"Real Madrid? Man bleibt ja in Kontakt"

Valentino Lazaro im Gespräch
© GEPA

Im Interview mit SPOX spricht Valentino Lazaro über Männer bei Red Bull Salzburg, Rapids Auferstehung und ein Angebot von Real Madrid.

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Ein Jahr. Ein ganzes Jahr Fußball verpasste Valentino Lazaro seit seinem Bundesliga-Debüt im November 2012. Seit dem gab es große Prophezeiungen, Nationalteam-Ehren und einmalige Angebote. Nun ist Lazaro 19 Jahre alt und vorsichtig geworden. Denn Karriereschritte kann er nur so schnell dribbeln, wie es sein Körper zulässt. Aber der Grazer hat schon viel erlebt. Und so spricht er auch. Fragen beantwortet er eloquent. Fast zu eloquent für sein zartes Alter. Darum umkurvt Lazaro geschickt die Frage, ob die Jungbullen im Eiltempo zu Männern geworden sind. Im Interview mit SPOX spricht Valentino Lazaro über Rapids Renaissance, Verletzungen und ein ominöses Angebot von Real Madrid.

Tino, wie geht es dir?

Valentino Lazaro: Es wird schon langsam. Ich habe mittlerweile realisiert was passiert ist und arbeite schon wieder an meiner Rückkehr.

Du hast dir im Cup gegen Horn einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen. Wie geht der Heilungsverlauf voran?

Er verläuft sehr gut. Der Doktor hat sich die Verletzung gestern angeschaut und gemeint, der Knöchel wäre schnell abgeschwollen. Von dem her ist alles sehr positiv.

Wann ist eine Rückkehr realistisch?

Im Dezember würde ich gerne wieder spielen, aber da mache ich mir keinen Stress. Alles muss gut verheilen.

Du hast seit 2012 gut ein Jahr wegen Verletzungen aussetzen müssen. Wie gehst du mit der Frustration um?

Das ist natürlich bitter, ich will ja spielen. Mir ist das schon so oft passiert und es wird immer viel darüber geredet. Nach jeder Verletzung. Aber es ist extremes Pech. Dreimal war eine Fremdeinwirkung schuld, was überhaupt nicht nötig gewesen wäre. Aber es hilft nichts. Jetzt muss ich arbeiten um wieder fit zu werden. Ich hatte erst zwei Muskelverletzungen, aber einen Schlag oder einen Tritt kann man nicht beeinflussen. Bei so einer Verletzung ist nicht der Körper schuld, da ist bei mir alles in Ordnung. Und das ist gut zu wissen.

Du hast auf Facebook gepostet, dass du deine Ziele nun wieder neu setzen wirst. Wie sehen die denn aus? Meistertitel und Europameisterschaft?

Das Ziel zur EURO zu fahren bleibt. Aber mein erstes Ziel ist fit zu werden und mit der Mannschaft zu trainieren. Ich will dieses Jahr noch viele Trainingseinheiten machen, vielleicht gehen sich auch zwei, drei Spiele aus. Das längerfristige Ziel ist ein gutes Frühjahr, damit die EURO für mich realistisch bleibt.

Rapid hat sich als der große Konkurrent herauskristallisiert. Warst du überrascht, dass sie so stark in die Saison starten?

Nein, überhaupt nicht. Wir wussten das ja. Sie haben das letzte halbe Jahr der vergangenen Saison schon gut gespielt und gute Ergebnisse gesammelt. Uns war bewusst, dass Rapid ein harter Konkurrent werden kann, aber wissen auch über unsere Qualität Bescheid. Diese müssen wir weiter steigern und auf den Platz bringen. Unser Ziel bleibt Meistertitel und Cupsieg und daran wird sich nichts ändern.

Wieso werdet ihr am Ende der Saison die Nase vorne haben?

Weil wir die Qualität haben und daran glauben. Dafür tun wir alles. Wenn man nicht daran glaubt, dann braucht man es gar nicht probieren.

Du hast nach dem Ausscheiden gegen Malmö getwittert: "Männer müssen her." Hat Salzburg jetzt genug Männer?

Das habe ich vorschnell getippt und mich auch schlecht ausgedrückt. Ich habe damit gemeint, dass man auch mit 16, 17 Jahren in Zweikämpfe gehen und sich abarbeiten kann. Jeder muss seinen Mann stehen. Damit meinte ich aber nicht, dass wir ältere Spieler holen müssen. Mir ging es um die Einstellung von uns Spielern, nicht um Kaderpolitik.

Und die Einstellung passt jetzt?

Ja, total. Wir sind in der Liga immer besser geworden. Der Sieg gegen Mattersburg war schon ansehnlich. Wenn wir uns weiter in diese Richtung entwickeln, werden wir tolle Erfolge feiern.

Du hast zu laola1 gesagt, dass du bei einem Klub spielen willst, der sich jedes Jahr in der Champions League misst. Das klingt jetzt nicht nach Red Bull Salzburg. Dein Berater Max Hagmayr hat SPORTNET verraten, dass Real Madrid dich für die zweite Mannschaft verpflichten wollte. Hast du jemals an deiner Entscheidung gezweifelt, in Salzburg zu bleiben?

Nein, nicht wirklich. Du siehst ja, was ich für ein Pech mit Verletzungen habe. Wer sagt, dass mir das bei Real Madrid nicht passiert wäre? Dort wäre das um eine Spur bitterer gewesen. Als österreichischer Spieler ohne Standing in Spanien findet man dann wohl nur schwer zurück. Alleine darum war meine Entscheidung richtig. Was in Salzburg geboten wird, wie man unterstützt wird und die Spielminuten - das ist ganz wichtig und darum habe ich nie nachgetrauert. Zudem weiß ich: Man bleibt ja in Kontakt. Solche Türen schließen sich nicht von dem einen Tag auf den nächsten.