Formel 1 - Österreich: Charles Leclerc auf Pole Position - Drama um Sebastian Vettel

SID
Auf dem Red Bull Ring wird nach mehrjähriger Pause seit 2014 wieder gefahren.
© getty

Sebastian Vettel saß machtlos in seinem Ferrari, als diese Saison voller Pleiten und Pech endgültig bizarre Züge annahm. In Spielberg ist sein SF90 endlich mal wieder ein Sieger-Auto, doch die Hoffnung auf den ersten Saisonerfolg am Sonntag (15.10 im LIVETICKER) musste Vettel schon vor Ende des Qualifyings fast begraben.

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Wegen eines technischen Problems konnte er in der entscheidenden Phase nicht in den Kampf um die Pole eingreifen und wird nur von Rang neun ins Rennen gehen - der erste Startplatz war seinem Teamkollegen Charles Leclerc damit nicht zu nehmen. Denn Ferrari konnte seine Stärken auf den langen Geraden des Red-Bull-Rings wie erwartet deutlich besser ausspielen als zuletzt.

"Das ist natürlich bitter, aber da kann man nichts machen", sagte Vettel bei Sky: "Immerhin ist das andere Auto gut gelaufen. Meines hatte sich bis dahin sehr gut angefühlt und wurde immer besser. Für morgen ist es jetzt schwierig, etwas vorauszusagen, die Geschwindigkeit ist auf jeden Fall da." Wie Ferrari mitteilte, wurde Vettel von einem beschädigten Luftdruckschlauch zum Motor ausgebremst.

Der Monegasse Leclerc hatte am Ende mehr als zweieinhalb Zehntelsekunden Vorsprung auf Weltmeister und WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton im Mercedes, Dritter wurde der Niederländer Max Verstappen im Red Bull.

Allerdings musste Hamilton nach Ende des Qualifyings seinen zweiten Startplatz wieder abgeben: Weil er Kimi Räikkönen im Alfa Romeo behindert hatte, leiteten die Stewards eine Untersuchung ein. Das Ergebnis: eine Rückversetzung um drei Startplätze. "Ich habe versucht, den Weg frei zu machen, aber das ist nicht optimal gelaufen", sagte Hamilton zur fraglichen Szene, der aufgrund der Getriebestrafe von Kevin Magnussen aber von Rang vier ins Rennen geht.

Räikkönen wunderte sich über das Fahrverhalten von Hamilton. Direkt nach dem Zwischenfall zeigte er dem Engländer den Mittelfinger.

Sebastian Vettel: Rückschlag reiht sich an Rückschlag

Für Vettel ist es der nächste Rückschlag in einem bislang verkorksten Jahr. Alle Siege in den acht Saisonrennen gingen an Mercedes, nur in Bahrain und Kanada hatte Ferrari echte Möglichkeiten. In Bahrain warf Vettel seine Chance mit einem frühen Dreher weg, den Sieg von Leclerc verhinderte später ein technischer Defekt.

In Kanada kam Vettel gar als Erster ins Ziel, rutschte wegen einer Fünf-Sekunden-Strafe aber noch auf Rang zwei hinter Hamilton ab - nach einem Fahrfehler war er auf gefährliche Weise unmittelbar vor dem Engländer auf die Strecke zurückgekehrt und wurde dafür sanktioniert.

Der nächste Tiefschlag in Österreich kam nun nicht unbedingt aus dem Nichts, das Wochenende hatte schon holprig begonnen für Vettel. Im ersten Training am Freitag stand sein Ferrari lange für Umbauarbeiten in der Garage, der Deutsche verpasste weite Teile der Session. Am Nachmittag stand er sich dann selbst im Weg: Vettel verlor die Kontrolle über sein Auto und rutschte in den Kies, auf die Jagd nach schnellen Runden konnte er sich im zweiten Training damit nicht mehr machen.

Dennoch startete Ferrari als Favorit ins Qualifying und machte auch gleich einen starken Eindruck. Mercedes hatte bei der Zeitenjagd dagegen überraschend Probleme mit Verstappen im Red Bull, Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil landete lediglich auf Rang vier. Nico Hülkenberg im Renault beendete das Qualifying als Zwölfter, wegen des Wechsels seines Verbrennungsmotors erhielt er aber eine Fünf-Plätze-Strafe.

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