Doping: Nächster Langläufer in Innsbruck festgenommen

Von APA
Johannes Dürr bei den Olympischen Winterspielen
© GEPA

Der während der Nordischen WM in Seefeld aufgeflogene Blutdopingskandal zieht immer weitere Kreise. Am Dienstag wurde in Innsbruck ein weiterer Langläufer festgenommen. Laut einem Bericht der Online-Ausgabe der Kronen Zeitung handelt es sich dabei um den während der Olympischen Spiele 2014 des Dopings überführten Johannes Dürr. Die StA. Innsbruck wollte den Namen vorerst nicht bestätigen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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Die Anklagebehörde sprach aber davon, dass sich ein "Verdacht gegen einen weiteren Langläufer" ergeben habe, der "zuvor selbst aufgrund seiner Angaben die Ermittlungen in Deutschland gegen den Sportmediziner aus Erfurt in Gang gebracht hat". "Diese neuen Ermittlungsergebnisse haben es erforderlich gemacht, den Mann heute Mittag über Anordnung der Staatsanwaltschaft festzunehmen", hieß es in einer Aussendung der Staatsanwaltschaft.

Die Vernehmung und weitere Ermittlungen seien im Laufen, nähere Auskünfte zur Verdachtslage und zum Ermittlungsstand könnten am Dienstag nicht gemacht werden. Binnen 48 Stunden müsse nun entscheiden werden, ob der Verdächtige wieder zu enthaften ist oder ob bei Gericht die Verhängung der Untersuchungshaft beantragt wird.

Der 31-jährige Niederösterreicher Dürr war laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Doping-Ermittlungen und die Razzien in Seefeld und Erfurt. Der Langläufer, der bei Olympia 2014 positiv auf EPO getestet und danach gesperrt worden war, hatte jüngst in einer ARD-Dokumentation umfassend über Dopingpraktiken im Leistungssport ausgepackt. Am späten Dienstagvormittag wurde er laut einem Bericht der Tageszeitung Österreich an seinem Arbeitsplatz in Innsbruck - Dürr ist Zollbeamter - festgenommen.

Peter Schröcksnadel gab pikantes ORF-Interview

Zuletzt war Dürr ins Schussfeld des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) geraten. Dessen Präsident Peter Schröcksnadel erklärte in einem ORF-Interview, er wisse aus gesicherter Quelle, dass Dürr die des Dopings verdächtigen ÖSV-Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf zum hauptverdächtigen deutschen Sportmediziner vermittelt habe. In dieselbe Richtung ging ein Bericht der Kronen Zeitung, wonach Dürr "ein Drahtzieher" hinter dem Betrug gewesen sein soll.

Hauke und Baldauf sollen laut Krone im Zuge ihrer Einvernahmen zu Protokoll gegeben haben, dass Dürr ihnen 2016 "Tür und Tor zum deutschen Arzt in Erfurt" geöffnet habe. Indes bereitet ÖSV-Langlauf- und Biathlon-Chef Markus Gandler eine Klage gegen Dürr vor. Dieser hatte in der ARD-Dokumentation angegeben, dass er auch von Personal des ÖSV bei unerlaubten Praktiken unterstützt worden sei.

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