erst vor diesem Wochenende frisch eingebaute) Motor, Teamkollege Lance Stroll beendete sein Rennen auf einem enttäuschenden neunten Rang. Da war nach den zuletzt guten Leistungen mehr drin.

Formel 1: Die WM-Wertung nach 17 von 17 Rennen

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Lewis HamiltonMercedes347
2Valtteri BottasMercedes223
3Max VerstappenRed Bull214
4Sergio PerezRacing Point125
5Daniel RicciardoRenault119
6Carlos SainzMcLaren105
7Alexander AlbonRed Bull105
8Charles LeclercFerrari98
9Lando NorrisMcLaren97
10Pierre GaslyAlphaTauri75
11Lance StrollRacing Point75
12Esteban OconRenault62
13Sebastian VettelFerrari33
14Daniil KvyatAlphaTauri32
15Nico HülkenbergRacing Point10 (drei Rennen)
16Kimi RäikkönenAlfa Romeo4
17Antonio GiovinazziAlfa Romeo4
18George RussellWilliams3 (im Rennen für Mercedes)
19Romain GrosjeanHaas2
20Kevin MagnussenHaas1
21Nicholas LatifiWilliams0
22Jack AitkenWilliams0 (ein Rennen)
23Pietro FittipaldiHaas0 (zwei Rennen)
  • Kontrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Mercedes573
2Red Bull319
3McLaren202
4Racing Point195
5Renault181
6Ferrari131
7AlphaTauri107
8Alfa Romeo8
9Haas3
10Williams0
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