Bora-hansgrohe-Trainer sauer auf Stefan Denifl: "Respektlos gegenüber anderen Athleten"

SID
Stefan Denifl.
© GEPA

Dan Lorang, Cheftrainer im Profi-Radrennstall Bora-hansgrohe und Coach von Ironman-Champion Jan Frodeno, hat den früheren österreichischen Radprofi Stefan Denifl für dessen Aussagen zu Doping scharf kritisiert. Denifl hatte am Montag vor dem Innsbrucker Landgericht Blutdoping zugegeben, aber auch behauptet, dass die Teams eingeweiht gewesen seien und er ohne Doping keine Chance gehabt hätte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich bin sauer. Er behauptet, dass Topleistungen ohne Doping nicht möglich sind. Das stimmt nicht und ist respektlos gegenüber anderen Athleten, die viel investieren und lange von zu Hause weg sind, um ihre Ziele zu erreichen", sagte Lorang der TZ (Mittwoch-Ausgabe).

Der beste Gegenbeweis dafür sei Emanuel Buchmann, Spitzenfahrer im Team Bora-hansgrohe. "Er war 2019 Vierter bei der Tour. Und wir bei Team Bora-hansgrohe haben uns absolut nichts vorzuwerfen und arbeiten absolut transparent", sagte Lorang.

Denifl ist einer von 23 Sportlern, die im Zuge der Operation Aderlass aufgeflogen sind und mit Unterstützung des Erfurter Sportarztes Mark S. Blutdoping betrieben haben sollen. Denifl inszeniere sich nun wie auch andere Fahrer als Opfer des Systems. "Vermutlich glauben sie wirklich, was sie sagen. Dabei bringen sie vielleicht nur nicht die Leidensfähigkeit mit, um ganz nach oben zu kommen", sagte Lorang.

Stefan Denifl: Prozess in Innsbruck verschoben

Der 32 Jahre alte Denifl, 2017 Sieger der Österreich-Rundfahrt, musste sich am Montag vor dem Innsbrucker Landgericht verantworten. Sein Prozess wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, weil der Fahrer erfolgreich durchsetzte, dass weitere Vertreter von Radsportteams als Zeugen vernommen werden müssen.

Verärgert reagierte Lorang auch über Hinweise, wonach Lance Armstrongs skandalumwitterter früherer Arzt Michele Ferrari wieder im Profi-Radsport mitmischen soll. Der Italiener, Spitzname "Dottore Epo", soll Beziehungen zum Astana-Team unterhalten und 2019 Top-Fahrer Jakob Fuglsang (Dänemark) betreut haben.

"Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Man weiß um seine Vergangenheit und dass er lebenslang gesperrt ist", meinte Lorang. Bei Menschen sei theoretisch alles vorstellbar, meinte der prominente Coach, er hoffe aber, dass die Nachricht nicht stimme. Lorang: "Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre das ein Rückschlag für den Radsport." Der 66-jährige Ferrari als auch Fuglsang dementierten die Vorwürfe.

Artikel und Videos zum Thema