Formel 1 - Monaco-GP: Lewis Hamilton müht sich zum Sieg im Fürstentum - Sebastian Vettel wird Zweiter

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Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Monaco mit viel Mühe gewonnen und damit seinen vierten Saisonsieg eingefahren. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wurde strafenbereinigt Zweiter vor Valtteri Bottas im zweiten Mercedes. Zum ersten Mal in diesem Jahr gab es damit keinen Doppelsieg für die Silberpfeile.

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Das Rennen stand ganz unter den Eindrücken von Niki Laudas Tod unter der Woche. Vor dem Start gab es eine Schweigeminute, bei der sich alle Fahrer im Kreis stehend um einen Helm des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters positionieren. Doch auch nach dem Grand Prix waren die Beteiligten in Gedanken bei Lauda.

"Ich habe heute wie Niki gekämpft. Er hat uns immer so geholfen und zieht heute wahrscheinlich seine Kappe für uns. Wir wollten ihn stolz machen und das haben wir geschafft. Wir vermissen ihn", sagte Hamilton nach der Zieldurchfahrt. Auch Vettel gedachte an Lauda: "Er wäre heute sehr glücklich. Er war in der Vergangenheit eine Ikone und wird es auch in Zukunft sein."

Zuvor bot sich den Zuschauern ein packendes Rennen. Nachdem am Start alles nach Plan lief, brachte Charles Leclerc das Treiben durcheinander. Der Lokalmatador in Ferrari-Diensten, der nach einem verkorksten Qualifying von weit hinten ins Rennen ging, fuhr in der Anfangsphase mit den Messern zwischen den Zähnen durch die engen Gassen des Fürstentums.

Er ging dabei jedoch zu aggressiv zu Werke und holte sich im Zweikampf mit Hülkenberg einen Plattfuß. Sein kaputter Reifen zerfetzte in der folgenden Runde immer mehr und verteilte zahlreiche Gummiteile auf der Strecke, sodass das Safety Car heraus musste. Leclerc schied später durch die Beschädigungen aus.

Die führenden Fahrer nutzten die SC-Phase für einen Stopp, bei dem Red Bull Max Verstappen (4.) wegen eines "Unsafe Release" eine Fünfsekundenstrafe einhandelte. Der Niederländer fuhr in die Spur von Bottas und berührte dessen Mercedes.

Bottas musste direkt danach aus Sorge vor einem Reifenschaden einen zweiten Stopp folgen lassen. Vettel kam so nicht nur an Bottas vorbei, sondern erbte durch die Zeitstrafe am Ende auch die Position von Verstappen.

Der Red-Bull-Mann war es trotzdem, der im weiteren Rennverlauf Spitzenreiter Hamilton stark unter Druck setzte. Rundenlang hing er im Heck des amtierenden Weltmeisters, der deutlich mehr zu kämpfen hatte als noch beim Spanien-GP vor zwei Wochen. Vor allem der linke Vorderreifen bereitete ihm Probleme, immer wieder stritt er am Funk mit seinem Renningenieur über einen möglichen zweiten Stopp. Am Ende blieb Hamilton draußen und behielt so die Oberhand, auch wenn es bei einer optimistischen Attacke von Verstappen eine Berührung gab.

Vettel guckte sich den Zweikampf von hinten an, konnte den Druck auf das Führungsduo aber - natürlich um Verstappens Strafe wissend - nicht erhöhen. Bottas (3.) hielt der Heppenheimer aber ohne größere Mühe hinter sich.

Auf Platz fünf beendete Pierre Gasly im Red Bull das Rennen. Die Top-10 komplettierten Carlos Sainz Junior (6./McLaren), Daniil Kvyat (7./Toro Rosso), Alexander Albon (8./Toro Rosso), Daniel Ricciardo (9./Renault) und Romain Grosjean (10./Haas). Nico Hülkenberg verpasste als 14. die Punkte deutlich.

In der Weltmeisterschaft baut Hamilton seine Führung aus. Er hat nun 137 Punkte auf seinem Konto, Bottas kommt auf 120 und Vettel auf 82. Verstappen folgt mit 78 Zählern. Gasly holte sich mit der schnellsten Rennrunde den Zusatzpunkt.

Monaco-GP: Der Start

Hamilton blieb ohne Mühe vorne, mehr zu kämpfen hatte da schon Bottas, der sich einem guten Start von Verstappen erwehren musste. Letztlich blieb aber auch der zweite Silberpfeil vorne, sodass es dort keine Verschiebungen gab. Auch Vettel behielt Platz vier. Dahinter sprang Ricciardo von Sechs auf Fünf, Magnussen fiel entsprechend um einen Rang zurück.

Erstaunlich: Alle schafften es ohne Berührung durch die erste Runde - so auch Leclerc, der sich im hinteren Feld abmühte und einen Platz gewann.

Reifenstrategie beim Monaco-GP:

Nach elf Runden fuhr das Safety Car auf die Strecke. Der ideale Zeitpunkt für die vorderen Piloten, den Pflichtboxenstopp zu erfüllen. Während Verstappen, Vettel und Bottas auf die harte Mischung wechselten, fuhr Hamilton auf Mediums weiter.

Eine andere Strategie wählten die Fahrer hinter den Top 4. Sie kamen erst im späteren Verlauf des Rennens herein (als Letzter Romain Grosjean in Runde 50) und umgingen so einen zu langen Schlussstint, unter dem vor allem Hamilton litt. Weil die Track Position in Monaco aber besonders wichtig ist, verzichtete Mercedes bei seinem Schützling auf einen zweiten Stopp.

Übrigens: Der angekündigte Regen blieb bis auf ein paar wenige Tropfen aus. Ein Wechsel auf Intermediates war damit nie ein Thema.

Highlight des Rennens: Stillstand in Rascasse

Was Mick Schumacher in der Formel 2 kann, können Giovinazzi und Kubica schon lange. Der Italiener versuchte, den Williams-Piloten in der Rascasse zu überholen, drehte ihn um - und verstopfte so die Strecke im letzten Sektor. Der von hinten anrauschende Hülkenberg quetschte sich im Schritttempo gerade noch vorbei, während Leclerc und Russell stehen bleiben und warten mussten, bis sich die beiden Streithähne vor ihnen mithilfe des Rückwärtsgangs wieder in Fahrtrichtung gestellt hatten. Kurios!

Top des Rennens: Carlos Sainz Junior

Fernab der Aufregung an der Spitze fuhr heimlich, still und leise der Spanier als Best of the Rest zu seinem besten Saisonergebnis. Von Platz neun gestartet, hievte sich Sainz dank guter Strategie und fehlerloser Fahrt bis auf den sechsten Rang.

Flop des Rennens: Alfa Romeo

Zu Saisonbeginn lief es es für das Ex-Sauber-Team noch so gut, mittlerweile hinken Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi aber hinterher. Platz 17 und 19 sind für die Schweiz-Italiener eine große Enttäuschung.

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