DEL-Saisonstart kaum noch zu halten: Keine Zusagen von der Politik

SID
Der Saisonstart in der DEL wird wohl ein zweites Mal verschoben.
© imago images / Eibner

Bis Freitag muss es verbindliche Zusagen für finanzielle Hilfen geben, ansonsten wird der Saisonstart in der DEL wohl ein zweites Mal verschoben. Die Zeichen stehen schlecht, eine volle Spielzeit ist fraglicher denn je.

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Der Poker ist vorbei, am Freitag werden die Karten auf den Tisch gelegt: Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ist mit ihrer Forderung nach verbindlichen Zusagen für Finanzhilfen "All in" gegangen, doch die Politik zuckt nicht einmal. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass es bis zum selbst gestellten Ultimatum keine festen Zusagen gibt und der Saisonstart ein zweites Mal verschoben werden muss.

Am Freitag schalten sich die Bosse der 14 DEL-Klubs, die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat in einer Telefonkonferenz zusammen, um über die Verhandlungen mit politischen Verantwortlichen zu berichten. Danach wird diskutiert, ob, wann und in welcher Form die Saison begonnen wird. Dass der bereits vom 18. September auf den 13. November verlegte Saisonstart noch zu halten ist, erscheint fraglich. Nur drei Klubs sollen bereit sein, unter den derzeitigen Rahmenbedingungen zu spielen.

Eine komplette Absage der Spielzeit 2020/21 ist allerdings noch kein Thema. "Wir wollen auf jeden Fall wieder spielen. Und wir werden die Saison nicht absagen", hatte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke jüngst im Spiegel-Interview versichert: "Das sind wir den Fans, Partnern, Spielern, dem Nachwuchs und der Nationalmannschaft schuldig."

Bundestrainer Toni Söderholm nannte das Horror-Szenario Saisonabsage "katastrophal für die Spieler" und für seine Arbeit mit Blick auf die WM 2021 und Olympia 2022 "sehr schwierig". Auch eine erneute Verschiebung des Starttermins sei zu vermeiden, so Söderholm: "Als Spieler musst du ein Ziel und eine Richtung haben. Ich kann die Spieler verstehen, dass es nicht leicht ist, sich so Woche für Woche zu motivieren."

DEL leidet unter Finanzloch in Höhe von 60 Millionen Euro

Doch den Klubs steht das Wasser bis zum Hals. Die DEL hat ein durch die Corona-Pandemie ausgelöstes Finanzloch in Höhe von 60 Millionen Euro ausgemacht. Die neue Regelung einer maximal 20-prozentigen Auslastung der Hallen hilft nicht. DEL-Klubs leben bis zu 80 Prozent von den Einnahmen aus Heimspielen. 20 Prozent seien daher wirtschaftlich "sogar noch schlechter als Geisterspiele", sagte Geschäftsführer Daniel Hopp von den Adler Mannheim im Mannheimer Morgen.

Für den im Konjunkturpaket beschlossenen Ausgleich von bis zu 800.000 Euro gebe es auch "noch keine verbindlichen Bescheide", sagte Tripcke. Andre Hahn, Obmann der Linken, kritisierte in der Sportausschuss-Sitzung am Mittwoch das komplizierte Antrags- und Vergabeverfahren als "bürokratisches Monster". SPD-Politiker Mahmut Özdemir versprach Nachbesserungen - doch konkrete Zusagen gab es keine.

Bei einer erneuten Verschiebung des DEL-Saisonstarts dürfte eine volle Saison nicht mehr durchführbar sein. Es gibt Pläne für einen Einstieg rund um Weihnachten oder auch erst im neuen Jahr. Die Play-offs würden dann aber entfallen - was für die Klubs und Fans ein schwerer Schlag wäre.

"Am Ende käme man vielleicht auf 26 Spiele ohne Play-offs statt 52, und das ist genauso wenig sinnvoll wie gar nicht zu spielen", sagte Manager Charly Fliegauf von den Grizzlys Wolfsburg dem Sportbuzzer. Er forderte die Klubs auf, "alle Möglichkeiten ausschöpfen, alles ausloten, wie man es schaffen kann, möglichst schnell zu starten".

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