ÖHB-Kader-Check zur Handball-WM 2019 mit ORF-Kommentator Giovanni Hahn

Das ÖHB-Team wittert bei der WM die Sensation.
© GEPA

Österreichs Handball-Nationalmannschaft hat sich im zweiten Jahr in Folge für ein Großereignis qualifiziert. Nach einem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der EM 2018 strebt das Team um Trainer Patrekur Johannesson bei der WM 2019 in Dänemark nach mehr. SPOX macht zusammen mit ORF-Kommentator Giovanni Hahn den großen ÖHB-Kader-Check.

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Ein Jahr vor der Heim-Europameisterschaft 2020 entsteht um das junge Team um Nikola Bilyk wieder so etwas wie eine Handball-Euphorie. In einer Gruppe mit Gastgeber Dänemark, Norwegen, Tunesien, Chile und Saudi-Arabien peilt Österreich in Herning einen Platz unter den ersten drei in Gruppe C an.

Welche Schlüsselspieler sollen für einen WM-Spitzenplatz sorgen? Wo liegen die Stärken des ÖHB-Teams? Auf welcher Position hat das Nationalteam Schwächen? Wir haben die Expertise von Giovanni Hahn, der alle Österreich-Spiele für den ORF kommentieren wird, eingeholt.

  • Torhüter: Kristian Pilipovic (Kadetten Schaffhausen), Nikola Marinovic (GC Zürich)

Weil Thomas Bauer mit seiner Frau Laura in den nächsten Tagen Nachwuchs erwartet, bilden Pilipovic und - etwas überraschend - Routinier Marinovic das Torhüter-Duo - zumindest zu Beginn der WM.

Giovanni Hahn (ORF-Kommentator) im Gespräch mit SPOX: "Obwohl er seine Karriere eigentlich fast schon beendet hatte spricht für Marinovic, dass er zuletzt in Deutschland bei Wetzlar sehr gut spielte. Gerade in Schlüsselspielen zählt die Routine, und die bringt er mit."

"Pilipovic ist auf einem guten Weg zum Einser-Tormann im Nationalteam, noch tut ihm eine arrivierte Stütze als Partner gut. Es fehlt im Team ein wenig der sichere, ruhige Tormann, denn es ist wichtig, gut in ein Spiel zu starten. Wenn du nach zehn Minuten schon zurück liegst, musst du dem Rückstand das gesamte Spiel hinterherrennen."

  • Außenspieler: Robert Weber (SC Magdeburg), Raul Santos (SC DHfK Leipzig), Sebastian Frimmel (Kadetten Schaffhausen), Marian Klopcic (Bregenz Handball)

Einer der großen Stärken des ÖHB-Kaders ist die Besetzung auf den Außen. Weber ist neben Marinovic der einzige Spieler, der bereits bei der Heim-EM 2010 dabei war. Der Routinier etablierte sich seither als Star beim SC Magdeburg, in der Saison 2014/15 wurde er dort gar Torschützenkönig in der deutschen Bundesliga.

Seine Treffsicherheit bei den Siebenmetern macht ihn auch zum etatmäßigen Schützen bei Strafwürfen. Obwohl er auf Vereinsebene zuletzt öfter auf der Bank Platz nehmen musste und ankündigte, den Verein wechseln zu wollen, ist Weber eine Tor-Maschine.

Auf der linken Seite ist Santos, der nach seinem kometenhaften Aufstieg von Leoben bis zum CL-Aspirant Kiel derzeit in Leipzig zu seiner Topform findet, gesetzt.

"Österreich ist auf den Außen sehr gut besetzt", findet auch Hahn. "Das Problem der letzten Jahre war, dass diese Stärken nicht gewinnbringend eingesetzt wurden. Das Team konnte relativ wenige Bälle in der Abwehr erobern, dadurch ergaben sich auch nur wenige Konter, in der die Schnelligkeit der Außen ausgenutzt wird. Zudem brachte man die Bälle nicht so auf die Außen, dass diese ihr Wurfrepertoire einsetzen können. Es wird zu beobachten sein, ob sich das jetzt verändert hat."