Jesse Marsch: "Atletico nicht anders als Lok vom Spielstil, aber..."

Von APA
Salzburg-Trainer Jesse Marsch stand offenbar bei Schalke 04 auf der Liste.
© GEPA

Red Bull Salzburg hat sich mit einem Arbeitssieg bei der Austria für das Champions-League-Spiel beim spanischen Giganten Atletico Madrid eingestimmt. Auch ohne einige geschonte Stammkräfte beseitigte der weiter beim Punktemaximum haltende Meister beim 2:0 einen kleinen Makel und holte den ersten Zu-Null-Sieg der laufenden Saison. Für die Austria war der Gegner "derzeit zu groß", wie Peter Stöger anmerkte. Am Dienstag wird Salzburg die Außenseiterrolle einnehmen.

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Jesse Marsch winkte auf die Frage nach der Null bei den Gegentoren ab. "Es war oft Thema, auch wenn wir 7:1 gewonnen haben. Manchmal hatten wir einen Fehler, haben ein Gegentor kassiert. Das kann passieren", sagte der US-Amerikaner. Ein Torverhältnis von 19:4 nach fünf Runden gibt ihm recht. Offenbar nagte das Verpassen eines makellosen Erfolgs mehr an den Profis selbst. "Das zeigt den Charakter der Mannschaft, dass wir immer die bestmögliche Leistung bringen wollen", merkte Verteidiger Patrick Farkas an. Für Torschütze Mergim Berisha war es die Basis. "Denn vorne können wir in jedem Spiel treffen", betonte der Stürmer.

Der deutsche U21-Teamspieler hatte Austrias Abwehrriegel nach etwas mehr als einer Stunde erstmals durchbrochen. Der eingewechselte Patson Daka (91.) legte nach. Es war ein verdienter Sieg nach Salzburgs Leistungssteigerung in der zweiten Spielhälfte. Vor der Pause hatte keine der beiden Mannschaften einen gefährlichen Schuss auf das gegnerische Tor fabriziert. Marsch lobte seine zweite Garnitur, die er aber nicht als solche sieht. "Es geht um die Mentalität der Mannschaft. Unser Vorteil ist auch die Qualität. Zwischen dem ersten und dem zweiten Spieler (auf einer Position, Anm.) ist es sehr eng."

Marsch: "Brauchen nicht so viele Erklärungen"

Atleticos Heimspiel gegen Betis Sevilla wollten die Salzburger bei der Bus-Heimfahrt vor den Bildschirmen verfolgen. Die kurze Vorbereitungszeit auf die Madrilenen bereitet Marsch weniger Sorgen. "Wir brauchen nicht so viele Erklärungen, welche Spieler, welcher Spielstil. Das ist relativ klar. Wir müssen sehr präzise sein in unserem Matchplan. Atletico ist nicht anders als Lok Moskau vom Spielstil, aber anders in der Qualität auf dem Platz", erklärte er. Gegen die Russen gab es für Salzburg zum Auftakt der Gruppenphase ein 2:2, was die Mozartstädter als Enttäuschung werteten.

Die Rotation bei der Austria könnte für Salzburg zur Blaupause für die kommenden Wochen werden. Vier Tage nach Atletico geht es mit einem Heimspiel gegen die WSG Tirol weiter. Darauf folgt eine Woche mit Highlights daheim gegen den FC Bayern München (3. November) und auswärts bei Vizemeister Rapid (8. November). Danach steht die nächste Länderspielpause an.

Bei der Austria klang der Abend mit der Erkenntnis aus, dass man den Gegner gefordert hatte, die große Chance auf eine Überraschung aber verpasste. In Kontersituationen agierten die Favoritner zu wenig zielgerichtet. "Wir haben selten in diesen Situationen die richtige Entscheidung getroffen. Wir haben sie genervt, sie waren unzufrieden mit ihrem Spiel. Aber man muss gewisse Situationen ruhiger spielen", betonte Stöger.

Ein Vorwurf an seine jungen Offensivspieler sollte dies nicht sein. "Wir haben Jungs dabei, die letztes Jahr noch gegen Liefering gespielt haben. Jetzt spielen sie gegen ihre Champions-League-Mannschaft. Von daher ist es okay", sagte der violette Chefcoach mit Blick auf Patrick Wimmer, Manprit Sarkaria, Benedikt Pichler oder den eingewechselten Aleksandar Jukic.

Der Austria droht nach der befürchteten Niederlage am Sonntag der Rückfall auf Platz sechs. Die Wiener erwarten nun gleich zwei Duelle mit Hartberg. Nach dem Auswärtsspiel am kommenden Samstag gastieren die Steirer dann im Cup-Achtelfinale in Wien. Es darf erwartet werden, dass dann wegen der Coronavirus-Maßnahmen keine 3.000 Fans wie am Samstag in die Generali Arena dürfen. Stöger bedauerte dies, nahm es auch mit ein wenig Sarkasmus. "Die Unterstützung war richtig gut. Wir waren auch immer ausverkauft", scherzte er. Er sei jedenfalls "froh über jeden Zuschauer, der ins Stadion darf".