Adria Tour: Viktor Troicki und dessen schwangere Ehefrau ebenfalls COVID-19-positiv

Von APA/SID
Viktor Troicki.
© GEPA

Ein dritter Teilnehmer der umstrittenen Adria-Tour der Tennisprofis ist mit dem Coronavirus infiziert. Der Serbe Viktor Troicki, der an der ersten Station in Belgrad teilgenommen hatte, wurde nach eigenen Angaben positiv auf das Virus getestet.

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Zuvor hatten dies bereits der Bulgare Grigor Dimitrov und der Kroate Borna Coric bekanntgegeben. Das Virus wurde außerdem bei zwei Betreuern nachgewiesen.

Troicki sagte der serbischen Nachrichtenagentur Telegraf am Montagabend, zunächst sei am Freitag bei seiner schwangeren Ehefrau das Virus festgestellt worden. Seine erste Tochter und er hätten sich dann am Sonntag testen lassen. Im Juli erwartet Troickis Lebenspartnerin deren zweites gemeinsames Kind.

Zu diesem Zeitpunkt gastierte die vom serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic organisierte Tour im kroatischen Zadar. Dort war Troicki nicht dabei, eine Woche zuvor hatte der 34-Jährige wie auch Dominic Thiem in Belgrad aufgeschlagen. Das Umfeld des Niederösterreichs gab am (gestrigen) Montag bekannt, dass sich dieser seit der Rückkehr dreimal testen habe lassen, alle drei Tests seien negativ ausgefallen.

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Adria Tour: Party-Videos, keine Abstandsregeln

Die Adria-Tour hatte bereits zum Auftakt in Belgrad Kritik wegen mangelnder Hygieneregeln hervorgerufen. Es gab Partien vor 4000 Fans im Stadion, einen Kindertag, Selfies der Stars mit den Fans - so, als wäre nichts gewesen. Vor allem eine ausgelassene und im Netz gut dokumentierte Party mit Djokovic, Zverev und anderen Spielern sorgte für Empörung. Djokovic hatte stets betont, sich an die Regeln zu halten.

Der Weltranglistenerste selbst wollte sich zunächst in Zadar nicht testen lassen. Nach seiner Ankunft in Belgrad soll er sich jedoch einem Test unterzogen haben, das Ergebnis wird für Dienstag erwartet.

Ob die Ereignisse Auswirkungen auf den Tour-Neustart und die US Open (31. August bis 13. September) haben werden, ist noch schwer abzusehen. Die Veranstalter der US Open hatten zuletzt angekündigt, ihr Event unter strengsten Hygienevorschriften abhalten zu wollen - Djokovic, auch Präsident des Spielerrats der ATP, gefiel dies gar nicht. Die angekündigten Maßnahmen bezeichnete er als "extrem" oder zum Teil auch als "unmöglich" und setzte mit seinem Verhalten während der Adria-Tour dann fragwürdige Zeichen.

Womöglich ändert sich die Meinung der Akteure durch die Ereignisse von Zadar ein Stück weit, vor allem Djokovic muss nun eine Menge Kritik aushalten. Der Australier Nick Kyrgios schrieb bei Twitter von einer "saudummen" Entscheidung und dass es sich bei der Pandemie eben um "keinen Scherz" handelt.

Andy Murray: "Hoffe, dass wir daraus lernen"

"Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu Novak. In der Nachbetrachtung macht das, was da passiert ist, aber keinen guten Eindruck", sagte Andy Murray zu den Vorfällen in der britischen Tageszeitung The Times. "Es ist wichtig, dass Top-Athleten auf der ganzen Welt zeigen, dass wir das ernst nehmen und uns darüber im Klaren sind, dass wir Abstandsregeln einhalten."

Und weiter: "Ich hoffe, dass wir daraus lernen, weil letztendlich wird die ATP Tour nicht zurückkommen, wenn wir jede Woche Probleme haben und die Spieler machen, was sie wollen", sagte Murray, der in dieser Woche bei einem Showkampf-Turnier in England erstmals seit sieben Monaten wieder ein Match bestreiten wird.

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