Eishockey-WM: DEB-Team feiert "Discokugel" Mathias Niederberger und denkt an Olympia

SID
Mathias Niederberger war der gefeierte Held beim Sieg Deutschlands über Kanada bei der Eishockey-WM.
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Torhüter Mathias Niederberger war der Held beim 3:1-Sieg des DEB-Teams gegen Kanada. Vieles erinnert an Olympia 2018.

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Als nach dem historischen Eishockey-Coup unter lautem Gejohle in der Kabine der Held des Abends gekürt wurde, gab Mathias Niederberger erneut eine gute Figur ab. Der überragende Torhüter schlüpfte in eine Jacke in grellen Farben - als Auszeichnung seiner Teamkollegen. "Mit seinem italienischen Charme hats ganz gut ausgeschaut bei ihm", berichtete Verteidiger Korbinian Holzer am Morgen nach dem 3:1 gegen Kanada lachend.

Auf dem Weg zum sensationellen Olympia-Silber vor drei Jahren hatte der beste Spieler nach jeder Partie den legendären Pepitahut des ehemaligen Bundestrainers Xaver Unsinn bekommen. Bei der WM in Riga ist die Belohnung nun "eine recht ansehnliche Jacke", so Holzer, der nicht zu viel verraten wollte: "Es ist ein bisschen was Wildes, farblich so Richtung Discokugel."

Die Rolle als Dressman hatte sich der Berliner Meistergoalie wahrlich verdient, denn Niederberger hatte mit 39 teils grandiosen Paraden den ersten WM-Sieg gegen das Eishockey-Mutterland seit 25 Jahren festgehalten - trotz körperlicher Probleme. "Ich hatte Krämpfe nach dem zweiten Drittel", berichtete der 28-Jährige, der sich wegen seiner aus Mailand stammenden Mutter gerne als "halben Italiener" bezeichnet.

"Vielleicht habe ich mir die Schlittschuhe zu fest gebunden", meinte Niederberger nach seiner Glanzleistung lachend und fügte ernster an: "Aber ich war so im Fluss, das hat dann letztendlich auch nichts mehr ausgemacht."

Mathias Niederberger war der gefeierte Held beim Sieg Deutschlands über Kanada bei der Eishockey-WM.
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Mathias Niederberger war der gefeierte Held beim Sieg Deutschlands über Kanada bei der Eishockey-WM.

DFB: Lob von allen Seiten für Niederberger

Nach dem insgesamt sechsten Sieg in seinem siebten WM-Einsatz heimste er Lob von allen Seiten ein. "Er hat die Scheiben einfach absorbiert, die sind bei ihm liegen geblieben im Bauch", meinte Kapitän Moritz Müller. Und Bundestrainer Toni Söderholm urteilte: "Er hat das Spiel unglaublich schnell gelesen, vor allem in Unterzahl war er einfach überragend."

Niederberger selbst sprach lieber über die gesamte Mannschaft und ihr "Löwenherz". Insgesamt 35 Schüsse hatten seine Vorderleute geblockt. "Das tut normalerweise ziemlich weh", meinte Holzer, "aber gestern hat es keiner gespürt." Auch, weil jeder Block von den Mannschaftskollegen wie ein Tor bejubelt wurde. "Dieser Teamgeist, dieser Zusammenhalt ist Teil unserer DNA", sagte Niederberger.

Nicht nur deshalb sieht Kapitän Müller Parallelen zur Olympia-Sensation in Pyeongchang. "Es ist eine besondere WM, eine ausgeglichenere WM", meinte der Routinier, einer von fünf verbliebenen Silberhelden im Team, mit Blick auf die fehlenden großen Namen aus der NHL. Auch reise die deutsche Auswahl nicht mehr "so komplexbehaftet zu einer WM", schon 2018 in Südkorea sei "der Glaube, den wir an uns selber bekommen haben", maßgeblich gewesen. Trainer wie damals Marco Sturm und jetzt Söderholm "geben uns das Gefühl, dass wir mitspielen können, und wie man sieht, können wir das".

Jetzt ist die erste WM-Medaille seit 1953 das große Ziel. Den Einzug ins Viertelfinale könnten Niederberger und Co. schon mit ihrem vierten Turniersieg am Mittwoch (15.15 Uhr im Liveticker) gegen den überraschend starken Aufsteiger Kasachstan perfekt machen. "Der Start war super", sagte Holzer, "aber wir haben noch ein bisschen was vor. Wir feiern jetzt nicht die nächsten zwei Tage durch und verlieren dann die nächsten vier Spiele."

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